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HABE MUTTER, BRAUCHE VATER - Mallery, S: HABE MUTTER, BRAUCHE VATER

HABE MUTTER, BRAUCHE VATER - Mallery, S: HABE MUTTER, BRAUCHE VATER

Titel: HABE MUTTER, BRAUCHE VATER - Mallery, S: HABE MUTTER, BRAUCHE VATER Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
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ihrer Nachbarin gab. Aber das hatte sich rasch geändert. Mrs. Ford mochte zwar schon sehr betagt und etwas altmodisch sein, aber sie war klug, fürsorglich und ganz vernarrt in Zoe. Sie hatten sich alle drei rasch angefreundet, und Elissa und Mrs. Ford hatten ihren Alltag so organisiert, dass ihnen beiden geholfen war.
    Mrs. Ford machte Zoe morgens fertig für den Kindergarten und richtete ihr das Frühstück. Elissa besorgte die Einkäufe für ihre Nachbarin, fuhr sie zu Arztterminen und sah regelmäßig nach ihr. Nicht dass Mrs. Ford besonders viel Zeit zu Hause verbrachte. Sie war sehr engagiert im Seniorenzentrum, und einer ihrer vielen Bekannten war garantiert immer dazu bereit, sie abzuholen – sei es nun, um Bridge zu spielen, sich alte Fotos anzusehen oder um einen Ausflug in ein Spielcasino zu machen.
    „So wie sie möchte ich auch mal sein, wenn ich groß bin“, sagte Elissa, während sie die drei Kuchenformen zum Herd trug.
    Vorher musste ihr allerdings erst einfallen, woher sie das Geld nehmen sollte, um den neuen Reifen zu bezahlen, und was sie ihrem Nachbarn sagen würde, damit er verstand, dass sie niemals, unter keinen Umständen, an ihm interessiert sein würde.
    Niemals, jede Wette. Nicht einmal, wenn er nackt bei ihr auftauchte. Obwohl, ehrlich gesagt, wenn er so vor ihr stünde, würde sie wahrscheinlich schon einen Blick riskieren. Immerhin hatte sie seit Jahren keinen nackten Mann mehr zu Gesicht bekommen. Und er sah überdurchschnittlich gut aus.
    „Ich brauche keinen Mann“, murmelte Elissa und schaltete am Herd die Uhr für die Backzeit ein. „Mir geht’s gut. Ich habe alles im Griff. Nur noch dreizehn Jahre, bis Zoe erwachsen ist und aufs College geht. Dann kann ich wieder Sex haben. Und bis dahin habe ich keusche Gedanken und bin eine gute Mutter.“
    Wahrscheinlich würde sie trotzdem an ihren Nachbarn denken und sich vorstellen, wie er nackt aussah. Sollte sie jemals doch ein Mann in Versuchung führen, hätte sie nichts dagegen, wenn er es wäre.
    Zoe war um acht Uhr im Bett und schlief eine halbe Stunde später bereits tief und fest. Elissa schnappte einen der Blaubeerkuchen und ihre letzten fünf Dollar und ging hinauf zu Walker.
    Trotz der absoluten Stille in der Wohnung über ihr wusste sie, dass er da sein musste, denn sein Wagen stand vor dem Haus. Sie hatte auch nicht gesehen, dass ihn jemand abgeholt hätte. Es war nicht so, dass sie auf der Lauer gelegen hätte. Keineswegs. Vielleicht hatte sie ein Auge auf das Kommen und Gehen in ihrer Nachbarschaft gehabt – aber nur, weil Wachsamkeit eine Bürgerpflicht war. Die Tatsache, dass sie sich ziemlich sicher war, Walker allein anzutreffen, war lediglich eine Begleiterscheinung ihrer Aufmerksamkeit zum Wohle der gesamten Nachbarschaft.
    Nicht dass es sie interessierte, ob er sich mit einer Frau traf. Aber samt Kuchen und fünf Dollar bei ihm aufzutauchen war merkwürdig genug, dass es schon ihm allein – ohne eine zweite anwesende Person – schwer zu erklären sein würde. Obwohl vermutlich keine Frau, mit der sich Walker traf, sie als besondere Konkurrenz empfinden würde. Elissa wusste genau, wie sie aussah – wie das nette Mädchen von nebenan. Es machte ihr nichts aus. Aufgrund ihres Aussehens neigten ihre Kunden eher dazu, sie zu beschützen, als aggressiv zu sein, und das machte das Leben ein gutes Stück einfacher.
    „Genug gezögert?“, fragte sie sich und zwang sich dazu, sich wieder auf die aktuelle Situation zu konzentrieren. Nämlich darauf, dass sie bereits oben auf der Treppe zu Walkers Wohnung angelangt war und einen halben Meter vor seiner Tür stand. Falls er sie kommen gehört hatte, könnte er sie jetzt beobachten und würde sich wahrscheinlich fragen, warum sie immer noch nicht anklopfte.
    Also klopfte sie und wartete. Dann ging die Tür auf, und da stand er. Direkt vor ihr.
    Er sah toll aus. Sein T-Shirt spannte sich über die breiten Schultern und seine muskulöse Brust. Keine Frage, diese Muskeln waren der Grund, weshalb er die Radmuttern bezwungen hatte, ohne ins Schwitzen zu kommen. Seine Jeans waren alt, ausgebeult und ausgebleicht. Er sah Elissa mit seinen dunklen Augen an, ohne eine Miene zu verziehen. Doch sein Blick wirkte nicht wie der eines Furcht einflößenden Axtmörders. Eher distanziert und vorsichtig.
    „Hi“, sagte sie, als er weiter nur stumm dastand. „Ich, äh, habe einen Kuchen gebacken.“ Sie hielt ihm das Tablett hin. „Mit Blaubeeren“, fügte sie hinzu, für den Fall,

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