HABE MUTTER, BRAUCHE VATER - Mallery, S: HABE MUTTER, BRAUCHE VATER
Wagenfenster hinunter und machte die Tür zu. „Bis später“, rief sie Walker zu. „Und wünsch mir Glück.“
„Das wirst du nicht brauchen, aber trotzdem – viel Glück!“
Am Nachmittag war Elissa so glücklich, dass sie wie auf Wolken schwebte. Es war fantastisch. Die Geschäfte waren von Anfang an glänzend gelaufen. Wenn es so weiterging, übertraf der Umsatz an diesem Wochenende ihre kühnsten Träume, und sie würde bald mindestens dreitausend Dollar mehr auf ihrem Konto haben.
Allein der Gedanken an diese riesige Summe machte sie fröhlich. Es bedeutete, nicht gleich bei jedem komischen Geräusch, das ihr Auto machte, in Panik geraten zu müssen. Es bedeutete, dass ein neuer Wintermantel für Zoe ihr keine schlaflosen Nächte bereiten würde. Es bedeutete Sorgenfreiheit.
Sie half einer Kundin, ein Paar Ohrringe für sich und ein Armband für ihre Schwester auszusuchen. Nachdem sie ihr das Wechselgeld herausgegeben hatte, nahm sie einen großen Schluck aus ihrer Wasserflasche. Sie hatte den ganzen Tag keinen Bissen zu sich genommen, und auch jetzt war sie zu aufgeregt, um auch nur an Essen denken zu können. Es schien, als hätte ihr Leben sich plötzlich zum Guten gewendet. Es sah wirklich vielversprechend aus.
Sie wollte Walker nicht dafür verantwortlich machen, doch irgendwie musste sie sich eingestehen, dass er nicht ganz unschuldig daran war. Er war gut zu ihr und gut für sie. Wenn sie daran dachte, was er ihr über sich und seine damalige Freundin erzählt hatte, fiel es ihr schwer, ihn mit dem Mann in Verbindung zu bringen, den sie kannte. Ihr war klar, dass er dachte, niemand könne sich auf ihn verlassen, wenn es darauf ankäme, und dass er sowohl für sie als auch Zoe ein Risiko darstellte. Aber ihr Instinkt sagte ihr etwas anderes.
Damals war er praktisch noch ein Kind gewesen, und seither waren viele Jahre vergangen. Sicher, das, was er getan hatte, war schrecklich, aber sie konnte verstehen, dass er große Angst gehabt hatte.
„Na, wie läuft’s?“
Elissa schaute auf und sah, dass Cal und Penny an ihren Stand getreten waren. „Hallo!“ Sie stand auf und betrachtete Pennys Bauch. „Wie geht es dir?“
„Schrecklich. Das Baby kann jeden Tag kommen, und ich dachte, ein bisschen spazieren gehen würde es vielleicht beschleunigen.“ Sie legte eine Hand auf ihren Bauch. „Sehr, sehr langsam spazieren gehen.“
„Du machst deine Sache ausgezeichnet“, sagte Cal und küsste sie auf die Wange. „Bald hast du es hinter dir.“
„Nicht bald genug.“ Penny seufzte. „Wo ist denn Zoe?“
„Sie ist schon wieder weg und bleibt den restlichen Nachmittag bei einer Freundin.“
„Die Glückliche. Sicher hat sie jede Menge Spaß.“ Penny lockerte ihre verspannten Schultern. „Das ist bei mir schon eine Weile her …“
Cal verkniff sich ein Lächeln. „Bald hast auch du wieder Spaß.“
„Das glaube ich nicht. Ich bleibe bestimmt für immer so dick.“ Ihr Blick wanderte über Elissas Schmuck. „Ich hätte gern neue Ohrringe. Da ich Zelte als Kleider tragen muss, habe ich mir etwas Schönes verdient.“
„Such dir so viel aus, wie du willst“, sagte Cal.
„Na, wunderbar“, sagte Elissa und lachte. „Da gebe ich euch sogar Rabatt.“
Penny schüttelte den Kopf. „Nein, Freunde zahlen Freunden den vollen Preis.“
Sie zeigte erst auf ein Paar Ohrringe, dann auf ein zweites. Cal nahm sie und reichte sie Elissa.
„Wo ist Walker?“, fragte Penny, während Cal nach seiner Brieftasche griff.
Elissa spürte, wie sie errötete. Wieso nahm man an, dass sie wusste, wo Walker steckte?
„Er, äh, holt gerade Mrs. Ford ab. Sie trifft sich hier mit ein paar Freunden, und dann wollen sie ins Kino.“
„Klingt schön. Wenn ich einmal alt bin, möchte ich auch so sein“, sagte Penny. „Wenn ich nicht vorher platze wie ein Luftballon und meine Organe herausspritzen.“
Cal nahm die Tüte, die Elissa ihm reichte, und legte seine Hand auf Pennys Rücken.
„Nach diesem anschaulichen Vergleich sollten wir wohl besser gehen“, sagte er energisch. „Komm, Penny, suchen wir unser Auto. Ich bringe dich nach Hause und massiere dir die Füße.“
„Na gut. Tschüss, Elissa.“
Cal drehte sich noch einmal zu Elissa um. „Dani lässt ausrichten, dass sie später noch vorbeikommt.“
„Oh, fein, danke. Ich hoffe, dass du dich bald besser fühlst, Penny.“
„Damit rechne ich nicht. Ich werde mich niemals wieder besser fühlen.“
Eine ältere Dame, die sich gerade
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