Haben Sie das von Georgia gehoert
gelegt.
»Oh, hey, Dr. Horn«, zwitscherte sie und kam geschäftig herein. »Wie geht’s unserer kleinen Patientin?« Der falsche Unterton der Besorgnis konnte niemandem entgehen.
»Viel besser, Brenda«, sagte Georgia. »Danke, dass Sie fragen.«
Ted winkte kurz und verdrückte sich. Die teilnahmsvolle Menge draußen war verschwunden, und auch Eugene war nicht zu sehen.
Brenda stemmte die Fäuste in die Hüften. »Stehen Sie von diesem Sofa auf.«
Georgia verspürte leise Panik. Sie hatte nicht vorgehabt, plötzlich mit Brenda Hendrix allein zu sein. »Wie bitte?«
»Wir wissen beide, dass Ihnen nichts fehlt. Körperlich jedenfalls nicht.«
Georgia klapperte mit langen, langen Maybelline-Wimpern über saphirblauen Augen. Brenda mit ihren rosa blinzelnden Schweinsäuglein und der Schweinsnase würde davon verrückt werden. Georgia fragte sich, was Eugene an dieser Frau anziehend gefunden haben mochte. Selbst vor fünfzehn Jahren und vier Kindern konnte dieses Gesicht
nicht hübsch gewesen sein. »Brenda, stimmt irgendwas nicht?«
»Spielen Sie hier nicht die Unschuldige. Ich weiß, was Sie mit meinem Mann treiben.«
»Diese Hitze muss Ihnen zu Kopf gestiegen sein«, erwiderte Georgia. »Der Himmel segne Sie, aber Sie haben Wahnvorstellungen.«
Eugene hatte seiner Frau also alles gestanden, ohne Georgia mit einem einzigen Wort zu warnen? Typisch – er setzte einfach voraus, dass Georgia bereitstand, ihr eigenes Leben auf den Kopf zu stellen, um ihm über seine Midlife-Crisis hinwegzuhelfen.
Jeder Mann glaubt, eine Frau könne von Glück sagen, wenn sie ihn bekommt. Während es doch immer genau umgekehrt ist.
»Mit Ihrem Theater da draußen haben Sie niemandem etwas vormachen können«, sagte Brenda. »Sie wussten, was Gene sagen würde, und Sie wollten ihn daran hindern.«
»Ich habe ihn daran gehindert.« Georgia lächelte standhaft weiter. »Sie sollten froh sein, dass ich es getan habe. Oder wollten Sie, dass er es in alle Welt hinausposaunt?«
»Oh, er muss es erzählen«, erklärte Brenda. »Nur so kann er mit seinem Herrn ins Reine kommen. Gene weiß, dass er sich selbst in diesen Schlamassel geritten hat. Und um da wieder herauszukommen, braucht er nicht nur die Hilfe des Herrn, sondern die seiner ganzen Kirchenfamilie.«
»Das ist wirklich furchtbar interessant«, sagte Georgia.
»Sie haben nichts verhindert«, entgegnete Brenda. »Sie haben es nur hinausgeschoben.«
Der arme Eugene. Da ließ er sich von diesem Bulldozer plattwalzen – für nichts und wieder nichts! Georgia wollte
ihn nicht heiraten! Er war eine nette Abendunterhaltung für den Samstag, aber ein Abend in der Woche reichte auch.
Offenbar hatte er eine Riesenbeichte abgelegt, als er gestern Abend nach Hause gekommen war. Deshalb hatte er dann mit einer Pistole an der Schläfe auf der Kanzel gestanden.
Georgia war es leid, sich ladylike zu benehmen, und bereit, zum Hauen und Stechen überzugehen. Sie fühlte sich stark genug; mit diesem Schmalzfass würde sie schon noch fertigwerden. »Ich glaube, es ist nicht nötig, jetzt eine Szene zu machen, oder, Brenda? Möchten Sie, dass Ihre Mädchen es hören?«
»Wie können Sie es wagen? Lassen Sie ja meine Mädchen aus dem Spiel!«
»Das versuche ich ja gerade«, sagte Georgia leise.
»Verdammt, Brenda!« Ohne die fromme Soutane, in khakifarbenen Dockers und einem weißen Hemd, sah Eugene Hendrix eindeutig sterblich aus. »Ich habe doch gesagt, ich rede mit ihr!«
Brenda fuhr herum. »Wo sind die Kinder?«
»Draußen. Da sind genug Leute, die sie im Auge behalten.«
»Du hast sie alleingelassen? Hast du den Verstand verloren? Weißt du nicht, dass Kinder entführt werden können? Du gehst sofort wieder raus! Das hier erledige ich.«
Eugene sah erleichtert aus, weil er jetzt einen Befehl hatte, dem er gehorchen konnte. Er wandte sich ab und wollte gehen.
»Eugene, rühr dich ja nicht von der Stelle«, sagte Georgia. »Du hast ihr von uns erzählt?«
Er blieb stehen und wurde rot. »Sie hat’s rausgefunden. Letzte Woche.«
»Er hat Sie von zu Hause angerufen«, heulte Brenda. »Als wäre ich zu blöd, um am Nebenanschluss mitzuhören!«
Georgia redete weiter mit Eugene. »Dummy, wenn du deine Frau meinetwegen verlassen wolltest, hättest du doch vorher mit mir darüber sprechen können, meinst du nicht auch?«
Sie konnte seinen Gesichtsausdruck nicht genau deuten – Verwirrung und etwas seltsam Unpassendes … Mitgefühl? Sie stürmte weiter.
»Ich habe das
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