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Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Titel: Hackenholt 06 - Reichskleinodien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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Hackenholt, der überraschend Vater wird, machen diesen flott geschriebenen Krimi farbig und lebendig und zu einem Edelstein für alle Krimiliebhaber.«
    Roth-Hilpolsteiner Volkszeitung

Leseprobe zu Stefanie Mohr,
GLASSCHERBENVIERTEL
:
    Montag
    Kriminalhauptkommissar Frank Hackenholt stand seit geraumer Zeit am Fenster seines Büros und starrte auf den vor ihm liegenden Jakobsplatz. Passanten hasteten mit allerlei Tüten und Taschen beladen an der gegenüberliegenden Jakobskirche vorbei. Der Himmel war mit dunklen Wolken verhangen. Es schneite – nicht zum ersten Mal in diesem Winter –, allerdings so stark, dass der Neuschnee bereits zehn Zentimeter hoch lag. Vielleicht würde es weiße Weihnachten geben, vielleicht auch nicht. Hackenholt kümmerte das herzlich wenig. Für Sophie und ihn war das bevorstehende Fest sowieso schon gestorben. Geplatzt wie eine Seifenblase: ohne Vorankündigung, von einer Minute auf die andere.
    Eigentlich sollte er in diesem Augenblick gar nicht in seinem Büro sein. Ursprünglich hatte er sich freigenommen, da heute der große Tag hätte werden sollen: der Tag, an dem Sophie und er endlich ein Haus kauften – ihr Haus. Aber dann hatte der Anruf des Noch-Eigentümers am vergangenen Dienstagabend alles ruiniert. Mit knappen Worten hatte der Mann Hackenholt mitgeteilt, er habe kurzfristig einen Interessenten gefunden, der die von ihm geforderte Summe voll bezahlen würde. Damit sei der vereinbarte Notartermin obsolet .
    Allein die Wortwahl war Hackenholt unangenehm aufgestoßen, ganz zu schweigen von der Tatsache, dass Sophie und er vier Wochen lang mit dem Verkäufer um einen akzeptablen Preis gerungen hatten, das Haus von allerlei Gutachtern hatten prüfen lassen und all die Termine mit der Bank wegen der Finanzierung hatten absolvieren müssen. Nun saßen sie quasi auf einem Haufen Geld, das sie nicht brauchten. Alles für die Katz.
    Sophie war nicht zu Hause gewesen, als der Anruf kam – und Hackenholt hatte sich den restlichen Abend über den Kopf zerbrochen, wie er es ihr schonend beibringen könnte. Doch wie immer hatten Sophies Antennen ihr sofort beim Betreten der Wohnung gemeldet, dass etwas nicht stimmte. Nachdem er ihr gesagt hatte, dass es mit dem Haus nichts werden würde, hatte er sie zum ersten Mal, seit sie sich kannten, weinen sehen. Es waren Tränen der Wut und der Enttäuschung gewesen. Er hatte versucht, sie zu trösten, obwohl es ihm selbst kaum besser ging. Auch er hatte sich auf das Haus gefreut und war nun tief enttäuscht. Sophie schien der geplatzte Immobilienkauf jedoch stärker mitzunehmen, als er gedacht hatte: Seit ein paar Tagen aß sie kaum noch etwas, klagte immer wieder über Übelkeit und musste sich manchmal sogar übergeben.
    Während Hackenholt seinen Gedanken nachhing, steckte Manfred Stellfeldt den Kopf zur Tür herein.
    »Anruf vom Dauerdienst. Sie sind bei einer Wohnungsöffnung in der Denisstraße auf einen Toten gestoßen. Der Situation in der Wohnung nach zu urteilen, liegt ein Fremdverschulden vor.«
    Mit einem Seufzer wandte sich Hackenholt um. »Wissen die Kollegen von der Spurensicherung Bescheid?«
    »Christine Mur ist mit ihrem Team vor Ort.«
    »Gut, dann lass uns auch hinfahren.« Hackenholt griff nach seiner Jacke.
    Im Innenhof des Polizeipräsidiums empfing die beiden Beamten das mittlerweile bereits fast zur Gewohnheit gewordene Chaos. Die Sanierungsarbeiten der Tiefgarage waren nach wie vor in vollem Gange, der damit verbundene Parkplatzmangel nervte allmählich jedermann gewaltig. Diesmal war ihr Dienstwagen so zugeparkt, dass sich die Fahrertür nur eine Handbreit weit öffnen ließ. Definitiv zu wenig, um sich hindurchzuquetschen. Hackenholt blieb nichts anderes übrig, als wieder hinauf in den zweiten Stock zu laufen und den Schlüssel eines anderen Fahrzeugs zu holen.
    Wegen der Straßenglätte kamen sie allenfalls im Schritttempo voran. Der Plärrer war dicht. Rien ne va plus , aber vom Winterdienst war weit und breit nichts zu sehen. Entweder hatte der Servicebetrieb Öffentlicher Raum der Stadt Nürnberg noch nicht bemerkt, dass es schneite, oder man wollte dieses Jahr am Streusalz sparen, damit der Betrieb nicht wie im Vorjahr nach ein paar Wochen ohne dastand.
    Die Kriminaler quälten sich die Fürther Straße entlang, bevor Hackenholt zwanzig Minuten später endlich hinter einem der Streifenwagen in der Denisstraße hielt. Er stieg aus und stellte resigniert fest, dass der Hauseingang nicht nur von Anwohnern aus den

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