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Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Titel: Hackenholt 06 - Reichskleinodien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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hilfesuchend zu Sophie. Offenbar war er unsicher, wie viel er Hackenholts Psyche zumuten durfte.
    »Ich würde nicht fragen, Manfred, wenn es mich nicht ehrlich interessieren und ich die Antwort vertragen würde«, erklärte der Hauptkommissar mit ruhiger Stimme. »Mir geht es gut. Ich bin dabei, mit dem, was passiert ist, abzuschließen, und kann jetzt viel besser damit umgehen. Also, woran arbeitet ihr?«
    »Im Grunde genommen sind es drei Fälle: In einem geht es um einen jungen Volontär aus dem Nürnberger Staatsmuseum, der für ein Jahr zu einer Grabungsstätte nach Südamerika wollte und spurlos verschwunden ist«, begann Wünnenberg mit der anscheinend harmlosesten Sache.
    »Außerdem wurden auf dem Gebiet der PI Ost drei junge Frauen leblos in einem Zelt aufgefunden. Allem Anschein nach ein gemeinschaftlicher Suizid. Sie befanden sich in einem schwer zugänglichen Waldstück und hatten einen kleinen Holzkohlegrill mit im Zelt stehen«, zählte Stellfeldt die Fakten auf.
    »Haben sie Abschiedsbriefe hinterlassen?«
    »Nein, aber alle drei hatten eine hohe Dosis Schlaftabletten im Blut, und das Zelt war von innen mit Paketband abgeklebt, damit jegliche Luftzirkulation unterbunden wurde. Außerdem hat sich eins der Mädchen vorab in einem einschlägigen Internetforum Tipps geholt.«
    »Und dann ermitteln wir noch gegen einen Mann, der seine Frau vor den Augen ihrer Kinder mit Benzin übergossen und angezündet hat. Es ist also alles wie immer – der ganz normale Wahnsinn, wie wir ihn kennen«, brummte Wünnenberg.
    »Oh mein Gott!«, entfuhr es Sophie. »Vielleicht ist der Vorschlag von deinem Dezernatsleiter doch nicht so dumm, Frank.«
    Hackenholt griff nach ihrer Hand und drückte sie, während er sich an seine Kollegen wandte. »Der Chef hat mich gefragt, ob ich nicht ins K26 wechseln möchte.«
    »Zu den Betrügern?«, fragte Wünnenberg entsetzt. »Ja, was willst du denn dort?«
    »Der Kommissariatsleiter geht in Pension, und ich könnte seine Stelle übernehmen.«
    »Das ist jetzt aber nicht dein Ernst, dass du über einen Wechsel nachden–« Sophies wohldosierter Tritt unter dem Tisch brachte Wünnenberg abrupt zum Schweigen.
    »Vor vielen Jahren war ich mal als junger Beamter beim K2 in Ansbach«, erinnerte sich Stellfeldt, während er seine Glatze zu massieren begann. »Mein Gott, bei denen ging es drunter und drüber. Man hat alles kreuz und quer bearbeitet: Raub, Erpressung, schweren Diebstahl, Kfz-Delikte, Unterschlagung, Hehlerei. Na ja, so etwas wie das K26 selbst gibt’s ja nicht bei normalen Dienststellen wie Fürth, Erlangen oder Ansbach, sondern nur bei uns in der ehemaligen Kriminaldirektion.« Plötzlich hob er den Kopf und sah Hackenholt bekümmert an. »Ich habe noch zwei Jahre, dann bin ich sechzig.«
    Der Hauptkommissar wusste genau, was Stellfeldt damit sagen wollte: Da er zur alten Garde gehörte und mehr als zwanzig Jahre Schichtdienst geleistet hatte, konnte er mit sechzig den Dienst quittieren. Er war unter den Beamten der Dienstälteste, der mit der meisten Erfahrung im K11. Natürlich kehrten neue Besen oftmals gut, wenn nicht sogar besser – aber es gab Dinge, in denen langjährige Erfahrung und Kontakte jugendlichen Aktionismus ausstachen. Stellfeldt hatte Hackenholt in den Jahren, in denen er nun in Nürnberg arbeitete, immer wieder das nötige Wissen über die hiesigen Besonderheiten und Gepflogenheiten nahegebracht. Wenn sie nun beide innerhalb relativ kurzer Zeit die Dienststelle verließen, würde das Kommissariat zwei ihrer Leistungsträger verlieren.
    Als wollte er dem Ganzen das i-Tüpfelchen aufsetzen, meldete sich nun Wünnenberg mit einer schlichten Feststellung zu Wort: »Wenn du weggehst, suche ich mir auch etwas anderes. Oder glaubst du allen Ernstes, ich bleibe allein mit Saskia zurück und höre mir dazu noch ständig Christines Wutausbrüche an?«
    »Welche Wutausbrüche denn bitte?«, fragte in dem Moment eine empörte Stimme hinter ihnen.
    Wünnenberg und Stellfeldt fuhren erschrocken herum, während Hackenholt ebenso erstaunt aufblickte. Nur Sophie schien die beiden Neuankömmlinge bemerkt zu haben, während sie sich durch das Café an sie anschlichen.
    »Rutsch mal ein Stück!«, grummelte Christine Mur, während sie sich zwischen Hackenholt und Wünnenberg drängte, um Ersteren herzlich zu umarmen. »Du wirkst richtig erholt, Frank«, raunte sie ihrem Kollegen ins Ohr. »Ich hoffe, dir geht es so gut, wie du aussiehst und wie uns deine Frau berichtet

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