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Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Titel: Hackenholt 06 - Reichskleinodien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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Kollegen gegenüber gemacht habe, befinde ich mich hier auf Reha.«
    »Und warum, wenn ich fragen darf?«
    »Mir mussten nach einem Betriebsunfall drei Zehen amputiert werden.« Nichts im Leben hätte Hackenholt dazu gebracht, dem jungen Schnösel den wahren Grund seines Aufenthalts preiszugeben.
    »Oh, das ist ja schrecklich. Was arbeiten Sie denn?«
    Hätte der andere nicht einen derart geheuchelten Tonfall angeschlagen, hätte sich Hackenholt darauf beschränkt »Beamter« zu erwidern, so sagte er jedoch: »Ich bin Polizist, genau wie Sie, Herr Kollege. Und nachdem Ihnen nur Fragen einfallen, die bei der Todesermittlung nicht im Geringsten weiterhelfen, sehe ich unser Gespräch als beendet an. Meine Handynummer haben Sie. Ich gehe davon aus, dass sich der zuständige Sachbearbeiter im Lauf des Tages bei mir melden und einen Termin für eine ordnungsgemäße Vernehmung vereinbaren wird.« Damit drehte er sich um und ließ die beiden Kriminaler stehen.
    »Und so einer will ein Kollege sein«, hörte er die Beamtin im Weggehen sagen. »Wahrscheinlich ist der irgendwo in der Verwaltung tätig und hat keine Ahnung vom wirklichen Leben. Allein schon, dass er hier alles vollgekotzt hat.«
    »Erinnerst du dich noch an den Wagen, an dem wir gestern beim Spazierengehen vorbeigekommen sind?« Hackenholt setzte sich zu Sophie auf eine Bank in die Sonne. Sie hatte soeben ihr Frühstück in ihrer Pension beendet. »Der mit dem plärrenden Autoradio?«
    »Dunkel. Warum fragst du?«
    Einen Augenblick lang war er gewillt »Ach, nur so« zu antworten, doch dann riss er sich zusammen. In den vergangenen Wochen hatten sie im Rahmen der Therapie vereinbart, dass er in Zukunft nicht mehr versuchen würde, Sophie vor der Grausamkeit seiner Arbeit zu schützen, indem er immer alles herunterspielte und ihr nur ausgewählte Bruchstücke mitteilte. Sofern es sich nicht um Dienstgeheimnisse handelte, wollte er ihr fortan alles wahrheitsgetreu erzählen. Also holte er tief Luft und schilderte, was am Morgen passiert war.
    »Du hast einen Toten gefunden?« Konsterniert betrachtete sie ihn, dann schüttelte sie den Kopf. »Das darf doch wohl nicht wahr sein! So etwas kann wirklich nur dir passieren. Kein anderer findet einfach so eine Leiche.« Plötzlich biss sie sich auf die Unterlippe. »Wie hast du dich dabei gefühlt? Ich meine …« Ihre Stimme verlor sich.
    »Ich hatte Schweißausbrüche, zitternde Knie und musste mich übergeben. Außerdem habe ich mich wie ein blutiger Anfänger benommen und Dinge angefasst, von denen ich besser meine Finger gelassen hätte. Aber am meisten habe ich mich über die Kollegen geärgert, die für die Anfangssachbearbeitung des Falls zuständig sind.«
    Sophie strahlte: Da war er endlich wieder, der alte Hackenholt, der in seiner Arbeit aufging.
    Plötzlich piepte sein Handy.
    »Ich soll um vierzehn Uhr zu einer Vernehmung nach Schweinfurt in die Kriminalpolizeiinspektion kommen. Das war gerade der Kollege, der in dem Fall ermittelt«, informierte Hackenholt sie, nachdem er das Gespräch beendet hatte. »Begleitest du mich, oder willst du lieber hierbleiben?«
    »Natürlich fahre ich mit! Glaubst du, ich lass dich allein zurück in die Zivilisation?«
    Hackenholt sah sie mit hochgezogener Augenbraue an.
    Grinsend legte sie den Kopf schief. »Nun ja, wir wollen nicht übertreiben, Schweinfurt ist sicher nicht der Nabel der Welt, aber immerhin ein willkommener Tapetenwechsel, bevor wir in ein paar Tagen wirklich wieder ins Großstadtleben eintauchen. Ich werde mich während deines Termins einfach in ein Café setzen. Wollen wir gleich los? Dann können wir uns Schweinfurt noch ein bisschen anschauen, im Stadtkern soll es ein paar schöne historische Gebäude geben.«
    Der Mann, der Hackenholt von der Pforte abholte, stellte sich als Walter Zögner vor. Hackenholt schätzte, dass er in etwa so alt war wie Manfred Stellfeldt. Doch im Gegensatz zu seinem Kollegen trug der Beamte keine Glatze, sondern eine wahre Löwenmähne, die durch einen Vollbart ergänzt wurde. Er hinkte leicht, so als wäre ein Bein kürzer als das andere.
    »Wir haben miteinander telefoniert. Ich bin der Depp, der dieses Wochenende Bereitschaft hat und dem die Sache aufs Auge gedrückt wurde.« Er hielt kurz inne, lachte und zuckte dann mit den Schultern. »So ist das eben in unserem Beruf. Wenn es recht ist, gehen wir in mein Büro.« Ohne eine Antwort abzuwarten drehte er sich um und schritt voran.
    Während Hackenholt ihm folgte,

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