Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hackschnitzel

Hackschnitzel

Titel: Hackschnitzel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Leix
Vom Netzwerk:
Mund.
    »Natürlich, Reste der Kleider. Oder glaubt ihr, der Mann war nackt, als er gehäckselt wurde?«
    »Auf das Naheliegendste sind wir noch gar nicht gekommen«, musste auch Lindt zugeben. »Die ganze Zeit diskutieren wir hier über Darmfetzen und Kniescheibenfragmente, Leberhack und Lungenbläschen, aber an die Kleider hat tatsächlich noch niemand gedacht.«
    »Deshalb habt ihr ja uns«, antwortete Willms mit einem Gesichtsausdruck, der die Freude widerspiegelte, diesmal der eingespielten Ermittlertruppe eine Nasenlänge voraus zu sein.
    »Also«, fuhr er etwas theatralisch fort, »wir hätten da f olgendes im Angebot: Schweizer Unterwäsche, reine Baumwolle, in weißer Oxford-Qualität als Oberhemd, Edel-Denim bei der schwarzen Hose, Alpakawolle für die Socken, ein genauso nobler Wollstoff für das Sakko und schwarzes Rindsleder von den Schuhen. Budapester Form übrigens, ein Stück der oberen Ziernähte ist vollständig erhalten.«
    »Wie wäre es denn mit den Fabrikaten?«, stichelte Jan Sternberg etwas vorlaut.
    »Kein Problem«, kam gleich die Retourkutsche. »Falls euch Calida und Bogner etwas sagen, dann wisst ihr über die Preisregion Bescheid. Von Hemd und Jackett konnten wir leider nichts finden, aber die Schuhe sind rahmengenäht und bestimmt nicht unter dreihundert Euro zu haben.«
    Lindt pfiff leise durch die Zähne: »Also im Milieu der Obdachlosen brauchen wir wohl nicht zu suchen.«
    »Und bei allzu großen Größen vermutlich auch nicht«, schielte Willms auf die etwas vollschlanke Figur des Kommissars. »Einen Gürtel musste der Mann jedenfalls nicht tragen. Seine Hüftknochen haben wohl weit genug herausgeschaut, um die teure Jeans zu halten.«
    »Immerhin brauche ich noch keine Hosenträger«, verteidigte sich Lindt mit gespielter Schmollmiene.
    »Noch nicht, mein Lieber! Nächste Weihnachten legt Carla dir bestimmt welche unter den Christbaum.«
    Lindt machte sich nichts aus den kleinen Sticheleien des hageren Extremsportlers und revanchierte sich ab und zu mit spitzen Bemerkungen über Sportverletzungen und abgenutzte Kniegelenke.
    »Jetzt aber zurück zu unserem Hacker-Opfer«, mischte sich Paul Wellmann ein. »Wenn ich recht verstanden habe, war es ein Mann mittleren Alters, gute Kleidung lässt auf passable finanzielle Verhältnisse schließen und eine sportliche Figur scheint er auch gehabt zu haben.«
    »Stimmt genau, die Gerichtsmedizin schreibt hier von sehr wenig Körperfett.«
    »Jetzt reicht’s aber«, entrüstete sich Lindt. »Wahrscheinlich auch so ein hyperaktiver Triathlet wie du.«
    »Aber Oskar, du musst nicht jede Bemerkung persönlich nehmen. Außerdem sind die Schlanken meist ausgeglichener und gehen nicht so schnell an die Decke«, grinste Willms über den Erfolg seines kleinen Seitenhiebes.
    Der Kommissar schnaufte tief durch und blies zur Beruhigung ein paar dicke Rauchwolken aus seiner Pfeife in den Raum.
    »Passt denn so ein Profil auf einen der Vermissten?«, wandte er sich an Jan Sternberg.
    »Leider nicht, Chef. Ich hab auf die Schnelle mal die ganze Liste durchgeschaut. Allerdings sind das nur die Fälle aus unserem Landkreis. Vielleicht kam der Mann ja von außerhalb.«
    »Denkst du schon wieder an die Mafia?«, warf Paul Wellmann ein.
    »Ach so, wegen dem schwarzen Jackett meinst du? Aber dann hätten wir auch eine Sonnenbrille finden müssen«, lachte der KTU-Chef.
    »Also bitte, Ludwig, jetzt aber mal wieder den nötigen Ernst bei der Arbeit!«
    »Und wenn er gar nicht vermisst wird?«, überlegte sich unterdessen Jan Sternberg. »Vielleicht lebte er allein, Single, geschieden oder was weiß ich.«
    »Aber am Arbeitsplatz, da müsste doch jemand was merken?«, gab Wellmann zu bedenken.
    »Freiberufler, Künstler, Durchreisender ... wer weiß?«
    »Stimmt«, nickte Oskar Lindt. »Da ist alles Mögliche denkbar. Wir müssen einfach die gesamten Spuren und Hinweise abarbeiten. Irgendwo findet sich was. Das ganz perfekte Verbrechen gibt es nicht, davon bin ich fest überzeugt.«
    »Ja, Chef«, gab ihm Sternberg recht. »Hackschnitzel verbrennen im Kraftwerk, das wäre perfekt gewesen.«
    Lindt stimmte zu: »Das heißt wiederum, der oder die Täter hatten vermutlich keine Ahnung, dass das Material für einen Spielplatz gebraucht wurde.« Er besann sich einen Moment. »Oder es war ihnen egal. Vielleicht ging es ja nur darum, eine Leiche so unkenntlich wie möglich zu beseitigen – wer weiß?«
    »Eines haben wir aber noch nicht bedacht«, meldete sich Paul

Weitere Kostenlose Bücher