Hades und das zwoelfte Maedchen

Amulett hin. „Ich hab mir gedacht, vielleicht hättest du’s gern zurück.“
    Mit zitternden Fingern nahm sie die Kette mit dem Anhänger entgegen. „Das hast du die ganze Zeit über aufbewahrt?“
    „Natürlich“, antwortete er, und seine Ohren wurden rosa. „Für dich tu ich alles. Ich gehöre dir, das weißt du doch.“
    Als sie ihn erneut küsste, trat Henry zurück in den schattigen Korridor. So wenig er James auch ausstehen konnte – zu sehen, wie er trotz seines tragischen Verlusts sein Glück fand, schenkte Henry etwas, das er seit Ingrid nicht mehr empfunden hatte. Hoffnung.
    Nachdenklich zog er die Reflexion aus seiner Tasche und sah auf Kates Gesicht, prägte sich jeden einzelnen ihrer Züge ein. Er würde ihr gehören, wie James seiner Tuck gehörte, und was auch immer der Rat mit ihr vorhatte, er würde da sein und über sie wachen. Wie ihr Schicksal auch aussehen mochte, sie würde ihre Chance auf das Leben bekommen, das sie sich wünschte, selbst wenn dieses Leben ihn nicht einschloss. Dafür würde er sorgen.
    Er hatte alles verloren, was ihm je etwas bedeutet hatte, doch als er dem Gelächter von James und Tuck lauschte, überkam ihn eine seltsame Gewissheit. Wenn Kate irgendwie bestand, wo die anderen gescheitert waren – wenn sie sich entschloss, ihm eine zweite Chance zu gewähren –, dann war dies erst der Anfang. Sein Dasein fühlte sich an wie eine Ewigkeit, und auf vielfältige Weise war es das auch gewesen. Aber vielleicht würde sie es ihm ermöglichen, endlich mit dem schlimmsten Abschnitt seiner Existenz abzuschließen. Und vielleicht wäre sie der Anfang einer glorreichen neuen Zeit.
    Mit der Fingerspitze fuhr er ihre Züge nach, die Persephones so ähnlich und zugleich so vollkommen anders waren, und er gestattete sich ein Lächeln. In ihr erblickte er eine Welt voller Möglichkeiten. In ihr erblickte er seine Zukunft.
    Und wenn sie schließlich bereit war, würde er es auch sein.
    – ENDE –