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Hades und das zwoelfte Maedchen

Hades und das zwoelfte Maedchen

Titel: Hades und das zwoelfte Maedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimée Carter
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wisperte sie, doch das Mitleid in ihrem Ton war ihm unerträglich. Mittlerweile waren sie alle dort, der gesamte Rat beobachtete ihn, manche entsetzt, andere grimmig neutral.
    „Verschwindet“, befahl er mit erstickter Stimme. „Es ist vorbei.“
    Er rechnete mit Widerspruch, doch auf wundersame Weise wichen sie alle zurück und verschwanden einer nach dem anderen. Als schließlich nur noch er und Diana da waren, sah er zu ihr hoch, ihr Gesicht verschleiert von seinen Tränen.
    „Bitte geh“, flüsterte er, während er Ingrids Leichnam in seinen Armen wiegte. Diana berührte seine Wange, auch ihre Augen waren gerötet.
    „Es tut mir so leid, Henry. Ich finde ein anderes Mädchen …“
    „Ich will kein anderes Mädchen.“ Seine Stimme brach. Er wandte sich von ihr ab und barg sein Gesicht in Ingrids Haar. Sie wurde mit jeder Sekunde kälter.
    „Henry, du musst …“
    „Ich werde kein weiteres Leben aufs Spiel setzen“, schnitt er ihr das Wort ab, und sie atmete langsam und kontrolliert ein und aus.
    „Wie du willst. Dann werde ich eine zweite Tochter zur Welt bringen.“
    „Nein.“
    „Ich denke sowieso schon länger darüber nach, und wenn du nicht das Leben eines weiteren Mädchens riskieren willst …“
    „Ich habe Nein gesagt.“
    Sie stieß ein leises, aber entschlossenes Schnauben aus. „Du hast die Wahl, Henry. Entweder erlaubst du mir, ein anderes Mädchen auszuwählen, und wir tun alles in unserer Macht Stehende, um es zu beschützen, nun, da wir wissen, dass es eine Bedrohung gibt – oder ich bekomme ein weiteres Kind. Es liegt ganz bei dir.“
    Beharrlich schüttelte er den Kopf, während ihm Tränen über die Wangen strömten. Sie verstand es nicht. Wie sollte sie auch, wenn doch ihr oberstes Ziel darin bestand, ihn in dieser Hölle von einer Existenz zu halten! „Ich will vergehen.“
    „Tut mir leid, Bruder, aber du hast uns hundert Jahre versprochen“, erinnerte sie ihn in sanfterem Ton und legte ihre Hand auf seine. „Wir alle lieben dich zu sehr, als dass wir jetzt aufgeben könnten.“
    Er schloss die Augen, kämpfte verzweifelt gegen den Strom von Zorn und Schuld und Trauer in seinem Innern an. „Du wirst nicht meinetwegen ein Kind zur Welt bringen. Solltest du noch einmal eine Tochter gebären, wird sie das Leben führen, das sie sich wünscht. Du wirst sie nicht zwingen, mit mir zusammen zu sein. So viel bist du Persephone schuldig.“
    Diana schluckte und erstarrte, aber nur für den Bruchteil einer Sekunde. „Und du wirst mir gestatten, ein neues Mädchen für dich zu suchen, nicht nur, damit du eine Gefährtin bekommst, sondern auch, damit wir den Mörder zur Strecke bringen und seiner gerechten Strafe zuführen können. So viel bist du Ingrid schuldig.“
    Wie ein Messer gruben sich ihre Worte unbarmherzig in sein Herz und wurden ein Teil von ihm. Als Diana sich erhob und davonging, ihre bloßen Füße unhörbar auf dem dicken Teppich, wusste er, dass sie recht hatte. Er war Ingrid alles schuldig – auch wenn er sich dabei selbst verlor.
    Elf Mädchen.
    So viele hatte er verloren. Nach Ingrid war Charlotte gekommen; nach ihr Maria. Und so weiter und so fort, während jeder Name, jedes Gesicht einen weiteren Teil von ihm vernarbte, bis nichts mehr in ihm war außer Schuldgefühlen und Elend.
    Manche Mädchen hatten es nur ein paar Tage geschafft. Andere mehrere Wochen – und die schlimmsten Todesfälle waren die, die über Monate bei ihm gewesen waren, die es so lange geschafft hatten, dass er sich fast erlaubt hatte zu hoffen. Doch egal, wie wohlbehütet sie waren, welche Sicherheitsvorkehrungen er auch traf, am Ende waren sie immer tot. Manche waren offensichtlich ermordet worden; bei anderen wiederum war es fraglich, kein Zeichen eines Kampfs oder Angriffs. Diana, Walter und einige andere aus seiner Familie waren überzeugt, dass die Mädchen dem Druck der Prüfungen nicht standgehalten hatten, die nie für Sterbliche ausgelegt gewesen waren. Henry war sich da nicht so sicher.
    Nach jedem Mädchen versuchte er zu vergehen. Und nach jedem Mädchen überzeugte ihn ein anderes Ratsmitglied durchzuhalten. Mord um Mord, Leiche um Leiche ließ er in seiner Selbstsucht zu, dass ein weiteres Mädchen für ihn sein Leben riskierte – in der Hoffnung, dass sie den Mörder vielleicht diesmal entlarven würden. Diesmal würden sie vielleicht gewinnen.
    Doch das war nie der Fall.
    „Wie ist es diesmal passiert?“
    Henry versteinerte beim Klang von Dianas Stimme. Er riss den

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