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Hades und das zwoelfte Maedchen

Hades und das zwoelfte Maedchen

Titel: Hades und das zwoelfte Maedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimée Carter
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Frustration, die sie verströmte, doch ihre Augen waren trocken.
    „Was, wenn … was, wenn sie nie dafür gemacht war, dich zu lieben?“ In ihrem Ton schwang etwas Unbestimmbares mit, als wollte sie ihn in mit der Nase auf etwas stoßen, das er nicht sehen konnte. „Was, wenn es weder deine Schuld war noch ihre?“
    In ihm keimte ein schrecklicher Verdacht. „Was willst du damit sagen?“, hakte er nach. „Willst du andeuten, dass jemand Persephone manipuliert …“
    „Was? Nein, nein, natürlich nicht“, wiegelte sie schnell ab. „Ich meine nur – was, wenn ihr einfach nicht zusammengepasst habt? Was, wenn du dich in ein Mädchen verliebt hast, das einfach nicht die Richtige für dich war? Die Falsche? Das ist alles, was ich meinte.“
    Für einen langen Moment betrachtete er sie, suchte nach der Lüge, von der er wusste, dass sie da war. Doch weil er sie liebte, weil er das Beste in ihr sehen wollte, wenn niemand anders dazu bereit war, weil die Vorstellung, sie könnte ihn verraten haben, unerträglich war, glaubte er ihr. Seine Schultern sackten herab, und er löste seine Hand aus ihrem Griff. „Aus welchem Grund auch immer, die Vergangenheit ist vergangen, und es gibt nichts, was ich tun könnte, um sie zu ändern. Es tut mir leid, dass du so ein schweres Los tragen musst, Calliope. Ich hoffe, eines Tages wirst du einen Weg entdecken, es hinter dir zu lassen und das Leben zu finden, das du verdienst. Aber ich kann dich nicht so lieben, wie du es dir von mir wünschst, und ich kann dich nicht noch mehr verletzen, als ich es sowieso schon getan habe. In mir wirst du immer einen Verbündeten und Freund haben. Aber das ist alles, was wir je sein werden.“
    Und da war sie – die Qual, von der er gewusst hatte, dass er sie ihr irgendwann zufügen würde, egal, wie seine Antwort auch lauten mochte. Sie brannte wie Feuer in ihren Augen, und mit dem Stolz und der Grazie einer Königin erhob sie sich. Sie war bemerkenswert, hatte so viel mehr verdient als ihn oder seinen Bruder, und vielleicht würde sie es eines Tages finden. Doch heute war nicht jener Tag.
    „Bist du dir sicher?“, fragte sie und krampfte ihre Hände ineinander. „Ich werde mich dir nicht noch einmal anbieten, Hades, so tief meine Gefühle auch bleiben werden.“
    Er stand auf und beugte den Kopf, zum Zeichen seines Respekts vor ihr und dem, was sie war, auch wenn der Rest des Rats sich nicht länger dazu herabließ, es anzuerkennen. „Ich werde immer für dich da sein, wie schon vor so vielen Jahren. Aber sosehr ich deine Gesellschaft auch schätze: Ich fürchte, wir können nie mehr sein als das, was wir jetzt sind. Ich habe unserer Familie schon genug Schmerz bereitet, ich kann mir nicht erlauben, bei irgendjemandem noch mehr Unfrieden zu säen. Vor allem bei jemandem, der mir so sehr am Herzen liegt wie du.“
    „Und was ist mit meinen Gefühlen?“, wisperte sie. „Haben die gar keine Bedeutung?“
    Sanft nahm er ihre Hand und streifte mit den Lippen ihre Fingerknöchel. „Sie haben wesentlich mehr Bedeutung als meine, und aus genau diesem Grund muss ich dein Angebot ablehnen. Ich bin eine leere Hülle. Ich bin ein Schatten meiner selbst. Ich bin nichts, und du bist alles.“
    „Du bist nicht nichts, und du hast genauso sehr Liebe verdient wie ich. Willst du sie denn nicht?“ Jetzt bettelte sie, auch wenn sie es bewundernswert hinter dem Befehlston einer Königin verbarg. Doch sie war nicht seine Königin, und er würde ihr nicht gehorchen, denn dadurch würde er sie alle vernichten.
    Ein bitteres, leeres Lächeln huschte über seine Züge, bevor er ein weiteres Mal den Kopf beugte. „Liebe ist alles, wonach ich mich in diesem unsterblichen Leben je gesehnt habe. Aber ich habe meine Chance verspielt, und damit habe ich meinen Frieden gemacht. Ich flehe dich an, ihn mir zu lassen.“
    Es verging ein Moment. Schließlich trat sie mit unlesbarer Miene von ihm zurück. Fort waren jene Fühler der Emotion, sicher versteckt hinter den Barrieren, die sie so gekonnt aufgebaut hatte. Wie lange hatte sie gebraucht, um sich so vollkommen in sich zurückzuziehen? Wie lange war sie so geblieben, bis zu diesem Augenblick, in dem sie ihm genug vertraut hatte, um ihn an sich heranzulassen?
    Es spielte keine Rolle. Der Schaden war angerichtet, er würde seine Meinung nicht ändern. Der Stich der Zurückweisung, den sie heute spürte, war nichts im Vergleich mit dem qualvollen Verlust, den sie nach Jahrhunderten oder gar Äonen erlitten

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