Hände, die der Satan schuf
verschwinden. Das Gesicht des Mannes hatte er nie vergessen. Jede Pore in seiner Haut kannte er und auch den Namen. Der Mann hieß Harald West!
Ein Feind, ein Todfeind sogar, der vernichtet werden mußte. Und er, Ricardo, hatte endlich die Macht und auch die Kraft dazu, da es jemand gab, der hinter ihm stand und ihn schützte.
Satan wachte…
Und er war da.
Man sah ihn nie, man hörte ihn nicht, er kam, wenn er kommen wollte. Ricardo Bachara spürte den kalten Hauch, der durch seine Hütte wehte und ihn streifte.
Es war der Hauch der Hölle. Nicht zu beschreiben, nicht mit einem Wind zu vergleichen, sondern mit einer Kälte, die auf der Erde nicht geboren sein konnte.
Reglos blieb er sitzen.
Der Schnitzer wußte genau, daß es falsch war, wenn er sich meldete, so etwas liebte der Teufel nicht. Also wartete er.
Ein Geräusch vernahm er nicht. Dafür roch er den Höllenherrscher. Es war dieser typische strenge Geruch, von dem die Menschen erzählt und geschrieben hatten.
Der Geruch nach Schwefel.
Höllengestank…
Wenn er von Ricardo gerochen wurde, war der andere nicht weit. Bachara ließ die kleine Figur aus seinen Fingern rutschten. Mit dem Schnitzermesser geschah das gleiche.
»Bist du zufrieden?«
Bei den ersten Begegnungen war er noch zusammengezuckt, wenn er die Stimme hörte, inzwischen hatte er sich daran gewöhnt. Ja, er freute sich darauf, wenn der andere kam.
Ein Schatten fiel über ihn. Bachara wagte nicht, sich umzudrehen. Er blieb stur sitzen, denn er wußte genau, was er zu tun hatte. Ein normaler Schatten war es nicht, so klar und konturenscharf konnte nur ein magischer sein, und der Schatten wanderte auf die Lichtinsel zu, um die Helligkeit aufzusaugen.
»Ja, ich bin zufrieden«, sagte Ricardo.
»Mit deiner Arbeit?«
»Auch.«
»Und allgemein?«
Ricardo hob die Schultern. »Du weißt, daß man mich sucht. Wenn man mich findet, steckt man mich bis an mein Lebensende hinter Gitter.«
»Wo du kaum schnitzen kannst.«
»Genau.«
Der Satan, der ihn besucht hatte, begann zu lachen. »Ja, das würde diesen verfluchten Ignoranten so passen, dich zu vernichten. Aber ich lasse es nicht zu. Du hast dich einmal für mich entschieden, und ich werde dir helfen. Kannst du dir vorstellen, zu was die Hölle und deren Kraft alles fähig sind?«
»Nein.«
Wieder lachte der Teufel. »Du bist wenigstens ehrlich, das freut mich. Die Hölle und ich sind so mächtig, daß du es dir kaum vorstellen kannst. Wir können das, von dem Menschen nur noch träumen. Ich bin gekommen, um dir dies zu beweisen.«
»Darauf warte ich.«
»Dann willst du tun, was ich von dir verlange?«
»Sicher.«
»Gut«, erklang die geheimnisvolle Stimme des Teufels. »Ich werde den Beweis für meine Macht antreten. Wenn ich ihn dir gezeigt habe, wirst du mir weitere Gefallen erweisen.«
»Alles, was du willst.«
Der Teufel lachte. »Versprich nur nicht zuviel. Menschen machen Fehler, das ist nun mal so. Damit die Fehler jedoch in Grenzen gehalten werden, bin ich gekommen, mich als Beschützer und Mentor an deine Seite zu stellen. Die Figur, die du da geschnitzt hast, zeigt einen Menschen, der lebt und den du haßt - oder?«
»Ja, ich hasse ihn!«
»Wie lautet sein Name?«
»Harald West!«
»Er hat dich gejagt?«
»Und wie. Er wollte meinen Tod, meine Vernichtung. Ich stand auf der anderen Seite. Man jagt Terroristen eben. Auch in Deutschland.«
»Und das hat sich nicht gegeben?« fragte der Teufel.
»Ich stehe noch immer auf ihrer Liste.«
Der Satan lachte. »Das alles soll sich ändern. Bald wirst du nicht mehr auf ihrer Liste stehen, sondern umgekehrt, und der Mann, dessen Ebenbild du geschnitzt hast, wird bald nicht mehr am Leben sein, das kann ich dir versprechen.«
»Wer wird ihn töten?«
Asmodis lachte. Eine Schwefelwolke wallte auf Ricardo zu. »Du hast bereits den Anfang gemacht.«
»Wieso?«
»Indem du diese Figur geschnitzt hast. Jetzt brauche ich sie nur mehr zu manipulieren.«
»Und wie willst du das?«
»Aber nicht doch. Es darf keinen Zweifel zwischen dir und mir geben, hast du gehört? Keinen Zweifel. Die Kräfte des Satans sind unermeßlich. Man kann sie nicht erfassen, in keine Schablone pressen. Ich kann aus den einfachsten Dingen eine magische Zeitbombe herstellen. Du sollst es erleben, damit deine Zweifel beseitigt werden. Gib mir die Puppe!«
Ricardo Bachara zögerte einen Moment. Er wollte nicht so recht. Das Erscheinen des Teufels hatte ihn ein wenig aus dem Konzept gebracht. Er
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