Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hai Fisch Futter

Hai Fisch Futter

Titel: Hai Fisch Futter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Geason
Vom Netzwerk:
gerade gefrühstückt, und du redest bereits vom Mittagessen«, meckerte ich.
    »Doch hoffentlich keine Tasse Nescafé, Süßer, oder wir speisen im Imperial Peking.«
    »Ich hab keinen Tropfen angerührt«, protestierte ich. »Organisier diese Sache nicht zu Tode. Wir finden schon irgendein lauschiges Plätzchen zum Essen.«
    Lizzie funkelte mich an: »Ich bin ein gebranntes Kind, das ist alles. Du bist wie alle Männer; ihr haßt es anzuhalten, und bis ihr endlich beschließt, daß es Zeit für eine Pause ist, haben alle Restaurants in New South Wales längst zu.«
    »Du kannst manchmal ganz schön sexistisch sein!« sagte ich. »Gehen wir. Wir müssen Don Taylor abholen.«
    Don wartete vor seinem Haus in Marrickville und schaute in cremefarbenen Hosen, einem weißen Hemd und einer hellbraunen Windjacke richtig schmissig aus. Und das von Renn- und Wettberatern rund um den Globus so heiß und innig geliebte pastetenförmige Hütchen durfte natürlich auch nicht fehlen.
    Ich machte Lizzie mit Don bekannt, der sagte: »Ah, die kleine Journalistin. Ich sehe Ihre Sachen dauernd in der Zeitung. Sie glauben, hier gäb’s ’ne Story zu holen, was?«
    »Das will ich doch schwer hoffen«, sagte Lizzie. »Es muß schon ein sehr triftiger Grund vorliegen, damit ich mit Syd Vicious hier auf dem Freeway Kopf und Kragen riskiere.«
    Don plinkerte mit den Augendeckeln und warf mir einen Blick zu, doch ich ignorierte ihn. Wenn ich dagegenhalte, neigt Lizzie dazu, meine Unfallstatistik herunterzuleiern und sich mit ihrem Schadenfreiheitsrabatt in die Brust zu werfen.
    Auf dem Pacific Highway trugen wir die üblichen Gefechte gegen huttragende alte Männer, mit Jungsportlern vollgestopfte Volvos und chinesische Kamikazefahrer in Mercedes aus, aber auf der Höhe von Turramurra hatten wir den größten Teil des Stadtverkehrs hinter uns gelassen. Danach waren es nur noch Tagesausflügler, die zu den mittleren Küstenabschnitten oder anderen nördlichen Landesteilen unterwegs waren.
    »Hör auf, so zu rasen«, forderte Lizzie gebieterisch. »Auf diesem Streckenabschnitt sind immer Bullen unterwegs.«
    »Ich rase nicht«, sagte ich, während ich den Fuß etwas vom Gaspedal nahm. »Und hör um Himmels willen auf herumzunörgeln.«
    Auf dem Rücksitz holte Don Taylor eine Packung Drum hervor und begann sich sorgfältig eine zu drehen. Ich hasse es, wenn Leute in meinem Auto rauchen, und überlegte kurz, ob ich ihm die Zigarette in den Schlund rammen sollte, doch ich brauchte ihn. Als er sie anzündete, schloß Lizzie die Augen und atmete tief ein. Was für ein Rabenaas. Sie konnte mich mit Passivrauchen beschummeln, bis sie erstickte; in einem Coffee-Shop zu sitzen und das Aroma frisch gemahlenen Bohnenkaffees zu inhalieren, kam da lange nicht heran.
    Das Hunter Valley döste unter einer schwarzen Wolkendecke, die sich wie eine Glocke über die Hitze und den Rauch einiger kürzlich aufgeloderter Buschbrände stülpte. Wie so oft wünschte ich mir eine Klimaanlage für den Valiant, aber jedesmal, wenn ich dies ernsthaft in Betracht zog, fand ich etwas, wofür ich das Geld dringender brauchte. Wie zum Beispiel ein Dach über dem Kopf.
    Die Dürre hatte das Tal schwer in Mitleidenschaft gezogen, und ich hatte so nahe an der Stadt noch nie so viele tote Känguruhs auf der Straße gesehen. Ich zeigte sie meinen Mitfahrern.
    »Wenn es wirklich trocken wird, kommen sie auf die Seitenstreifen herunter, um nach Gras zu suchen«, sagte Don zu uns.
    Das Weinanbaugebiet, mit seinen Morgen um Morgen dunkelgrüner und säuberlich aneinandergereihter Rebstöcke, war merkwürdig leer. Vielleicht hatte die Inversionswetterlage bewirkt, daß die Touristen drinnen blieben.
    »Halten wir nicht zum Mittagessen?« fragte Lizzie.
    »Es ist noch zu früh«, sagte ich.
    »Du tust es schon wieder!« kreischte sie. »Du wirst erst halten, wenn es zu spät zum Essen ist.«
    »Wie wärs mit Lunch in Morpeth?«
    »Was gibt’s denn in Morpeth? Ich hab noch nie davon gehört.«
    »Du wirst begeistert sein. Es ist quasi ein zweites Balmain am Hunter River. Nichts als luxusrenovierte Häuser und Geschäfte, die Duftsträußchen und Weidenkörbe verkaufen.«
    »Wo liegt es denn?« fragte Lizzie.
    »Irgendwo hier in der Gegend. Ich kann mich nicht genau erinnern. Schau mal kurz nach.«
    Lizzie schnappte sich meine alte, nur noch aus Fetzen bestehende Karte und vertiefte sich darin. »Du hast es dir aus den Fingern gesaugt. Es existiert gar nicht.«
    »Entspann dich.

Weitere Kostenlose Bücher