Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hai Fisch Futter

Hai Fisch Futter

Titel: Hai Fisch Futter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Geason
Vom Netzwerk:
verletzt.«
    »Ich gebe zu, daß die Wahl des richtigen Zeitpunktes von entscheidender Bedeutung ist.«
    »Es ginge vielleicht schneller, wenn wir Sie herschaffen.«
    Das war ein Bluff, und ich verhielt mich dementsprechend. »Die Entscheidung liegt ganz bei Ihnen, Sir. Ich erfülle nur meine Bürgerpflicht.«
    Er stieß ein gehässiges Lachen aus und legte auf — ein typisches Manöver à la Patterson, um sicherzustellen, daß ich bis zur letzten Minute Blut und Wasser schwitzte, ob die Polizei nun käme oder nicht.
    Ich kehrte in Luthers Haus zurück, wo ich den Häscher und den Erhaschten dabei antraf, wie sie in Luthers schäbigem Wohnzimmer mit verdrossenen Gesichtern fernsahen.
    »Wie isses gelaufen?« fragte Luther.
    Ich machte ein Victory-Zeichen. Leo sah uns mißtrauisch an, war aber nicht so unvorsichtig zu sprechen, ohne angesprochen worden zu sein. Er war ziemlich sicher: Er hätte nie in Luthers Kühlschrank, Baujahr 1973, gepaßt.
    »Lust auf ’ne Runde Karten?« fragte Luther.
    »Was für ’ne Art von Spiel?«
    »Poker, du Mondkalb. Glaubst du vielleicht, ich spiele Bridge?«
    »Um Geld?«
    »Nein, um beschissene Zündhölzchen. Wach endlich auf.«
    Beschämt willigte ich ein und wurde prompt bis aufs Hemd ausgezogen.
    »Willste ’n Kaffee?« fragte Luther.
    »O ja.«
    Er trottete in die Küche hinaus und kam mit einem sehr passablen Gebräu zurück. Als ich die Tasse leergetrunken hatte, sagte Luther: »Ich dachte, du hättest den Kaffee aufgegeben?«
    Wenn schon, denn schon. »Nö. Gibt’s da, wo der herkam, noch mehr von dem Zeug?«
    Kurz darauf schlief Leo ein, begann zu schnarchen und rutschte schließlich seitwärts von Luthers schmuddeligem alten italienischen Samtsofa. Wir ließen ihn auf dem Boden liegen. Ich für mein Teil beneidete ihn. Es würde eine lange Nacht werden.

23

    Der Cruising Yacht Club erstreckte sich über beide Seiten eines Traumgrundstücks, das an der New Beach Road neben einer der Hafeneinfahrten von Sydney aus dem Rushcutters Bay Park geschnitten war. Gegenüber kämpften millionenschwere Häuser und einige ziemlich unscheinbare, aber teure Apartmentblocks um flüchtige Blicke auf den Hafen. Hinter ihnen ragten steil die Klippen empor, und die Häuser oben auf dem Kamm beherrschten die Aussicht auf die Brücke und die Oper. Zu dieser Nachtzeit herrschte nur wenig Durchgangsverkehr, und es war beklemmend leise: Selbst die fanatischsten Yachtheinis hatten sich zu ihren schwergeprüften Frauen nach Hause getrollt. Obwohl das Gelände hell beleuchtet war, wirkte es irgendwie unheimlich, da die riesigen Feigenbäume bedrohliche Schatten auf die Straße und die Fußwege warfen. Die einzigen Geräusche waren das schwache Knarren der direkt vor der an den Park angrenzenden Kaimauer verankerten Boote und der ferne Lärm des Verkehrs, der auf der New South Head Road in Richtung Osten rauschte.
    Der Park machte einen verlassenen Eindruck, aber in seinen Winkeln und Ecken trieb sich sicherlich allerlei Gesindel herum: Er war ein beliebter Aufenthaltsort von Einbrechern, Drogensüchtigen und Alkoholikern, und die Wohnungen in der Umgebung wurden mit monotoner Regelmäßigkeit aus geraubt.
    Obwohl sich nichts regte, warnte mich das Jucken in meinem Nacken vor der Anwesenheit der Ordnungshüter. Sie lagen wahrscheinlich in einigen der an der New Beach Road geparkten Autos auf der Lauer oder hatten sich hinter Bäumen versteckt. Ich hoffte, daß das Warten für sie mindestens genauso langweilig gewesen war wie für mich.
    »Hier bekommen wir nie im Leben einen Parkplatz«, meckerte Luther. »Wer hat diese Idee gehabt?«
    Wie durch ein Wunder war eine der schräglaufenden Stellflächen vor dem Yacht Club frei, und wir hielten dort.
    »Glaubst du, daß Simmons hier irgendwo ist?« fragte ich.
    »Wie zum Teufel soll ich das wissen?« entgegnete Luther. »Noch so ’ne dämliche Frage, und ich werf dich hochkant auf die Straße hinaus. Das lockt ihn bestimmt aus seinem Versteck.«
    Ich ließ mich zurücksinken. Nichts bewegte sich. Um circa halb zwei sagte Luther: »Gehen wir.«
    »Leck mich«, sagte Leo, der bis zu diesem Augenblick schweigend und schwitzend vor Angst neben mir auf dem Rücksitz gekauert hatte. »Ich geh nirgendwohin.«
    »O doch, das tust du, mein Junge«, sagte Luther, zog eine Pistole, Kaliber 38, und zielte damit auf Leos Kopf. »Ich oder sie, such’s dir aus.«
    Ich beobachtete, wie Leo die Sache überdachte: Es war ein mühsamer Prozeß, aber er gelangte zu der

Weitere Kostenlose Bücher