Hallo Mister Alzheimer
besprechen und ihn bitten, Ihnen zu helfen, eine Lösung zu finden, mit der jeder leben kann. Ich für meinen Teil würde versuchen, diese Medikamente langsam selbst abzusetzen und gegenseitig überprüfen, ob die Symptome besser oder schlechter werden oder rascher eintreten. Wenn nicht, kommen Sie unter Umständen nach ein paar Monaten an den Punkt, wo Sie sie nicht mehr einnehmen. Wenn sich die Dinge wieder zu beschleunigen scheinen, können Sie sie jederzeit wieder einsetzen.
Die meisten Arzneimittelhersteller behaupten, die Medikamente könnten das Fortschreiten der Krankheit bei 30 bis 60 Prozent derjenigen, die sie einnehmen, verlangsamen. Das mag eindrucksvollklingen, bis Sie innehalten und daran denken, dass es bedeutet, dass sie bei 40 bis 70 Prozent derjenigen, die sie vertrauensvoll bezahlen und einnehmen, nicht wirken. Des Weiteren wird behauptet, die Wirkungsdauer der Substanz liege irgendwo zwischen 40 Tagen und etwa anderthalb Jahren. Und diese Wirksamkeitsmessungen sind sehr «weich». Kürzlich haben einige Hersteller eine neue Behauptung aufgestellt, derzufolge sie Ihnen unter Umständen helfen, Sie es aber nicht spüren können. Das sind weder Zahlen noch Behauptungen, die mich mit großem Vertrauen erfüllen. Diese Medikamente haben einen starken, erwiesenen Placebo-Effekt. Wenn Sie also denken, die Einnahme würde Ihre Symptome verlangsamen, dann scheinen sie sich auch zu verlangsamen. Zwar wissen wir bei den meisten Formen der Demenz, vor allem bei Alzheimer, nicht, was sie verursacht, aber wir wissen, dass das Fortschreiten der Symptome von Person zu Person stark zu schwanken scheint. Daher ist es wirklich eine individuelle Wahl und Verantwortlichkeit zu entscheiden, welche Maßnahmen man ergreifen möchte. Es ist auch eine Art «Schuss ins Blaue». Natürlich werden Kosten und Einkommen bei Ihrer Entscheidung leider eine Rolle spielen. Willkommen in der Wirklichkeit. Ich wünschte, Menschen mit Alzheimer müssten nicht solche schrecklichen Entscheidungen treffen, aber natürlich wissen Sie und ich, dass wir das müssen.
Ich schätze, mein Rat lautet schließlich, mit Ihrem Arzt, mit jemandem von der Alzheimer-Gesellschaft, einem zweiten Arzt, Ihrer Familie, Ihrer Kirche, mit Betreuungspersonen und anderen Leuten, die mit den Symptomen leben, zu sprechen. Bitten Sie um eine Überweisung zu Ärzten, die bereit scheinen, zuzuhören und mit Ihnen zu sprechen. Im Herzen bin ich bei Ihnen und Ihrem Mann. Beste Wünsche für Ihren gemeinsamen Weg.
Richard
23. Wie geht man mit «blamablen» Situationen in der Öffentlichkeit um?
Lieber Richard,
vergangene Woche gingen mein Mann und ich zum Einkaufen. Er wollte ein paar Dinge bezahlen und wurde verwirrt. Er war sicher, dem Angestellten seine Kreditkarte gegeben zu haben (hatte er nicht) und wurde zunehmend verärgert, als dieser fragte, wie er bezahlen wolle. Inmitten des Austauschs sah mein Mann plötzlich erschüttert aus und bat, ich solle mich um das Problem kümmern. Ich dachte, ich würde in Tränen ausbrechen. Was ist geschehen?
Vanessa L.
Hallo!
Verwirrtheit ist ein Zustand, der nicht nur Menschen mit Demenz eigen ist. Wir alle werden verwirrt. Meist finden wir heraus, was uns verwirrt, lachen darüber und machen weiter. Wenn jemand weiß, dass etwas mit der Art, wie er versucht, verwirrende Momente zu klären, nicht stimmt und sich grundsätzlich von der Art, wie andere Dinge klären, unterscheidet, untergräbt dies sein Selbstvertrauen. Die Erkenntnis, dass ich offensichtlich anders bin als andere, beginnt, mein Selbstvertrauen aufzuzehren, mich anzugleichen.
Ihr Mann stach hervor wie ein Fremdkörper, zumindest habe ich mich bei verschiedenen Gelegenheiten so beschrieben. Ihr Mann überreagierte, wie ich, auf die Tatsache, dass er nicht mehr Bescheid wusste bzw. verwirrt war und dabei ertappt wurde. Ungewollt wurde er von einem wohlmeinenden Angestellten in Verlegenheit gebracht. Es ist, als habe der Angestellte gerufen: «Da stimmt etwas nicht mit dieser Person an meiner Kasse.» Ich weiß, dass das einwenig übertrieben klingt, aber es ist so, wie auch ich mich gefühlt habe, wenn ich glaubte, wie ein Fremdkörper hervorzuragen.
Da war ich also und las Worte, die ich keine drei Tage zuvor geschrieben hatte. Ich befand mich in der letzten Aufnahmesitzung für meine erste DVD. Plötzlich hielt ich mitten im Satz inne und sagte der Kamera-Crew (Tontechniker, Kameramann und Souffleur mit dem Teleprompter 7 ), zwei Freunden (mein
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