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Hallo Mister Alzheimer

Hallo Mister Alzheimer

Titel: Hallo Mister Alzheimer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Taylor
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können.
    Vielleicht würde es Ihre Wut über Ihren Zustand mildern, wenn Sie ihn nicht mehr als Krankheit beschreiben würden. Krankheiten lassen sich, so die meisten Ärzte und Pharmaunternehmen, vermeiden oder heilen. Aber was ist, wenn Ihr Zustand eines gestörten Gedächtnisses und nachlassender kognitiver Fähigkeiten ein normaler Teil des Alterns, eine Art Verlust Ihrer Ausdauer ist? Es gibt immer mehr Belege dafür, dass viele von uns Plaques und Fibrillen im Kopf haben, aber nicht alle von uns, die sie haben, zeigen die Symptome von Demenz. Was wäre, wenn die Symptome von Demenz unausweichlich bei jedem aufträten, wenn er einfach nur lange genug leben würde? Was ist, wenn Demenz tatsächlich einen der Endzustände des Alterns darstellt? Würde das etwas daran ändern, wie Sie sich selbst sehen?
    Es ist nicht so, als gebe es ein eigenes Boot für alle Leute mit Demenz. Was wäre, wenn wir beim Altern alle im selben Boot säßen? Was wäre, wenn uns die Sitze nach dem Zufallsprinzip zugewiesen würden? Was wäre, wenn die im Bug Sitzenden als Erste durchnässt würden? Was wäre, wenn am Ende der Reise jeder bis auf die Haut nass wäre?
    Vor allem bei schlechten Dingen ist es manchmal kontraproduktiv, Zeit auf den Versuch zu verwenden, das Warum und Was-wäre-Wenn von Dingen herausfinden zu wollen, die uns geschehen. Der Vorgang bestärkt unsere Ängste vor dem, was uns geschehen wird. Dieses Bedürfnis, zu wissen warum, erwächst aus unserem Bedürfnis, ein Gefühl von Kontrolle zu haben. Wenn wir nur wüssten, warum dies geschah oder nicht, könnten wir kontrollieren, ob es wieder geschieht.
    Setzen Sie sich, atmen Sie tief durch. Atmen Sie ein paar Minuten lang langsam und tief ein und aus. Beruhigen Sie nun Ihren Geist.Denken Sie an nichts. Es gibt nichts, an das im Besonderen zu denken wäre.
    Öffnen Sie nach einer Weile die Augen und sprechen Sie mit Ihrer Frau und anderen um Sie herum darüber, wie Sie besser einen Sinn im Leben entdecken und damit leben können. Denken Sie darüber nach, was Sie glücklich macht, und versuchen Sie dann, mehr davon zu tun. Erkennen Sie die Symptome von Demenz an, wenn sie Ihren Tag stören. Reservieren Sie täglich ein wenig Zeit, um fünf Dinge aufzulisten, die Ihnen geschehen sind und Sie zum Lächeln gebracht und Ihnen ein warmes Gefühl vermittelt haben. Planen Sie, morgen mehr davon zu tun. Die Vergangenheit ist immer die Vergangenheit. Sie ist stets vorüber, wenn wir daran denken und darüber sprechen. Theoretisch kann sie sich nicht auf Sie auswirken, wenn Sie es nicht zulassen. Natürlich trifft dies nicht auf alles und jeden zu. Ex-Ehepartner, Steuereintreiber, das Finanzamt können Sie jeden Tag berühren. Krankheit kann Sie täglich betreffen. Zu wissen, warum dies geschieht, ist keine Garantie dafür, dass es nicht geschieht oder dass Sie etwas dagegen tun können.
    Begrüßen Sie jeden Tag als neuen Tag und arbeiten Sie dann so hart es geht daran, dass er es auch wird. Sich um Schuld Gedanken zu machen, ist etwas für Versicherungen, Rechtsanwälte, Richter und kleine Kinder.
    Manchmal lohnt es sich herauszuarbeiten, was zu einem Ereignis geführt hat. Ich kann für mich keinen Wert in dem Versuch sehen, selbst herauszufinden, warum ich Demenz, wahrscheinlich vom Alzheimer-Typ, habe.
    Richard

    Nächste Frage, bitte. Ich halte Ausschau nach einer Frage, die ich auf eine Weise beantworte, die in meinem und Ihrem demenzerfüllten Leben etwas Positives bewirkt.



Deutschsprachige Literatur, Adressen und Links zum Thema «Demenz»
Literatur (deutsch)
    Auf Grundlage der Empfehlungen der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V., ergänzt von Jürgen Georg, Elke Steudter, Gaby Burgermeister, Swantje Kubillus und Gerlinde Strunk-Richter. April 2012
    Informationen über das Krankheitsbild und den Umgang mit Demenzkranken
    Alzheimer Europe (Hrsg.) (2005): Handbuch der Betreuung und Pflege von Alzheimer-Patienten. 2., aktualisierte und erweiterte Auflage. Stuttgart: Thieme.
    Bell V., Troxel D. (2007): Richtig helfen bei Demenz. Ein Ratgeber für Angehörige und Pflegende. 2. Aufl. München: Reinhardt Verlag.
    Bowlby Sifton C. (2011): Das Demenz-Buch. Ein «Wegbegleiter» für Angehörige und Pflegende. 2. überarb. Aufl. Bern: Verlag Hans Huber.
    Beyreuther K., Einhäupl K. M., Förstl H., Kurz A. (2002): Demenzen. Grundlagen und Klinik. Stuttgart: Thieme.
    Böhme G. (2008): Förderung der kommunikativen Fähigkeiten bei Demenz. Bern: Verlag Hans Huber.
    Bredenkamp

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