Hallo Mister Alzheimer
auf Ihre jeweils einzigartige Weise ein freudvolles, sinnvolles und von Liebe erfülltes Leben führen. Ist es eine gute Idee, selbstaktualisiert zu sein? Ja!
Richard
73. Wie kann ich der Familie und Freunden erklären, wie sich Alzheimer anfühlt?
Lieber Richard,
ich habe ein Problem, wenn ich versuche, der Familie und Freunden zu erklären, wie es ist, mit der Alzheimer-Krankheit zu leben. Ohne Kritik üben zu wollen: Ich habe es mit Ihrer Technik «Ich schaue durch die Spitzenvorhänge meiner Großmutter in der Irving Park Road in Chicago (nahe Wrigley Field)» (im Buch Alzheimer und Ich ) versucht und alles, was die anderen sagen, ist: «Deine Großmutter hat nie nahe Wrigley Field oder in Chicago, Illinois, gelebt. Du hast dein ganzes Leben lang in South Dakota gelebt. Du wirst langsam verrückt.»
Was sagen Sie jetzt Menschen, die in ihrem Denken konkreter sind als jene, die das Bild mögen, wie wir beide durch Spitzenvorhänge schauen?
Robert M.
Hallo!
Keine Sorge, ich bin nicht beleidigt, wenn Menschen meinen Gebrauch von Redewendungen nicht verstehen oder schätzen. Inzwischen bin ich die leeren Blicke gewohnt, die ich jahrelang erhielt. Aber wie steht es im Interesse, anderen unseren Zustand mitzuteilen, mit folgender Metapher?
Eines Tages schleicht sich der verrückte General Demenz (es ist redundant) in unser Gehirn. Wir haben weder eine Ahnung, wie er hereinkam, noch wissen wir, warum er sich unser Gehirn für die Eroberung ausgesucht hat. Sein Angriffszeitplan scheint ziemlich zufällig und unberechenbar. Aber wie bei den meisten verrücktenGenerälen ist das Ziel von General Demenz einfach. Er will die Welt beherrschen. In diesem Fall wird die Welt im Norden, Süden, Osten und Westen durch meinen Schädel begrenzt. Seine Armee besteht aus Soldaten aus 42 Regionen seines Herrschaftsbereichs. Meist gibt es mehr Soldaten von der Alzheimer-Insel, aber da die Einberufungsgesetze in seinem Land nun mal so sind, stammen die meisten Soldaten gelegentlich vom nördlichen Frontallappen. Wie bei den meisten Invasionen ist es den Opfern jedoch letztlich egal, wer ihr Land überrennt. Ein seltsamer Aspekt der Truppen von General Demenz ist, dass sie allesamt barfuß marschieren (nicht unähnlich den Orcs, oder sind es Dorks im Herrn der Ringe ). Da Fußpflege bei den Truppen von General Demenz nicht sonderlich geschätzt wird (auch ähnlich den Orcs), hinterlassen sie hässliche Fußstapfen, wo immer sie marschieren. Diese Fußstapfen, die sie in unserem Gehirn hinterlassen, sind gefüllt mit einer ekligen Mischung aus klebrig-öligen Hautschuppen, Fußpilz, Plaques, Fibrillen und dem haarigen Zeug, das Sie bisweilen zwischen Ihrem kleinen Zeh und dem nächsten Zeh finden. Selbst die größten Wissenschaftler Ihres Gehirns (ausgiebig unterstützt durch den übrigen Körper) sind außerstande, genau zu bestimmen, woraus diese abscheuliche Mischung besteht. Erkennbar ist jedoch, dass das Hirngewebe zu arbeiten aufhört, wo immer sie marschieren.
Das erste Lager bzw. die erste Ruhezone der Demenztruppen liegt in der Region des Hippocampus unseres Gehirns. Sie ist gewöhnlich der erste Ort, an dem sich die Fußstapfen der Demenz auf die Arbeit unseres Gehirns beginnen auszuwirken. Sie trampeln herum wie die Butterfly Stompers von einst. (Na? Yellow Submarine? Fällt der Groschen? Hey Leute, ich bin der mit den Gedächtnisproblemen.)
Anscheinend ist unser Gehirn viele Jahre lang imstande, die Angreifer abzuwehren. Es schiebt Dateien und Erinnerungen umher. Es bringt Clint Eastwood ins Spiel. Es zieht neue elektrische Leitungen auf höheren Masten, damit die Invasionstruppen die Kommunikation nicht kappen können. Es lächelt, runzelt die Stirn und sagt:«Hmmm...», wenn es in Gesprächen den Faden verliert. Mit anderen Worten, es kommt mit den schmutzfüßigen Invasionstruppen zurecht.
Mit der Zeit – manche sagen drei, andere sagen 30 Jahre – beginnen für uns und andere Menschen Zeichen dafür sichtbar zu werden, dass in unserem Kopf ein Krieg stattfindet. Wir vergessen mehr als früher und viel mehr als andere. Manchmal werden wir auf Weisen verwirrt, die uns neu sind. Unter Umständen verändert sich unsere Persönlichkeit. Der Feind hat die inneren und äußeren Kommunikationswege blockiert. Wir fordern massive Luftschläge mit Aricept ® an, die das Vorankommen des Feindes zu verlangsamen scheinen, nur um zu entdecken, dass General Demenz seine Kräfte vereint und gestärkt und das
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