Halo 01 - Die Schlacht um Reach
anderen verteilen sich und verhalten sich ruhig.«
Die anderen Kinder folgten stumm seinem Befehl.
John und Sam krochen durch das Unterholz und hockten sich am Rand einer Lichtung hin. Der Transporter stand in der Mitte einer Lichtung. Seine Scheinwerfer erhellten einen Umkreis von dreißig Metern. Sechs Männer saßen auf der ausgefahrenen Landungsrampe, rauchten und ließen eine Feldflasche kreisen.
Sam zog sich ein wenig zurück. »Erkennst du sie?«, flüsterte er.
»Nein. Du?«
Sam schüttelte den Kopf. »Sie tragen keine Uniformen. Und sie sehen nicht wie die Soldaten aus, die ich kenne. Vielleicht sind es Rebellen. Vielleicht haben sie den Transporter gestohlen und den Chief getötet.«
»Unmöglich«, sagte John. »Nichts bringt den Chief um. Aber eines ist sicher. Ich glaube nicht, dass wir zu ihnen gehen und sie darum bitten können, uns zur Basis mitzunehmen. Lass uns zurückgehen.«
Sie krochen zurück in den Wald und erklärten den anderen die Lage.
»Was willst du tun?«, wandte sich Kelly an ihn.
John fragte sich, weshalb sie glaubte, dass er darauf eine Antwort habe. Er sah sich um und bemerkte, dass ihn alle beobachteten und darauf warteten, dass er etwas sagte. Er trat nervös von einem Fuß auf den anderen.
»Okay… wir wissen nicht, wer diese Männer sind und was sie tun werden, wenn sie uns sehen. Aber das finden wir heraus.«
Die Kinder nickten und glaubten offenbar, das sei eine gute Idee.
»Und zwar gehen wir wie folgt vor«, sagte John. »Zuerst brauche ich einen Hasen.«
»Das übernehme ich«, antwortete Kelly und sprang auf. »Ich bin die Schnellste.«
»Gut«, sagte John. »Du gehst zum Rand der Wiese und sorgst dafür, dass sie dich sehen. Ich komme mit und beobachtete alles aus einem Versteck. Falls dir etwas passiert, berichte ich den anderen.«
Sie nickte.
»Dann lockst du ein paar hierher. Lauf direkt hier vorbei. Sam, du hältst dich nicht versteckt, sondern tust so, als sei dein Bein gebrochen.«
»Alles klar«, sagte Sam. Er ging zu Fhajad, der ihm mit seinem Stiefel das Schienbein aufschürfte. Blut floss aus der Wunde.
»Die anderen«, sagte John, »Bilden einen großen Kreis und warten im Wald. Wenn sie irgendetwas anderes tun als Sam zu helfen…« John ballte die rechte Hand zur Faust und schlug sie gegen die Innenfläche seiner Linken. »Erinnert ihr euch an den Elch und die Wölfe?«
Alle nickten und grinsten. Sie hatten diese Lektion viele Male in Dejäs Klasse gesehen.
»Nehmt euch Steine«, sagte John.
Kelly streifte ihren Parka ab und streckte die Beine aus. »Okay«, sagte sie. »Los geht’s.«
Sam legte sich hin und hielt sich das Bein. »Ooooh, es tut so weh, helft mir!«
»Übertreib’s nicht«, kommentierte John und schaufelte mit dem Fuß etwas Sand über ihn. »Sonst merken sie gleich, dass es eine Falle ist.«
John und Kelly krochen zur Lichtung und stoppten einige Meter von ihrem Rand entfernt. Er flüsterte ihr zu: »Wenn du möchtest, bin ich der Hase…«
Sie schlug ihm hart auf die Schulter. »Glaubst du, ich bringe das nicht?«
»Schon gut, ich nehm’s zurück«, sagte John und rieb sich die Schulter. Er bewegte sich zehn Meter zur Seite, duckte sich und wartete. Kelly ging zum Rand der Lichtung und trat ins Licht der Transporterscheinwerfer.
»Hey«, rief sie und fuchtelte mit den Armen. »Hier bin ich. Habt ihr etwas zu essen? Ich bin am Verhungern.«
Die Männer standen langsam auf und zogen ihre Betäubungsstöcke.
»Da ist eine«, hörte John sie flüstern. »Ich schnappe sie mir. Ihr bleibt hier und wartet auf die anderen.«
Der Mann bewegte sich vorsichtig auf Kelly zu und hielt den Betäubungsstock so hinter dem Rücken, dass sie ihn nicht sehen konnte. Sie blieb stehen und wartete darauf, dass er näher herankam.
»Einen Moment«, sagte sie. »Ich hab da hinten meine Jacke liegen lassen. Ich bin gleich wieder da.« Sie drehte sich um und rannte los. Der Mann setzte ihr nach, aber sie war bereits in den Schatten verschwunden.
»Halt!«
»Das ist einfach«, sagte einer der Männer. »Diese Kinder werden völlig überrascht sein.« Ein anderer bemerkte: »Wie Karpfen in einem Teich.«
John hatte genug gehört. Er lief Kelly hinterher, machte sich dann aber klar, dass weder er noch der Mann sie einholen würden. Er blieb stehen, als er dort ankam, wo Sam lag.
Auch der Mann hielt an. Er sah sich um, und da seine Augen sich noch nicht an die Dunkelheit gewöhnt hatten, dauerte es einen Moment, bis er Sam bemerkte,
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