Halo 02 - Die Invasion
zischte, als sich die Kugeln in die Panzerung rund um seinen Kopf gruben. Die Außerirdischen spürten die Bedrohung, die der Spartaner darstellte und feuerten in seine Richtung. Aber das Plasma verdampfte, als es seine Panzerung traf.
Jetzt hatten die Marines endlich die Chance, sich zu sammeln und einen Gegenangriff zu starten. Eine Splittergranate zerriss einen Elitekämpfer und den Jackal, der so dumm war, direkt neben ihm zu stehen. Splitter sirrten über die Stufen und bohrten sich in die Wände.
Der andere Elitekämpfer fiel im Kugelhagel. Er schien förmlich in sich zusammenzufallen. „Genau so soll’s sein!“, brüllte ein Marine und versetzte dem Außerirdischen einen bereits unnötigen Kopfschuss.
Der Master-Chief ging weiter, verließ das halbwegs kontrollierte Gebiet. Hinter einem Schott half er zwei Marines gegen eine Gruppe von Grunts und setzte seinen Weg fort. Er war mit Blut besudelt. Es war das Blut von Außerirdischen und Menschen. Das Deck erbebte, als die Autumn ein weiteres Mal von der Rakete eines anderen Schiffes getroffen wurde. Ein gedämpftes Klirren ertönte, dann leuchtete ein Licht hinter einem Fenster auf.
„Die Rettungsboote starten“, meldete Cortana. „Wir sollten uns beeilen!“
„Ich beeile mich ja“, antwortete der Master-Chief. „Ich werde dort sein, so schnell es geht.“
Cortana wollte etwas entgegnen, schwieg dann jedoch und hob entschuldigend die virtuellen Schultern. Obwohl die Menschen voller Fehler waren, hatten sie mitunter auch einmal Recht.
Flight Officer Captain Carol Rawley, die die Marines des Schiffes besser unter ihrem Spitznamen „Foehammer“ kannten, wartete, bis der Grunt um die Ecke gebogen war. Sie schoss ihm in den Kopf, und das kleine, Methan atmende Ungeheuer fiel wie ein Stein zu Boden. Die Pilotin warf einen kurzen Blick in den nächsten Gang, um sicherzustellen, dass er leer war, dann nickte sie den Soldaten hinter ihr zu. „Kommt schon. Weg hier, so lange wir noch können.“
Drei Piloten und ebenso viele Mitglieder des Bodenpersonals folgten Rawley durch den Korridor. Sie war eine große, breitschultrige Frau, und sie bewegte sich entschlossen, aber nicht schnell. Der Plan – wenn man die irre Idee, die sie gehabt hatte, so nennen wollte – bestand darin, sich bis zum Schiffshangar durchzuschlagen, in die als „Pelican“ bezeichneten D77-TC-Landungsboote zu springen und die Autumn zu verlassen, bevor sie in die Konstruktion unter ihnen einschlug. Es würde ein schwieriger Start und eine noch schwierigere Landung werden, aber sie starb lieber am Steuerknüppel ihres Vogels, als ihr Schicksal in die Hände eines der Rettungsboot-Jockeys zu legen. Außerdem konnten sich weitere Transportmöglichkeiten als nützlich erweisen, sollte es jemandem gelingen, das Schiff lebendig zu verlassen.
Das wurde jedoch immer unwahrscheinlicher.
„Sie sind hinter uns!“, schrie jemand. „Lauft schneller!“
Rawley war keine Läuferin, sie war Pilotin. Sie drehte sich um und wollte auf ihre Verfolger schießen, aber im gleichen Moment zischte ein grün leuchtender Plasmastrahl an ihrem Ohr vorbei.
„Scheiß drauf!“, rief sie und stürmte mit neuem Elan weiter.
Die Schlacht tobte immer noch, als ein Grunt namens Yayap eine kleine Gruppe seiner Rasse durch ein halb geschmolzenes Schott führte und ein Massaker entdeckte. Die nächstgelegene Wand war bedeckt von blauem Blut. Patronenhülsen lagen überall herum, und der Berg von Grunt-Leichen zeichnete ein klares Bild ihrer Niederlage. Yayap winselte voller Trauer über seine gefallenen Kameraden.
Dass die meisten Toten Grunts wie er selbst waren, überraschte ihn nicht. Die Propheten benutzten sein Volk seit langer Zeit als Kanonenfutter. Er hoffte, dass sie in ein methanreiches Paradies eingegangen waren und wollte gerade an dem furchteinflößenden Berg vorbeigehen, als einer der Körper stöhnte.
Yayap zögerte, dann watete er gemeinsam mit einem Grunt namens Gagaw durch die blutigen Überreste. Das Geräusch stammte nicht etwa von einem Grunt, sondern von einem schwarz gepanzerten Mitglied der Elite, einem dieser „von den Propheten gesegneten“ Typen, die diesen schlecht geplanten Überfall leiteten. Gesetz und Tradition verlangten es, dass Yayaps Rasse die Elite als fast gottähnliche Botschafter der Propheten betrachtete, aber die Umsetzung von Gesetz und Tradition wurde auf dem Schlachtfeld flexibel gehandhabt.
„Lass ihn liegen“, riet Gagaw. „Das würde er auch tun, wenn
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