Halo 02 - Die Invasion
Schützengräben herausgeholt hatte, wurde benutzt, um eine Barriere um das Bataillon herum aufzuschichten. Verbindungsgräben wurden ausgehoben, und ein Landepunkt, auf dem die Pelicans Soldaten aufnehmen konnten, entstand.
Auf dem höchsten Punkt dieses Landebereichs stand Silva und blickte nach Westen, während Wellsley in sein Ohr sprach. „Ich habe gute und schlechte Nachrichten. Die gute ist, dass Lieutenant McKay den Aufstieg begonnen hat. Die schlechte, dass die Allianz von Westen her angreifen wird.“
Silva blickte durch das Fernglas. In den letzten fünf Minuten hatte sich westlich eine enorme Staubwolke gebildet. „Wie greifen sie an?“, fragte der ODST-Offizier knapp.
„Schwer zu sagen“, antwortete Wellsley langsam. „Ich habe weder Schiffe, noch Satelliten, noch Erkundungsdrohnen. Wenn ich allerdings die Staubmenge betrachte und das mit meinem Wissen über die Waffensysteme der Allianz vergleiche, sieht alles nach einer altmodischen Kavallerie-Attacke aus. So eine warf mir auch Napoleon bei Waterloo entgegen.“
„Du warst nicht bei Waterloo“, sagte Silva abwesend, während er durch das Fernglas spähte. „Aber wenn du Recht haben solltest, auf was reiten sie denn?“
„Schnelle Angriffs- und Erkundungs-Fahrzeuge, die unsere Streitkräfte als Ghosts bezeichnen“, antwortete Wellsley pedantisch. „Ungefähr hundert schätze ich – wegen des Staubs.“
Silva fluchte. Der Zeitpunkt hätte nicht schlechter sein können. Die Allianz musste auf seine Anwesenheit reagieren, das wusste er, aber er hatte sich etwas mehr Zeit erhofft. Die Hälfte seiner Streitkräfte war an anderen Orten gebunden, ihm blieben nur rund zweihundert Soldaten. Aber es waren ODST-Soldaten, die besten im UNSC.
„Okay“, sagte Silva grimmig. „Wenn sie traditionell angreifen wollen, sollen sie auch eine traditionelle Antwort erhalten. Befiehl den Wachen, sich zurückzuziehen. Company A und D sollen ein Infanterie-Rechteck bilden. Die Zusatzmunition soll unterirdisch gelagert werden. Sturmwaffen in die Schützengräben, Raketenwerfer auf die Hälfte der Erhöhung und Scharfschützen oben auf den Landepunkt. Keiner schießt ohne mein Kommando.“
Wie Silva wusste auch Wellsley, dass die römischen Legionen gute Erfahrungen mit dem Infanterie-Rechteck gemacht hatten. Lord Wellington und viele andere nach ihm hatten es ebenfalls erfolgreich eingesetzt. Die Soldaten bildeten dabei eine Schachtel-Formation, wobei alle nach außen blickten. Das war nur schwer zu durchbrechen.
Die KI leitete die Instruktionen an die Truppen weiter, die zwar über die altmodische Formation überrascht waren, aber sofort wussten, was von ihnen erwartet wurde. Als die Ghosts eintrafen und wie eine Welle über den Hügel schwappten, stand das Rechteck.
Silva betrachtete den Entfernungsmesser auf seinem taktischen Monitor und wartete, bis der Feind nahe genug herangekommen war. Dann öffnete er alle Frequenzen und gab den Befehl: „Feuer! Feuer!“
Panzerbrechende Kugeln rasten durch die Luft. Die ersten Fahrzeuge stoppten, als seien sie gegen eine Wand gefahren. Elitekämpfer stürzten von ihren Sitzen, und eine einzelne Maschine raste führungslos gen Osten.
Aber es waren jede Menge Angriffsfahrzeuge, und die heranrasende Horde deckte die Marines mit Plasmafeuer ein. Die ersten ODST-Soldaten fielen. Zum Glück waren die Waffen, aus denen die Energiestrahlen schossen, fest montiert, sodass der Hügel den Menschen Schutz bot, so lange die Ghosts ihn nicht erstürmten.
Die Helljumper hatten auch das Glück, dass die Maschinen immer wieder abrutschten, was auch auf mangelnde Fähigkeiten ihrer Fahrer schließen ließ, und dass es keine übergreifende Koordinierung zu geben schien. Viele Elitekämpfer schienen einfach nur töten zu wollen. Sie brachen aus der Formation aus und fuhren ihren Kameraden davon. Silva sah, wie eine Maschine vom Feuerstoß einer zweiten getroffen wurde und in eine dritte raste, die in Flammen aufging.
Die Hauptstreitmacht der Elite war allerdings kompetenter, und als sich die erste Verwirrung gelegt hatte, bemühte sie sich, das Rechteck zu durchbrechen. Ein golden gepanzerter Elitekämpfer leitete den Angriff. Zuerst zwang er die Fahrer, die Menschen gemeinschaftlich und gegen den Uhrzeigersinn zu umkreisen. Dann, als er die Zusammenstöße um mehr als ein Drittel reduziert hatte, suchte sich der feindliche Offizier den niedrigsten Graben aus. Dort waren die fest angebrachten Plasmakanonen am effektivsten.
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