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Halo - Tochter der Freiheit

Titel: Halo - Tochter der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zizou Corder
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sich in einer sehr verzwickten Lage befanden.
    Sie kletterte ein Stück an der Wand hoch, um wenigstens ganz aus dem Wasser zu kommen. Dabei wurde ihr schnell klar, dass sie es nicht bis ganz hinauf schaffen würde. Die kleinen Pflanzen, an denen sie sich festhalten wollte, rissen unter ihren Händen aus der Wand, Geröll purzelte ins Wasser hinunter, und sie schürfte sich mehrfach das Knie auf, bis sie sich endlich eingestand, dass es einfach nicht genug zum Festhalten gab.
    »Halo«, sagte Arko, nachdem sie eine ganze Weile schweigend ausgeharrt hatten, »ich schwimme jetzt zurück und schaue nach, ob sie weg sind. Ich werde ganz vorsichtig sein …«
    »Nein«, erwiderte sie, »nach so einer Tauchaktion kannst du unmöglich lautlos wieder auftauchen.«
    »Aber was sollen wir sonst tun?«, fragte er.
    »Ich werde gehen«, sagte sie. »Ich bin kleiner und leiser. Ich strecke nur meine Nase ein Stück aus dem Wasser …«
    »Nein, das kann ich nicht zulassen!«, sagte er erschrocken.
    »Und ich kann nicht zulassen, dass du gehst«, entgegnete sie.
    Sie starrten einander an.
    Und dann stieß sich Arko plötzlich von der Felswand ab, tauchte unter und hielt, einen Strom aus Silberbläschen mit sich ziehend, auf den Tunneleingang zu.
    »Nein!«, schrie Halo wütend und tauchte ihm nach. Flink schlängelte sie sich im kühlen Wasser an ihm vorbei. Sie wich seinen kräftigen Beinen aus und wusste, dass sie zu schnell schwamm, aber sie wollte ihn keinesfalls zuerst den Tunnel passieren lassen.
    Du Dummkopf, du bist ein Zentaur!, dachte sie, als sie in die Dunkelheit vorstieß. Was würden sie mit dir wohl machen? Sie würden dich töten wie damals bei der Hochzeit. Sie würden dir einen Maulkorb umbinden und dich auf einem Karren festzurren. Sie würden dich verkaufen oder als Missgeburt ausstellen …
    Im ersten blauen Licht des Höhlenausgangs drehte sie sich nach ihm um und versuchte, ihm etwas zuzurufen, ihm ein Zeichen zu geben, damit er umkehren und auf sie warten würde. Sie wollte ihm klarmachen, dass sie ihm Nachricht geben und ihn niemals im Stich lassen würde …
    Aber sie konnte ihn nirgends sehen.
    War er schon umgekehrt? War der Durchgang dafür breit genug?
    Sie konnte nichts erkennen. Alles war dunkel.
    Sie musste Luft holen. Sie hatte das Gefühl, ihr Kopf würde gleich platzen. Stechende Schmerzen schossen durch ihre Brust.
    Heftig Wasser tretend, drehte sie sich wieder um und stürzte vorwärts. Direkt vor ihr war das türkisfarbene Licht.
    Und dann tauchte sie würgend und keuchend, spuckend und stöhnend aus dem Wasser auf.
    Und dort, auf dem Felsvorsprung, auf dem sie immer mit Arko saß, hockten zwei nasse, langhaarige, bärtige Gestalten. Sie hatten ihre kurzen Fischspeere erhoben und starrten sie erschrocken an.
    Sie sahen ein bisschen wie Zentauren aus, aber sie hatten Menschenbeine. Menschen!
    Der eine war gerade im Begriff, seinen Speer nach ihr zu schleudern, ließ ihn aber fallen, als er erkannte, dass sie kein Fisch war. Klirrend schlug der Speer auf dem Fels auf und fiel neben ihr ins Wasser.
    »Was zum …«, stotterte der eine.
    »Bei der großen Aphrodite, das ist ein Mädchen!«, rief der andere.
    »Nein, das ist eine Nymphe!«, rief der erste.
    Halo holte tief Luft, drehte sich um und tauchte wieder unter.
    Aber als sie unter die salzige Wasseroberfläche sank, merkte sie, dass sie es nicht schaffen konnte. Sie hatte nicht mehr genügend Kraft, um zur Grotte zurückzutauchen. Sie war zu erschöpft, zu kurzatmig. Außerdem würden sie ihr folgen, wenn sie zurückschwämme. Oder sie würden warten. Vielleicht würde auch einer von ihnen Verstärkung holen. Sie hatten sie gesehen und würden sie nicht entkommen lassen. Und das bedeutete, dass sie auch Arko finden würden.
    Arko! Artemis, Hüterin der Jungfrauen, wo war er?
    Auf keinen Fall durften sie Arko finden.
    Im selben Moment, als die Fischer hinter ihr her ins Wasser sprangen, wendete sie blitzschnell und schwamm mit kräftigen Zügen auf den Höhlenausgang und das offene Meer zu. Sie kraulte so rasch und so kraftvoll sie konnte, atmete gleichmäßig und pflügte mit ihren langen, starken Armen durch das Wasser, vorwärts, immer vorwärts …
    Und sie war schnell. Die Fischer in der Höhle hätten sie, obgleich sie starke, erwachsene Männer waren und Halo nur ein junges Mädchen, wahrscheinlich nicht bekommen. Aber in dem Boot vor der Höhle saßen noch zwei Fischer, und diese stürzten sich, kaum dass sie Halo erblickten, auf

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