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Halo - Tochter der Freiheit

Titel: Halo - Tochter der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zizou Corder
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ΚΑΠΙΤΕΛ 1
    Da kroch etwas vom Meer über den Strand herauf. Das konnte natürlich nur eine Schildkröte sein, jedenfalls hatte es ungefähr die Größe und die Form einer Schildkröte, außerdem waren Schildkröten die einzigen Lebewesen, die hier an diesem Strand an Land krochen. Kyllaros spähte angestrengt von der Klippe hinunter. Die Sonne war soeben aufgegangen und hing direkt über dem Meeresspiegel am Horizont; vom perlblauen Morgenhimmel warf sie einen blassgoldenen Pfad über das Wasser, das jetzt, nach der wilden, stürmischen Nacht, glatt und glitzernd vor ihm lag. Kyllaros spürte bereits ihre Wärme auf den braunen Armen und der bloßen Brust.
    Eigentlich hatte er nach einer Ziege suchen wollen, die in der Nacht wieder einmal ausgerissen war, und er wusste, dass seine Frau Chariklo auf die Ziegenmilch wartete, um sie Arko zum Frühstück geben zu können.
    Nun, vielleicht war die Ziege hinunter auf den Strand gelaufen? Sie war eine verrückte kleine Ausreißerin, und wo immer sich ihr ein Hindernis in den Weg stellte, sprang sie darüber hinweg oder versuchte, es kletternd zu überwinden.
    Wieder spähte er von der Klippe herunter und konzentrierte sich auf das Ding am Strand. Nein, eigentlich sah es doch nicht wie eine Schildkröte aus. Es bewegte sich anders. Außerdem war jetzt nicht die Jahreszeit, in der Schildkröten über den Strand krochen, um ihre kleinen Eier in den Sand zu legen. Und bis die jungen Schildkröten schlüpften und den Strand hinunter zum Meer krochen, war es noch lange hin.
    Obendrein war es zu groß für eine Schildkröte.
    Er beschloss, die Sache genauer zu untersuchen.
    Es fiel ihm nicht leicht, die Klippen hinunterzusteigen und den von Kieseln und Geröll übersäten Abschnitt bis zum Sandstrand zu überwinden – für solches Gelände waren seine Hufe nun einmal nicht geschaffen. Doch als er den Strand erreicht hatte, trabte er flott auf die Stelle zu, an der das seltsame Ding noch immer über den Sand kroch.
    Als er noch ein gutes Stück entfernt war, blieb er stehen und starrte das Wesen erstaunt an.
    Nein, es war eindeutig keine Schildkröte.
    Zum einen war es aus Holz. Und zum anderen waren die vier Beine, die daraus hervorragten, keineswegs mit Schildkrötenschuppen bedeckt, und sie endeten auch nicht in krallenbewehrten Flossen. Sie waren eher … nun ja, er war nicht ganz sicher … Die beiden vorderen glichen eher kleinen Armen, ähnlich seinen eigenen, nur waren sie weich und rundlich und glatt und blass und sehr, sehr klein. Aber die beiden hinteren Beine verblüfften ihn völlig – so etwas hatte er noch nie gesehen. Sie sahen fast auch wie Arme aus, waren aber dicker und bewegten sich irgendwie anders. Gebannt starrte er auf das Wesen, fand aber keine Lösung für das Rätsel und stieß nach einer Weile einen verärgerten Seufzer aus.
    Die Nicht-Schildkröte musste ihn gehört haben, denn sie unterbrach ihr unbeirrtes Krabbeln durch den Sand und blieb flach liegen.
    Kyllaros hielt den Atem an.
    Nach einer Weile rappelte sich die Nicht-Schildkröte wieder auf die Hinter- und Vorderfüße, kippte aber plötzlich zur Seite und rollte auf den Rücken. Da begann sie zu jammern.
    Und selbst wenn er jetzt nicht gesehen hätte, was in diesem hölzernen Panzer steckte, hätte Kyllaros dieses Jammern deuten können.
    »Ein Menschenkind!«, rief er verblüfft und trabte die letzten Meter zu ihm hin. Vorsichtig hob er es auf, mitsamt seinem kleinen Panzer aus Holz, und wiegte es in den Armen, wobei er leise ein Wiegenlied zu singen begann, wie er es immer für seinen Sohn Arko tat. Kyllaros drückte das Kind eng an seine Brust und spürte die kleinen Arme und Beine, die gegen seine Brust schlugen und traten. »Es ist stark!«, dachte er und lächelte. Das Kind schrie noch immer.
    Er hielt es auf Armlänge von sich und betrachtete zum ersten Mal sein Gesicht genauer: knallrot, wütend brüllend, mit dichtem schwarzem Haar, das nass und strähnig auf dem kleinen Kopf klebte. Vorsichtig strich ihm Kyllaros mit dem Daumen das Haar aus der Stirn. Hinter einem der winzigen Ohren hatte sich ein kleiner Seestern verfangen.
    »Bei allen Nymphen, die an dieser wunderbaren Küste leben«, sagte Kyllaros, »wenn du ein Menschenkind bist, warum wanderst du dann mutterseelenallein über den Schildkrötenstrand?« Er legte das Kind in seiner hölzernen Hülle auf den Sand und machte sich daran, es vorsichtig auszupacken.
    Der Panzer, stellte er fest, war in Wahrheit wohl eine Art

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