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Haltlos

Haltlos

Titel: Haltlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Benden
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und Sabine waren schon da und suchten nach Steinen für einen Feuerkreis.
    Falk staunte nicht schlecht, als er die beiden auf dem Motorrad ankommen sah. „Hallo, hallo, hallöchen! Mensch Lenni, was für ein scharfes Bike! Wo hast du das denn aufgetrieben?“
    Lennard antwortete ganz locker: „Von einem Freund, den du leider nicht kennst…“ Dann wechselte er schnell das Thema und stellte noch ein paar Fragen zu den Klausuren der letzten Tage, worauf Falk glücklicherweise gleich einstieg.
    Nach und nach kamen die anderen. Schnell war alles fertig und das Lagerfeuer angezündet. Jeder hatte etwas mitgebracht und vor allem gute Laune. Der Blick von der Steilküste über die Förde war grandios und das Lagerfeuer knisterte munter vor sich hin. Wie immer nach den Klausurwochen, war die Stimmung unter den Studenten völlig gelöst.
    Der perfekte Abend!
    Es wurde gegrillt, getrunken und gelacht – nur Victoria fühlte sich wie auf Kohlen. Sie konnte sich kaum auf die Gespräche mit ihren Freunden konzentrieren und sah ständig auf ihre Uhr. Doch die Zeit war zäh wie Kaugummi und kroch unerbittlich langsam dahin. Alles hätte so schön sein können, wenn nur nicht…
    „Ach“ , schimpfte Victoria mit sich selbst, „«Hätte», «Wenn» und «Aber» sind nichts als nur Gelaber! Und bringen mich vor allem nicht weiter. Kerstin hat sowieso bemerkt, dass ich total unruhig bin und nimmt mir die Ausrede mit Oma Inges Sommerfest garantiert nicht ab.“
    Sie sah noch einmal auf ihre Uhr.
    Es war neun. „Eine halbe Stunde noch.“
    So langsam hielt sie es hier echt nicht mehr aus. Zwei der eklig sanften, grünen Wogen waren seit ihrem Aufwachen über sie hinweg gerollt. Sie war ganz kribbelig und konnte kaum stillsitzen. Nach Feiern war ihr überhaupt nicht zumute und sie bekam eh nicht mehr mit, worüber die anderen sprachen. Das Gefühl besser schleunigst aufzubrechen, wurde immer drängender, bis sie es kaum noch ertrug.
    „Nein es reicht jetzt! Ich kann das hier einfach nicht mehr!“ , sagte sie zu sich selbst.
    „Du bist wirklich unruhig“, bemerkte Jaromir. „Aber keine Sorge, in spätestens einer Stunde brechen wir in aller Ruhe auf und dann bist du in Sicherheit.“
    „Ja“ , antwortete sie gereizt, „aber ich muss JETZT hier weg.“
    Dann schlug sich Victoria mit der flachen Hand leicht gegen die Stirn und fluchte: „Mist! Verdammter Mist!“
    Ihre Freunde sahen irritiert zu ihr herüber und Lenir blickte ihr prüfend in die Augen.
    „So ein Scheiß!“, schimpfte sie weiter, „Ich wollte für morgen noch einen Kuchen backen – das habe ich Oma Inge versprochen. Ich wusste doch, dass ich was vergessen habe!“
    Kerstin sah sie grinsend an und dachte: „Dein Unterbewusstsein wusste das schon den ganzen Abend, meine liebe Victoria…“
    Victoria sah Lennard an. „Kannst du mich nach Hause bringen? Morgen früh schaffe ich das mit dem Kuchen auf keinen Fall mehr.“
    Der Austauschstudent nickte und stand auf.
    Kerstins Blick sprach vor Enttäuschung Bände. „Und wann geht es für dich zurück nach Norwegen?“, fragte sie Lennard scheinbar beiläufig.
    „Och“, antwortete der grinsend mit seinem liebenswürdigen, norwegischen Akzent, „ich habe zwar keinen Bock, aber ich muss schon morgen nach Hause fahren. Meine Eltern haben mich zum Rapport bestellt.“
    Kerstin war wie vor den Kopf gestoßen. Obwohl Alexander den ganzen Abend neben ihr gesessen und mit ihr Händchen gehalten hatte, traf sie Lennards unerwartete Abreise schwer. Viel schwerer als sie sich selbst eingestehen wollte.
    Dann zwinkerte Lennard ihr aufmunternd zu und sah ihr direkt in die Augen. „Aber wenn es nach mir geht, dann bin ich im nächsten Semester wieder bei euch in Kiel!“
    Erleichterung mischte sich unter Kerstins Trauer.
    Victoria konnte es kaum fassen. Ihre Freundin war wirklich hoffnungslos in Lenir verliebt. All ihr verzweifeltes Dagegenankämpfen brachte rein gar nichts. Und sein intensiver Blick in ihre Augen eben brachte ihr Herz vollends zum Schmelzen.
    Aber bevor sie sich weitere Gedanken um Kerstin machen konnte, erfasste sie wieder eine dieser verdammt verhassten, grünen Wogen.
    Sie zog frustriert ihre Jacke an und drängte Lennard zum Aufbruch. Wenn Sabine ihr die leere Kartoffelsalatschüssel nicht noch in die Hand gedrückt hätte, wäre die mit Sicherheit an der Steilküste geblieben.
    Kaum saßen die zwei auf der Harley und waren ein paar hundert Meter gefahren, da spürte Victoria es auch schon: Die

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