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Haltlos

Haltlos

Titel: Haltlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Benden
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denken…“
    Plötzlich hörten sie eine Drachenstimme: „Salve! Salve!“
    Victoria zuckte ängstlich zusammen. Von fremden Drachen hatte sie jetzt wirklich genug!
    „Keine Angst, Kleines! Das ist Hoggi. ... Kannst du stehen?“
    Als sie nickte, stellte er sie vorsichtig auf ihre Füße. Er hielt sie vorsichtshalber weiterhin im Arm und sendete dann: „Hallo Hoggi! Mit dir habe ich hier ja gar nicht gerechnet. Du verlässt doch sonst nie deine Höhle!“
    „Ohooh“ , tönte es gut gelaunt aus dem Gebüsch, „aber nur, weil es da draußen nach zweitausend Jahren kaum mehr Interessantes zu entdecken gibt. Der gute, alte Abrexar war jedoch etwas knapp in der Zeit und da habe ich mir die Freiheit genommen, ihn beim Einrichten eures Verstecks zu unterstützen. Und als ich dann schon mal hier war, dachte ich mir, ich könnte noch ein wenig bleiben und das Fräulein Victoria kennenlernen… Ich nehme an, das ist die junge Frau an deiner Seite, nicht wahr?“
    Jaromir nickte. „Ja, das ist Victoria.“
    Plötzlich geriet das Unterholz direkt vor ihnen in Bewegung und ein weißer Drache streckte neugierig seinen Kopf durch die Büsche. Er war etwas kleiner als Jaromirs Drachengestalt und wirkte insgesamt schmächtig und irgendwie zerbrechlich. Aber er hatte ein freundliches Gesicht, das sich bei ihrem Anblick zu einem breiten Lächeln verzog. „Wie schön, wie schön! Liebe Victoria, wie schön, dass wir uns endlich persönlich kennenlernen!“
    Dann stutzte er und wurde abrupt ernst. „Ihr zwei seht aber nicht sehr wohl aus! Was ist denn passiert? Und…“ , Hoggi blickte sich suchend um, „wo ist Lenir? Abrexar sagte, Lenir würde euch begleiten.“
    Jaromir sah Hoggi freudlos an und Victoria teilte seine Sorgen als er antwortete: „Ehrlich gesagt, wir wissen es nicht. Wir hatten in Kiel einen harten Kampf gegen fünf Rote. Es war verdammt knapp. Lenir musste zum Schluss mit seiner eigenen astralen Energie zaubern und konnte nicht mit uns springen. Abrexar und ich sind uns einig, dass wir nur im Notfall miteinander sprechen, um jedes Risiko, vorzeitig entdeckt zu werden, auszuschließen. Ich kann also nicht einmal nachfragen, wie es ihm geht! Ich kann nur hoffen, dass die Sucher ihn nicht entdeckt haben.“
    In Hoggis Augen konnte Victoria Mitgefühl sehen. „Das ist ja fürchterlich! FÜNF Rote, sagtest du? Wie konntet ihr denn das überhaupt überstehen? Waren die alle so jung?“
    Jaromir schüttelte seinen Kopf. „Das würde ich nicht sagen. Krann war ihr Anführer.“
    Victoria spürte, dass ihr Gefährte noch immer voller Adrenalin war, als er fortfuhr: „Aber Lenir und Victoria haben einen Jüngeren ausgeschaltet und Abrexar und ich jeweils zwei in Schach gehalten. Bevor sie sich zurückzogen, waren drei von den Roten ziemlich schwer verletzt.“
    Hoggi sah sie beide prüfend an. „Dann habt ihr bestimmt auch was abbekommen, oder?“
    Jaromir nickte, meinte aber herunterspielend: „Ja, ich habe ein paar Treffer einstecken müssen – aber nichts Lebensgefährliches. Und Victoria ist vor allem erschöpft.“
    „Hmm“, jetzt wurde die Miene des alten Drachens streng. „Dann kommt mit ins Lager. Wir müssen einen Heiler rufen.“
    Da musste Jaromir laut lachen. „Hoggi! Auch wenn du es in der Heilkunst nicht zu der Perfektion gebracht hast wie in der Zauberkunst, so bist du doch besser als viele Meister ihres Fachs! Wenn du also bereit bist, dich um meine Wunden zu kümmern, wäre ich sehr glücklich. … Außerdem dürfen wir zur Außenwelt doch keinen Kontakt aufnehmen – schon vergessen?“
    „Keinen Kontakt? Ähhh, nein? Nein… nein, ich … – da denke ich noch dran!“ , erwiderte der alte weiße Drache zerstreut.
    Dann drehte er sich um und ging zum Lager voraus.
    Nach wenigen Minuten traten sie auf eine Lichtung. Hier war ein Zelt aufgestellt. Es war modern wie die Trekkingzelte, die man heutzutage überall kaufen konnte und konnte problemlos vier Erwachsene beherbergen. Links daneben war eine Feuerstelle eingerichtet und rechts ragte ein großer glattgeschliffener Fels fünf Meter in die Höhe. Er war verwittert, an der wetterabgewandten Seite von Flechten und Moos bewachsen und ganz oben thronte eine kleine krüppelige Fichte, die auf dem kargen Gestein verbittert ums Überleben kämpfte und trotz der widrigen Umstände ganz offensichtlich nicht aufgeben wollte. Etwas weiter hinten konnte Victoria zu ihrer großen Freude einen See entdecken. Er war nicht groß, aber strahlte

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