Haltlos
um nicht noch weitere Treffer einstecken zu müssen.
Als Cobar unvermittelt aufbrüllte und zu trudeln begann, wurde Krann klar, dass er seinen Auftrag heute nicht erfüllen konnte. Er war frustriert und mehr als genervt, aber es machte einfach keinen Sinn, seine Jungs nutzlos in den Tot zu schicken.
Und wenn er jetzt einen von ihnen zum Verstärkungholen schickte, wäre die Schlacht längst entschieden, bis derjenige mit zusätzlichen Soldaten zurückkam. Es rechnete einfach keiner damit, dass seine Truppe bei diesem Auftrag Hilfe brauchen würde.
Krann brüllte ärgerlich: „RÜCHZUG! RÜCKZUG!“
Die Roten gehorchten. So schnell sie konnten, wichen sie vor den Schwarzen zurück und sprangen dann auf Kranns Kommando in die Nebel.
Victoria atmete auf.
Sie konnte es kaum glauben. Sie hatten es geschafft! Sie hatten tatsächlich überlebt!
„Das war eben verdammt knapp!“ , keuchte Abrexar. Dann sah er sie nacheinander prüfend an und fragte: „Seid ihr alle fit? Könnt ihr springen?“
Jaromir bejahte seine Frage sofort.
Victoria prüfte ihr Inneres. Diesmal hatte sie nicht mit ihren eigenen astralen Kräften gezaubert. Sie war zwar erschöpft und entsetzlich müde, aber sie würde springen können. Sie nickte.
Dann bemerkte Victoria, dass Lenir langsam wieder sichtbar wurde. Beim letzten Angriff hatte er im wahrsten Sinne des Wortes alles in die Stabilität des Schildes gesteckt, auch seine eigene Kraft. Nach wenigen Augenblicken war er vollständig sichtbar und aschfahl. Etwas eigene Energie hatte er noch, aber Victoria zweifelte daran, ob das für einen Sprung durch die Nebel reichen würde.
Abrexar sah das offenbar genauso. „Lenir, du kannst auf keinen Fall springen! So ein Mist.“
Er sah zu Victoria und fluchte erneut: „Verdammt! Um an Land zu fliegen, damit Victoria umsteigen kann bleibt keine Zeit – die Spurensucher der Roten werden jeden Moment hier auftauchen.“
Jaromir nickte. „Du hast recht! Es geht nicht anders. Lass dich fallen, Victoria, ich fange dich auf.“
Ihr blieb zum Überlegen keine Zeit mehr. Sie spürte das Drängen ihrer schwarzen Freunde. Mit einem kurzen „DANKE, LENIR!“ zog sie sich vollständig aus seinem Geist zurück und ließ sich von seinem Rücken gleiten.
Jaromirs Levitationszauber fing sie auf. Er nahm sie sanft in seine Kralle.
Über ihre Geistesverbindung bekam sie mit, wie Abrexar Jaromir die Zielkoordinaten ihres Versteckes übermittelte. Dann sagte ihr Gefährte mit eigenartig ruhiger Stimme: „Denk an was Schönes, Kleines!“ und auf einen Schlag umfing sie entsetzliche Kälte und Leere.
Alles war weiß!
Weiß, weiß, weiß!
Nichts als weiß. Und so merkwürdig wattig…
Sie konnte keine Schwerkraft fühlen, wusste nicht mehr, wo oben oder unten war. Sie war fürchterlich müde und dann wurde ihr übel.
„Wir sind gleich da – halte durch, Kleines!“
Jaromirs Worte wärmten ihr Inneres ein wenig, aber trotzdem hatte sie das Gefühl, sie würde erfrieren. Die Reise nahm einfach kein Ende.
Sie fühlte sich in diesem endlosen Weiß gefangen. Dabei wollte sie doch nur noch schlafen. Die Kälte kroch in jeden einzelnen ihrer Knochen und die Übelkeit wurde unerträglich. Als sie verzweifelt dachte, sie müsse sterben, umfing sie unerwartet helles Tageslicht und der wunderbare Duft von Wald stieg ihr in die Nase.
Sie schluchzte vor Erleichterung.
Vorsichtig setzte Jaromir sie auf dem Boden ab.
Ihr Magen spielte noch immer verrückt und sie musste sich übergeben. Dann drehte sich alles um sie herum und ihr wurde schwarz vor Augen.
28. Hoggi
Als Victoria die Augen wieder aufschlug, hatte Jaromir sie behutsam auf seine Arme genommen und trug sie irgendwohin. Sie war noch immer müde und ihr war übel, aber sie fühlte sich vor allem sehr einsam. Schnell schlüpfte sie wieder in Jaromirs Geist.
Der blickte sie erleichtert an. „Der Sphäre sei Dank! Ich hatte schon befürchtet, die Reise war doch zu viel für dich… Wie geht es dir?“
Sie stöhnte. „Mir ist immer noch schlecht… und ich bin so müde!“
Er lächelte. „Die Müdigkeit kommt bestimmt vom Kampf, schließlich hast du jede Menge gezaubert… Und die Übelkeit… Nun ja, wenn man nicht ganz fit ist und durch die Nebel springt, dann hat das Folgen. Immerhin sind deine astralen Energien fast voll. Es wäre viel schlimmer gewesen, wenn wir früher gesprungen wären.“
Sie stöhnte noch einmal und dachte angewidert: „Bähhh, da mag ich gar nicht dran
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