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Hamburg Horror Noir - Halloween Special

Hamburg Horror Noir - Halloween Special

Titel: Hamburg Horror Noir - Halloween Special Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Sidjani
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seine Stimme an. „Und wo wir grad dabei sind. Geht es dir besser, mein Junge?“
    Susanne und Jan drehten sich gleichzeitig zur Tür, die nun offen stand. An ihrer Schwelle war Luka, der verschlafen wirkte.
    „Können wir jetzt gehen?“, fragte er und die Unschuld, die in seiner Stimme klang, schnürte Susanne wieder den Hals zu. Sie schluchzte schwer, erhob sich und ging zu ihrem Sohn.
    „Ja“, sagte sie, „wir können jetzt gehen.“

    Dienstag Mittag – Kinderzimmer
    Luka saß in der Mitte des Raumes, der sein Reich sein sollte. Am Tage, meist nach der Schule, konnte er all seine Spielsachen über den Boden verteilen, bis er abends vor dem Essen alles wieder einzuordnen hatte für die Nacht. Er mochte das Chaos und die Ordnung gleichermaßen und er hatte gewisse Rituale dazu entwickelt, die sich an die Zeiten hielten, die er einzuhalten hatte. Aber heute war es anders.
    Seine Eltern hatten ihn nicht zur Schule gehen lassen. Er sei krank geschrieben, hatten sie ihm gesagt. Aber so krank fühlte er sich gar nicht.
    Es musste mit seinem Freund zu tun haben, der jetzt in der Ecke zwischen Bett und Fenster kauerte und den Jungen beobachtete. Luka spielte mit seinen Bausteinen, die er zusammenstecken konnte und er bemühte sich gerade, eine Stadt herzurichten. Mit Hochhäusern, auf deren Dächern kleine, eckige Männchen standen. Er ließ ein weiteres Männchen, das einen Umhang trug, durch die Straßenschluchten fliegen und retten, was es zu retten gab.
    Er war gänzlich ungestört. Seine Tür war verschlossen und im Wohnzimmer saß Maria, die Studentin, die häufiger auf ihn aufpasste, und sie schaute bestimmt gerade wieder ihre Serien oder sie telefonierte. Luka glaubte, dass dies ihre Lieblingsbeschäftigung war und am Abend erzählte sie aber, für die Uni gelernt zu haben.
    Lukas Freund war immerdar. Auch wenn der Junge sich erinnerte, heute beim Arzt gewesen zu sein, konnte er sich nicht wirklich ausmalen, was er dort gesagt oder getan hatte. Warum er krank war.
    Im Kopf des Jungen war ein heilloses Durcheinander, das ihn traurig stimmte und mit dem er sich nicht befassen wollte. Darum konzentrierte er sich auf sein Spiel. Hier kontrollierte er, was geschah. Und er erinnerte genau, wie die Leute hießen und aussahen, die sein Superheld rettete.
    „Möchtest du spielen?“, fragte sein Freund und erhob sich aus der Ecke am Bett, bäumte sich in all seiner nackten, hässlichen Pracht vor dem hockenden Jungen auf.
    Luka starrte in das kalkweiße Gesicht und wollte „Nein“ sagen, „ich spiele doch schon“, aber er nickte nur.
    „Dann lass uns mit Maria spielen. Ich glaube, sie wartet auf uns.“
    Lukas Freund kicherte heiser, was nicht zu seiner tiefen Stimme passte. Dann öffnete er die Zimmertür und verschwand auf dem Flur.
    Luka folgte ihm widerstandslos.

    Dienstag Nachmittag – Flur / Wohnzimmer
    Sie hatten dem Direktor nichts von der Besessenheit erzählt. Es klang zu unglaublich. Und je mehr Abstand Susanne vom morgendlichen Gespräch mit dem Arzt hatte, umso weniger konnte sie es begreifen. Sicher, ihr Sohn hatte einen eingebildeten Freund. Er benahm sich höchst seltsam, wie in Trance. Doch als sie das Auto geparkt und abgeschlossen hatten und auf dem Weg zu ihrem Wohnhaus waren, war Susanne von etwas anderem überzeugt.
    Epileptische Anfälle. Ausfälle im Gehirn. Nicht jeder, der an dieser Erkrankung litt, bekam Zuckungen. Darüber wollte sie gleich im Internet recherchieren, nicht über irgendwelche Kategorisierungen von psychischen Problemen.
    Ihre Hoffnung erstarb so schnell wie sie aufgekeimt war, als sie die Tür aufgeschlossen hatten und den Flur ihrer Wohnung betraten. Ein unangenehmer Gestank lag in der Luft und erinnerte sie an den Geruch im Badezimmer, wenn Jan seinen morgendlichen Gang zur Toilette beendet hatte.
    Der Gestank wurde intensiver, als sie zum Wohnzimmer schritten. Kurz nur erhaschte sie einen Blick auf ihren Sohn, der im Schneidersitz auf dem Boden saß und braune Flecken im Gesicht hatte. Jemand klopfte von innen gegen die Badezimmertür.
    „Frau Meyer, sind Sie das?“, rief Maria. Als Susanne mit einem kurzen „Ja“ antwortete und genauso verblüfft wie Jan auf die geschlossene Tür starrte, fuhr die Studentin fort: „Gott sei Dank. Ihr Sohn... er hat mich vor Stunden hier eingesperrt.“
    Der Schlüssel steckte noch und Jan ergriff ihn und drehte ihn. Mit einem lauten Seufzer trat Maria hinaus und sagte „Endlich“.
    „Was ist hier passiert?“, fragte

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