Hamburg Horror Noir - Halloween Special
sie nicht kratzt. Er massiert sie, nimmt seine andere Hand zu Hilfe und steckt ihr einen Finger hinein, zwei, drei und mit seinen Bewegungen imitiert er den Akt. Dann noch seine Zunge und Patrizia vergisst für einen Moment, dass sie gefesselt und geknebelt ist. Plötzlich hört alles auf und sie hört ihn wieder nur schwer atmen. Er hebt sie an der Hüfte an, dann dringt er in sie ein, tiefer als sie dachte, dass er es könnte. Erst dann kommt ihr der Gedanke, dass sie gerade vergewaltigt wird, aber es ist eine liebkosende, eine zurückhaltende Vergewaltigung, bis er mit seinen Händen ihren Hals packt, sie sein Gesicht nun nah an ihrem sieht. Wie er grinst, genau so, wie sie es sich vorstellte, doch er ist auf ihr, er hat die Kontrolle. Dann drückt er zu und sie bekommt keine Luft mehr. Bis ihr schwarz vor Augen wird und das Bewusstsein aus der Realität entschwindet, spürt sie seine Ekstase und ihren Körper, der ihn dankbar aufnimmt. Keine Kontrolle mehr, sie verrät sich selbst. Dann ist sie aus.
Als sie erwacht, ist sie befreit und kein Knebel mehr in ihrem Mund. Sie liegt nackt auf seinem Bett, etwas Nasses und Klebriges auf ihrem Bauch. Der Geschmack von Stoff auf ihrer Zunge, die Handgelenke tun weh. Sie dreht sich auf die andere Seite, es dämmert bereits durch das Fenster. Die Vorhänge sind aufgezogen.
Geräusche vom Bettende lassen sie ihren Kopf anheben. So schwer. Dort steht er, Patrick, nackt vor seinem Schrank, die Spiegeltür geöffnet, und hängt sein neuestes Foto hinein. Wie viele es sind, kann sie nicht sagen, vielleicht ein Dutzend, vielleicht macht Patrizia das Dutzend nun voll. Aber warum ist sie am Leben? Auf jedem Foto grinst er jungenhaft, was sie so mochte, das sie jetzt anwidert. Auf jedem Foto hat er die rechte Hand am Hals einer bewusstlosen Frau, beide sind nackt. Und Patrick blickt direkt in die Kamera. Sein Blick sagt: Schau her, so und nicht anders mache ich's dir, du Schlampe .
„Ah, du bist wach“, sagt er, „ich hoffe, ich habe dir nicht zu sehr weh getan. Du bist so eine hübsche Frau, Patrizia.“
„Was...?“, stammelt sie, zu mehr ist sie nicht fähig.
„Das war alles. Anders kann ich nicht. Keine Ahnung, wieso. Wahrscheinlich bin ich ein bisschen pervers. Ich muss sagen, du warst bisher die Beste. Du hast am längsten widerstanden, bis die Tropfen wirkten. Für gewöhnlich kann mich keine so heiß machen, wenn sie den Martini ausgetrunken hat. Jede ist bisher eingeschlafen, während ich die Geschichte von der verwesenden Katze erzählte.“
„Was...?“, stammelt sie erneut. Sie ist noch zu benommen, um sich aufzurichten. Sie schiebt sich ein Kopfkissen unter den Kopf, damit sie ihn nicht mehr halten muss.
„Die Geschichte von Nicole, weißt du noch? Eine kleine unheimliche Geschichte, um uns beide einzustimmen. Du hältst mich sicher für einen Psycho. Aber sie ist einer. Die Katze lag wirklich unter meinem Bett. Oder was glaubst du, woher dieser Geruch kommt? Das war eine Schlampe, sage ich dir.“
Patrizia stöhnt und schaut zur Zimmerdecke. Am liebsten würde sie in ihre Weiße eintauchen, zergehen, dass es vorbei ist.
„Hör zu“, sagt Patrick und springt beinahe hin und her, dass sein Schwanz wie eine traurige Wurst zwischen seinen Beinen baumelt. „Ich muss jetzt arbeiten gehen. Wenn du willst, kannst du noch hierbleiben und dir erst einmal einen Kaffee machen. Die Tropfen können einen ganz schön fertig machen. Stimmt's?“
Patrizia sagt nichts. Sie weiß nur, dass sie nie wieder hierher kommen wird und eigentlich auch nicht bleiben will.
„Michael“, sagt sie.
„Oh ja, mittlerweile habe ich es heraus gefunden. Er war es tatsächlich. Der, der erschossen wurde, meine ich. Traurige Geschichte. Kanntest du ihn gut?“
„Geht so“, sagt sie und fasst sich mit der rechten Hand an den Hinterkopf und kratzt sich dort. Patrick schaut an ihr vorbei zum Nachttisch, wo die Uhr ist.
„Ich muss jetzt aber wirklich los. Es war echt nett mit dir. Auch wenn ich deine Antwort schon kenne, denn jede antwortet so, frage ich trotzdem: Kann ich dich wiedersehen?“
Patrizia lacht krächzend. Ihr Hals brennt dabei.
„Du machst Witze?“
„Dachte ich es mir.“
Jetzt richtet sie sich wieder auf. Seine Selbstsicherheit ist abscheulich. Sein ganzes Wesen eine Beleidigung für ihren Körper, der doch so wehrlos und bloß vor ihm ist.
„Nenne mir einen Grund“, krächzt sie, „warum ich dich nicht anzeigen soll.“
Und wieder lacht er. Er lacht
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