Hamburg Horror Noir - Halloween Special
behutsam auf ihren Oberschenkel, dreht seinen Kopf zur Seite, damit sie sich in die Augen schauen können, und flüstert: „Damit darfst du meine Brüste aber nicht berühren, Paddy. Oder nur, wenn du sehr vorsichtig bist.“
„Okay“, stottert er, während sie ihre Lippen auf seine zubewegt. Er zittert schwach, als sie sich küssen und ihre Münder öffnen. Der Zungenkuss währt bis zum Ende der Fahrt. Patrizia bemüht sich, ihm nicht in den Schritt zu fassen. Stattdessen legt sie ihre Hand flach an seine Brust und streichelt sie.
Wie ein Liebespaar taumeln sie Arm in Arm zu seiner Haustür, die Treppen hinauf in den zweiten Stock. Paddy lässt los, um seinen Schlüssel aus der Hosentasche zu kramen.
„Ich habe nicht aufgeräumt“, sagt er plötzlich, grinst aber. Dieses Jungenhafte gefällt ihr sehr. Sie wird bestimmt Spaß mit ihm haben, da ist sie sich mittlerweile sicher. Eigentlich war sie das schon vorhin, sonst hätte sie nie vorgeschlagen, zu ihm zu fahren.
Als er die Wohnungstür schließlich öffnet, weht ihr ein süßlich herber Duft entgegen. Leicht wie eine Brise und doch so präsent. Sie verzieht ihren Mund, was Paddy nicht bemerkt, weil er in seine Wohnung stolziert. Es riecht nach wochenaltem Müll, der erst gestern weggebracht wurde. War das mit dem Aufräumen vielleicht doch ernst gemeint? Als sie Paddy aber ins Innere folgt, vergeht der Geruch so schnell er gekommen ist.
Im schmalen Flur zieht sie sich ihre Sandaletten aus und stellt sie neben Paddys Lackschuhe. Barfuß wandert sie ins Wohnzimmer, das gleich daran anschließt. Jedes Möbelstück scheint aus einem anderen Holz zu sein, der Stuhl vor dem Schreibtisch gar aus Plastik. Eine Essecke links verbreitet einen rustikalen Flair, während die Fernsehecke mit Ledercouch einen praktischen aber ungemütlichen Eindruck gibt. Sie wirft ihre Jacke über die Lehne eines Sessels, der nicht zum Rest der Ledergarnitur passt, und setzt sich sogleich in ihn hinein. Paddy ist nicht mehr im Raum, wahrscheinlich ging er weiter ins Schlafzimmer, um ein letztes Mal zu kontrollieren, ob dort alles in Ordnung ist. Die Kondome im Nachtschrank, das Gleitmittel ebenfalls. Vielleicht hat er sogar einen Dildo, um ihr beim Masturbieren zuzuschauen.
„Möchtest du einen Martini?“, ertönt so plötzlich eine Stimme hinter ihr, dass sie zusammen zuckt. Er legt seine Hände auf ihre Schultern. Da ist er wieder, dieser Geruch, süßlich herb, irgendwie verdorben.
„Ja“, antwortet sie, „Machst du mir einen?“
„Sonst würde ich nicht fragen.“ Der Druck seiner Hände verschwindet. Dafür bewegt sich seine Gestalt an ihr vorbei. Paddy öffnet die Tür neben dem Fernseher, die anscheinend in die Küche führt. Sie zieht ihre Beine an sich und lässt ihren Blick im Raum schweifen, aber bis auf die unmögliche Auswahl der Möbelstücke erhascht nichts weiter ihre Aufmerksamkeit. Auch das passt zu Paddy. In vielen Momenten wirkt er langweilig, was auch ein Grund ist, warum sie ihm vertraut. Langweilige Menschen sind keine Psychopathen. Unauffällige Typen vielleicht, aber Paddy wirkt nicht so. Nein, einfach normal, denkt sie, ein normaler Witwer.
Bevor sie wieder schläfrig wird, erhebt sie sich und folgt ihm. Er steht mit dem Rücken zu ihr an einem Küchentresen, der vom Kühlschrank an der Spüle vorbei bis zu einem Fenster reicht. Die Küche wirkt nicht so zusammen gewürfelt und aufgeräumter.
„Du“, sagt sie und berührt ihn leicht an der Schulter. Mit seinem Grinsen, an das sie sich allmählich gewöhnt (ein schlechtes Zeichen?), dreht er sich zu ihr.
„Ich wollte es ja eigentlich nicht ansprechen“, sagt Patrizia plötzlich, sogar zu ihrer eigenen Überraschung. Ihr stieg soeben erneut ein stärkerer Hauch des Gestanks in die Nase, „aber in deiner Wohnung riecht es nach Müll oder so. Irgendwie süßlich herb.“
Paddy schenkt ihr einen langen Blick, den sie nicht deuten kann. Seine weichen Gesichtszüge halten ihren entspannten Ausdruck, aber seine Augen wirken, als ob er angestrengt über eine Antwort nachdenkt. Dann lächelt er und reicht ihr ein Glas Martini, das er schon füllte, bevor sie eintrat.
„Verwesung“, sagt er dann.
Patrizia verschluckt sich, bevor sie überhaupt trinken kann.
„Wie bitte?“, fragt sie zurück.
„Was du riechst, ist der Überrest des Verwesungsgeruchs einer Katze. Ich versuche ihn schon seit Tagen aus der Wohnung zu kriegen.“ Er dreht sich wieder zur Arbeitsplatte und schenkt sich ebenfalls
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