Hamburg Horror Noir - Halloween Special
Stimme, „es ist Zeit für dich, kleine Prinzessin. Erinnerst du dich? Patrick und Patrizia, wie in einem Märchen.“
VIII
Jemand schlägt ihr ins Gesicht. Der Aufprall einer flachen Hand ist hart und kratzt über ihre Wange. Patrizias Kopf schlägt zur Seite und sie stöhnt. Als sie die Augen öffnet, sieht sie nur weiß, eine weiße Zimmerdecke. Sie liegt auf einer Matratze, weich und warm. Und sie ist nackt, noch immer, leichter Wind über ihre Haut durch Bewegungen einer Gestalt, die sich von ihr entfernt. Ihre Wange brennt und Tränen nässen ihr Gesicht. Wann sind wir endlich da, Manfred?, denkt sie, dann zerschneidet eine Stimme ihre Verwirrung und ihr wird plötzlich klar, wo sie ist, und mit wem.
„Endlich bist du wach“, sagt er und lacht, „hey, weißt du was? Ich habe dieses Buch in deiner Tasche gefunden. „Jemandsland“ von Michael Friedrichs. Ich glaube, das ist der Typ, von dem sie vorhin im Fernsehen berichtet haben. Jedenfalls heißen beide Michael Friedrichs. Das wäre schon ein seltener Zufall, oder?
Weißt du, was sie mit dem gemacht haben? Auf offener Straße erschossen. Einfach so. Jedenfalls hat die Polizei noch kein Motiv, oder sie will es nicht preisgeben. Es passieren echt krasse Sachen in einer Großstadt. Da fällt mir ein, ich habe in „Jemandsland“ ein bisschen gelesen, während du weg getreten warst. Hier, diese Stelle möchte ich dir gerne vorlesen. Ich glaube, sie passt hervorragend zu deiner Situation.“
Patrizia vernimmt das Rascheln von Blättern an Blättern, bis Patrick sich räuspert und auf eine absurde Weise vorliest, als stünde er auf einer Bühne und müsste allen beweisen, wie talentiert er ist:
„Ich liebe die Großstadt, weil sie Geschichten erzählt. Hunderte, ja Tausende von Geschichten jeden Tag. Auch jetzt, während ich diese Worte schreibe, finden Geschichten ihren Anfang oder ihr Ende, oder sie werden einfach weiter gesponnen. Vielleicht nehmen einige von ihnen gerade eine neue Entwicklung, andere erzählen einfach das, was sie immer erzählten, ohne aufzuhören, bis ihre Protagonisten sterben. Alles beim Alten dann.
Einige Geschichten sind traurig oder abgründig, vielleicht sogar grausam, andere wiederum scheinen so banal, dass sie gar nicht erzählt werden sollen. “
Plötzlich springt er auf das Bett und damit auf sie, setzt sich auf ihre Brüste, auch er ist nackt und die Härchen zwischen seinen Beinen kitzeln über ihre Haut. Sein Schwanz liegt schlaff auf ihr. Er beugt sich vor und führt sein grinsendes Gesicht ganz nah an ihres:
„Und jetzt sag' mir, Patrizia, welche Geschichte erzählt die Großstadt von dir?“
Doch Patrizia bringt kein Wort heraus. Patrick hat sie nicht nur an das Bett gefesselt, an die Stangen, die ihr aufgefallen sind, dass sie sich nicht bewegen kann, er hat sie auch geknebelt und weicher Stoff kitzelt an ihrem Gaumen. Sie hofft, nicht zu ersticken.
Michael ist tot?, denkt sie. Oder lügt Patrick schon wieder. Aber das braucht er nicht mehr, sie ist schon bei ihm und kann nicht mehr weg. Aber wieso? Wieso das Ganze? Und weiß er nicht, dass er sich einem Risiko aussetzt? Dass Daniel weiß, wo er wohnt, weil jeder neue Kunde seine Adresse angeben muss? Vielleicht hat sie recht gehabt, als sie vorhin im Park dachte, dass es nicht seine Wohnung ist. Aber sie war gar nicht im Park. Sie war nirgends, nur hier. Sie hätte den Martini nicht trinken sollen. Er hat ihn schon eingeschenkt, als sie in die Küche kam. Natürlich, so einfach war es mit ihr. Und ihr CS-Gas ist in ihrer Tasche und die noch im Wohnzimmer, wenn er sie nicht schon vernichtete. Und Nägel und Zähne, die Waffen, sie sind noch da aber nutzlos. Warum nur verfällt sie nicht in Panik? Warum strampelt sie nicht und versucht sich zu befreien, warum empfindet sie keinen Ekel jetzt, da er seinen Körper ganz nah an ihrem reibt und er langsam steif wird und gegen ihr Kinn drückt?
„Jetzt will ich dich ficken, Patrizia, ich will so tief in dir sein, wenn ich abspritze, dass es oben wieder rauskommt.“ Nach diesen Worten springt er von ihr, aber nur, um zwischen ihren Beinen zu landen. Sie kann ihren Kopf nicht anheben, anscheinend hat er auch den fixiert. Nur nach rechts oder links drehen, aber egal, wie sie es tut, sie kann ihn nicht sehen. Sie kann ihn nur hören, sein schweres Atmen, und spürt seine Haut an ihrer.
Dann seine Hand, doch nicht grob, fast zärtlich legt er sie zwischen ihre Beine, ganz darauf bedacht jetzt, dass seine Kruste
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