Han Solos Abenteuer 01 - Han Solo auf Stars' End
anderen mühten sich redlich, mit ihm Schritt zu halten.
Die Außenschleuse des Leichters war natürlich nicht abgeschlossen. Han schob sie beiseite und betätigte mit einem Knopfdruck Rampe und Innenschleuse. Dann sprang er ins Cockpit und begann Hebel zu drücken und Schalter zu drehen, um sein Schiff zum Leben zu erwecken. Er schrie: »Rekkon, sagen Sie Bescheid, wenn alle an Bord sind!«
Er stülpte sich die Kopfhörer über und schlug alle Vorsicht in den Wind. Zum Teufel mit den Checks. Er fuhr sämtliche Motoren des Leichters gleichzeitig auf Vollast und betete, daß ihm keiner beim Start durchbrannte.
Seine größte Hoffnung lag im Wesen der Bürokratie. Irgendwo hinter ihnen auf den Feldern würde der Leiter der Espo-Abteilung versuchen, seinem Vorgesetzten zu erklären, was geschehen war. Dieser Mann würde seinerseits Verbindung mit der Sicherheitsgruppe des Hafens aufnehmen und ihr Bericht erstatten. Wenn die Kommandokette genügend lang und schwerfällig war, hatte die Falcon eine Chance.
Han streifte seine Handschuhe über und beendete seine Vorbereitungen in dem Gefühl, daß etwas fehlte. Er war es gewöhnt, sich seine Aufgaben mit Chewbacca zu teilen, und jede Einzelheit der Startroutine erinnerte ihn aufs neue daran, daß sein Freund nicht da war.
Er überprüfte die Anzeigegeräte des Leichters und stieß einige seiner saftigeren Flüche aus. Bollux, der ins Cockpit gestampft kam, um Rekkons Meldung zu überbringen, daß alle startbereit seien, fragte ihn: »Stimmt etwas nicht, Captain?«
»Dieser Scheiß-Leichter stimmt nicht! Irgendein übereifriger Beamter hat ihn bereits aufgefüllt!«
Die Instrumente bewiesen, daß Han recht hatte. Im mächtigen Rumpf des Leichters ruhten bereits einige hunderttausend Tonnen Getreide. An einen Blitzstart war also nicht zu denken.
»Aber, Sir«, fragte Bollux mit seiner gemessenen Stimme, »können Sie den Leichterrumpf nicht einfach abtrennen?«
»Wenn die Explosivkupplungen funktionieren und wenn ich die Falcon dabei nicht beschädige, muß ich immer noch durch das Radarnetz des Hafens schlüpfen und an einem Wachschiff vorbeikommen.«
Er drehte sich um und schrie in die Passagierkabine: »Rekkon! Schicken Sie jemanden zu den Geschütztürmen! Es ist möglich, daß wir kämpfen müssen!«
Han konnte die Bug- und Rumpfgeschütze auch über Servosteuerung vom Cockpit aus betätigen, aber eine Fernsteuerung war ein schwacher Ersatz für einen lebenden Kanonier. »Und schraubt euch den Nabel fest, wir starten in zwanzig Sekunden!«
Innerlich kochte Han. Er war wütend, daß die Maschinen des Leichters soviel länger als die der Falcon zum Warmlaufen brauchten.
Die Hafenkontrolle hatte inzwischen zur Kenntnis genommen, daß der Leichter sich startbereit machte, und begann, immer noch in dem Glauben, es handle sich um ein Robotschiff, Befehle zu übermitteln, daß der Start abzubrechen sei. Han hatte natürlich schon lange auf Handsteuerung geschaltet und ließ den Computer des Leichters die Startfreigabe bestätigen, so, als hätte er sie erhalten. Die Hafenkontrolle wiederholte ihren Befehl und war überzeugt, neben den anderen Problemen der letzten Stunde es nun auch noch mit einem Computerdefekt zu tun zu haben.
Han fuhr die Maschinen hoch. Der Leichter wälzte sich aus seiner Grube, bog den Ladekran zur Seite und ignorierte alle Anweisungen, abzuwarten. Han hatte jetzt bessere Sicht und entdeckte den verlassenen Agriroboter. Dieser hatte das Hafengelände bis zur Hälfte durchmessen und war von Espo-Schwebern, Gleitern und Selbstfahrartillerie umgeben.
Die Erntemaschine wies schwere Schäden auf, gehorchte aber immer noch ihren Befehlen und versuchte weiterzufahren. Von allen Seiten schlugen Schüsse in sie ein und brachten die mächtige Maschine endgültig zum Stehen. Sie rissen Platten ihrer Verkleidung ab und zerschmolzen den größten Teil ihres Chassis. Es schien offenbar niemanden mehr zu interessieren, hier Gefangene zu machen. Die Energieversorgung der Erntemaschine ging in einem feurigen Ball hoch, und der Roboter wurde mit einer Gewalt auseinandergerissen, die einige der Espo-Kanonen umwarf.
Als der Leichter schwerfällig und mühsam höher stieg, wobei er das Schnattern der Hafenkontrolle ignorierte, sah Han die Stelle, wo Chewbacca gefangengenommen worden war. Eine Anzahl von Espo-Fahrzeugen hatte sich um das Wrack des Schwebetransporters gruppiert. Han konnte nicht erkennen, ob sein Partner sich noch dort befand oder bereits
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