Hand in Hand in Virgin River
das anbelangt, ist es möglich, dass es mit meinem wundervollen Mann aus vielerlei Gründen vielleicht nicht funktioniert. Dennoch werde ich es versuchen, Luca.“
„Das stimmt mich sehr traurig“, erwiderte er. „Ich weiß nicht, ob ich schon mal eine perfektere Frau als dich getroffen habe.“
„Was ist jetzt mit Olivia?“, hakte sie nach. „Hast du sie in der Bay Area zurückgelassen, damit sie dein Haus, deine Familie und dein Geschäft total ruiniert?“
„Nein, Liebes. Nein. Sie ist unter Verschluss“, antwortete er lächelnd. „So nannten wir das üblicherweise, wenn die Kinder Ärger machten und wir zur Strafe alle Spielsachen konfisziert haben – Autos, Telefone, Freunde, Fernsehverbot. Die Bankkonten sind eingefroren, Guthaben ebenfalls, Anwälte und Aufsichtsräte achten auf die Betriebe, und es wurde vielen Leuten gekündigt. Ich habe die Kinder angerufen, ihnen erklärt, dass das, worüber wir seit Jahren reden, nun eintreten wird – dass es nun erst zur Trennung und dann zur Scheidung kommen würde . Ich habe ihnen versprochen, dass alles fair und freundschaftlich vonstattengehen und keinen Einfluss auf ihre eigenen Pläne haben würde. Ich hoffe, ich kann mich darauf verlassen, allerdings gibt es dafür natürlich keine Garantie.“
Oha, sagte Kelly im Stillen. Vor allem nicht mit Olivia hinter den Kulissen, die alle möglichen melodramatischen Register ziehen und nicht vor Täuschungen zurückschrecken würde. Es war sehr wahrscheinlich, dass Luca eine schreckliche Geduldsprobe erwartete.
„Ich sollte dich nicht gehen lassen“, meinte er. „Du hast hier ein schönes Leben, das ist offensichtlich. Und du hast einen ganz besonderen Glanz in deinen Augen. Ich wünschte nur, ich hätte ihn dir dorthin gezaubert.“
„Du weißt, dass du mir wichtig bist. Und dass ich dir alles Gute wünsche.“
Er hob ihre Hände an die Lippen und küsste ihre Finger. „Danke, Liebes. Ich glaube, du hast meinetwegen genug durchgemacht. Und wegen meiner Komplikationen.“
„Was wirst du jetzt tun? Fährst du heute noch nach San Francisco zurück?“
„Vielleicht ganz langsam. Ich könnte ein verstecktes Juwel von einem Restaurant entdecken oder etwas in der Art. Ich habe es nicht eilig. Ich muss über zu vieles nachdenken und ich habe festgestellt, dass ich gerne selbst hinterm Steuer sitze. Es fühlt sich gut an, wieder einmal alles selbst im Griff zu haben.“
„Fahr nicht“, bat sie ihn und drückte ihm die Hand. „Bleib bis morgen. Wir haben ein Gästezimmer. Jillian und Colin, meine Schwester und ihr Freund, werden sich freuen. Wir kochen heute Abend zusammen, obwohl wir nur das zur Verfügung haben, was ich in der Küche habe. Wir essen, trinken Wein, schlafen gut, und dann kannst du morgen aufbrechen.“
„Was ist mit deinem wundervollen Mann?“, fragte er.
„Ich rufe ihn an und lade ihn ein, mit uns zu essen.“
„Kann er das, ohne eifersüchtig zu werden?“
Sie lachte leise. „Er ist weder Italiener noch ein temperamentvoller Chefkoch. Wenn er Zeit hat, wird er der Einladung mit Haltung Folge leisten.“
Als Luca den Kühlschrank öffnete, rief er: „Ente!“
„Aus der Wildnis von Idaho“, erklärte sie. „Aber es gibt eine kleine Schwierigkeit – Lief wird seine vierzehnjährige Tochter mitbringen und sie findet Ente ekelhaft. Vielleicht, weil er sie selbst geschossen und ausgenommen hat.“
„Hach! Nur eine kleine Unannehmlichkeit. Mag sie Pasta?“
„Das vermute ich mal“, antwortete Kelly grinsend.
„Gut, dann machen wir ihr Nudeln und wir genießen die Ente! Wie hättest du sie denn am liebsten? Mit einer Honig-Orangen-Glasur? Als Cassoulet? Confit?“
Sie lachte mit ihm und beobachtete, wie seine Begeisterung mit der Aufzählung der Möglichkeiten wuchs. „Ich habe keine Wacholderbeeren für das Confit, Luca. Allerdings hätte ich Schinken und Würste da, falls dir nach einem Cassoulet wäre. Oder wir reiben die Ente mit Knoblauch ein, stopfen sie mit Wildreis und servieren sie mit Gemüse …“
„Hast du Sherry im Haus?“, fragte er.
„Ja.“
„Und Merlot?“
Sie runzelte die Stirn. Sie erkannte die – so italienische – Sherrymarinade – Sherry, Oregano, Knoblauch, Rosmarin, Basilikum … „Wofür brauchst du den Merlot?“
„Zum Trinken“, erwiderte er und hob die Hand in die Höhe.
Und sie prustete vor Lachen los. Ach, sie erinnerte sich jetzt wieder – es gab so vieles, das ihn liebenswürdig machte. Er war so lustig und lebendig!
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