Hand von Thrawn 01 - Schatten der Vergangenheit
machen.«
Karrde räusperte sich selbstbewußt. »Ich habe schon mit ihm gesprochen. Er konnte aber auch kein Licht in diese Angelegenheit bringen.«
Organa Solo beobachtete ihn mißtrauisch. »Und?« soufflierte sie.
»Das war die andere Sache, die ich Ihnen mitteilen wollte«, erklärte Karrde, dessen weltmännisches Auftreten einen kleinen Riß erhielt. »Er ist los, um sie zu finden.«
Organa Solos Miene veränderte sich keine Spur, doch plötzlich schien die Temperatur in diesem Teil des Raums um ein paar Grad zu fallen. »Er ist was?« fragte sie. Ihr Ton war unheilverkündend.
»Sie ist in Gefahr, Leia«, sagte Karrde. »Luke war der einzige, der schnell genug dorthin gelangen konnte, um etwas zu erreichen. Der einzige, der eine reelle Chance hatte, mit den Wesen klarzukommen, auf die Mara getroffen ist. Und mit wem oder was auch immer sie in dieser Festung sitzt. Hier geht es nicht allein um Mara, hier geht es um die gesamte Neue Republik.«
»Glauben Sie etwa, bei diesem Bothan-Schlamassel ginge es nicht darum?« knurrte Solo. Er war aufgesprungen und starrte Karrde über das Gesprächsrund hinweg an. »Da draußen flammen einhundert kleine Kriege auf; die Hälfte davon benutzt Caamas als Entschuldigung loszuschlagen, um alte Rechnungen zu begleichen. Wir haben bereits das diplomatische Korps der Neuen Republik und die Jedi-Akademie leergefegt, in dem Versuch, genügend Vermittler aufzutreiben, die durch die Weltgeschichte reisen, und wir haben immer noch nicht genug. Wir brauchen Luke hier.«
»Ich habe ihn nicht dazu gezwungen, ihr nachzulaufen«, konterte Karrde, der das Starren nicht ganz so ungestüm erwiderte. »Er hat alle Faktoren abgewogen und seine eigene Entscheidung getroffen.«
»Mal davon abgesehen, daß er nichts von Thrawns Rückkehr wußte«, gab Solo zurück. »Oder doch?«
»Laß gut sein, Han«, sagte Organa Solo leise und legte eine Hand auf den Arm ihres Mannes. »Was geschehen ist, ist geschehen. Karrde hat ja recht: Es war Lukes Entscheidung. Er hat sie getroffen, und wir müssen eben ohne ihn auskommen, bis er wiederkommt.«
»Falls Ihnen dies eine Hilfe ist, so können Sie meine Dienste als Ersatz für die seinen betrachten«, erklärte Karrde. »Es tut mir leid, daß ich solch schlechte Nachrichten gebracht habe, aber ich habe wirklich geglaubt, Sie hätten mehr Verständnis.«
Solo atmete tief ein und stieß die Luft rauh wieder aus. »Ja-ah«, begann er. »Und, wann brechen Sie auf?«
»Unverzüglich«, entgegnete Karrde, ging hinüber zu Shada und bot ihr eine Hand. »Vorausgesetzt, meine neue Assistentin hat zuvor keine anderen Besorgungen zu erledigen.«
»Ich bin bereit, wann immer Sie es sind«, teilte Shada ihm mit, mißachtete die angebotene Hand und stand ohne Hilfe auf. »Vorausgesetzt, Rätin Organa Solos Leibwächter sind damit fertig, meine Tasche und meine Kletterausrüstung durchzusieben.«
»Sie erwarten Sie an der Tür«, erwiderte der Noghri neben Organa Solo humorlos.
»Fein«, rief Karrde und nickte Organa Solo zu, als er auf den Eingang zuging. »Vielen Dank für Ihre Gastfreundschaft, Leia. Ich nehme Kontakt mit Ihnen auf, sobald ich etwas finde.«
»Noch zwei Dinge, bevor Sie gehen, Karrde«, hielt Organa Solo ihn zurück. »Eigentlich drei. Erstens: Benötigen Sie für Ihre Reise einen Dolmetscherdroiden?«
»Eine gute Frage«, räumte Karrde ein. »Die Organisation besitzt natürlich mehrere, aber zur Zeit befindet sich keiner an Bord der Wild Karrde. Es sollte allerdings nicht allzu schwer sein, während der Reise einen aufzunehmen.«
»Das kostet nur zusätzliche Zeit«, gab Organa Solo zurück. »Wenn Sie wollen, leihen wir Ihnen 3PO.«
Solo gab ein Schnauben von sich.
»Das ist ein überaus großzügiges Angebot.« Karrde wölbte eine Augenbraue. »Das hätte aber nichts mit dem Hintergedanken zu tun, einen unvoreingenommenen Bericht über unsere kleine Reise von ihm zu erhalten, sobald wir zurückkehren, oder doch?«
»Selbstverständlich nicht«, entgegnete Organa Solo und zog ihrerseits die Brauen ein wenig in die Höhe. »Es verletzt mich, daß Sie dergleichen auch nur in Erwägung ziehen.«
»Ich bitte um Vergebung«, bat Karrde. »In diesem Fall nehme ich dankbar an.«
»Wir sollten zuerst ein paar Minuten allein mit ihm reden«, sagte Organa Solo. »Wir können ihn zum Raumhafen bringen, wenn wir jene Raumschiffaufzeichnungen von Ihnen übernehmen. Zweitens: Ich konnte es Ihnen nicht früher mitteilen, aber unter den
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