Hand von Thrawn 01 - Schatten der Vergangenheit
lärmender, wild gestikulierender Ishori hindurch. Er schaffte es, ohne die Drinks zu verschütten, und ließ sich ermattet auf den Stuhl gegenüber Mazzic sinken. »Puuiih«, pfiff er halb, nahm eines von vier Gläsern vom Tablett, während seine blaß purpurfarbenen Nasenflügel bei jedem Atemzug rhythmisch erbebten. »Nicht gedacht, ich würde schaffen.«
»Und gut hast du es auch noch gemacht, Cromf«, versicherte Mazzic ihm, wählte unter den übrigen Gläsern zwei aus und stellte eines davon vor Shada ab. »Schon irgendeine Spur von unserem Opfer?«
»Nicht gesehen«, antwortete Cromf, nahm vorsichtig einen Schluck von seinem Drink und blickte sich nervös um. Eine seiner Ohrtrauben öffnete sich kurz, als jemand in der Nähe in ein heiseres Lachen ausbrach, und schloß sich dann sofort wieder. »Gefällt mir nicht, Maz’k. Zu viele Zuschauer hier.«
»Keine Sorge«, sagte Mazzic besänftigend. »Du bringst ihn nur an unseren Tisch. Den Rest erledigen wir.«
Neben Shadas linkem Ohr gab eine der dekorativen lackierten Nadeln, die in ihr Haar gesteckt waren, ein zweimaliges leises Klicken von sich. »Das Signal von Griv«, teilte sie Mazzic mit. »Mögliche Sichtung.«
»Gut«, nickte Mazzic. »Geh und hol ihn her, Cromf. Seiteneingang. Konzentriere dich einfach auf die andere Hälfte deines Finderlohns.«
Der Garooser ließ ein weiteres halbes Pfeifen hören, als er vom Tisch aufstand und wieder in der Menge verschwand. Shada holte tief Luft, nahm Kampfstellung ein und unterzog die Umgebung einer letzten Prüfung. Falls der Devaronianer den Ärger roch und plötzlich zu verschwinden versuchte, würde er sich wahrscheinlich nach links wenden…
Und dann war Cromf wieder da, mit einem gehörnten Devaronianer im Schlepptau. »Puuiih«, pfiff er halb und setzte sich neben Mazzic. »Viel los hier. Das Lak Jit. Das Schmuggler Maz’k.«
»Schön, Sie zu sehen«, sagte Mazzic und bot dem Neuling das vierte Glas von dem Tablett an. »Sie mögen Vistulo Markenbier, hoffe ich.«
»Wenn jemand anders dafür bezahlt«, gab Lak Jit zurück und nahm gegenüber Mazzics Stuhl Platz. »Ich möchte Sie zunächst folgendes wissen lassen, Mazzic: Ich bin mir darüber im klaren, daß ich Sie, obwohl das, was ich Ihnen berichten will, der Wahrheit entspricht, im Gegenzug unmöglich um Geld bitten kann. Ich besitze keinen greifbaren Beweis, außer dem Zeugnis meiner eigenen Augen.«
»Ich verstehe«, sagte Mazzic und plazierte eine Hand in der Mitte des Tischs. Dann zog er sie wieder zurück und gab einen kleinen Stapel Münzen mit hohem Nennwert frei. »Gleichwohl sollte ein respektabler Gentleman stets gewillt sein, für eine erhaltene Ware auch zu bezahlen.«
Lak Jit lächelte sein dünnes devaronianisches Lächeln, langte nach den Münzen…
… und fand sein Handgelenk in der festen Umklammerung von Mazzics Griff. »Für eine erhaltene Ware«, erinnerte dieser ihn kalt. Er streckte die andere Hand aus und schob den Stapel Münzen zurück an den Rand des Tisches vor ihm. »Und jetzt«, sagte er und ließ das Handgelenk des Devaronianers los, »lassen Sie uns hören, was Sie haben.«
Lak Jit machte sich krumm, um sich über den Tisch beugen zu können. »Sie müssen verstehen, daß das, was ich Ihnen berichten werde, sowohl vertraulich als auch exklusiv ist«, flüsterte er. »Niemand außerhalb der Regierung der Neuen Republik weiß darüber Bescheid.«
»Das versteht sich von selbst«, sagte Mazzic trocken. Der Klang seiner Stimme verriet Shada, daß er ebensowenig daran glaubte wie sie selbst. Der Devaronianer hatte dieselbe »exklusive« Information höchstwahrscheinlich bereits an ein halbes Dutzend andere Interessenten verhökert. »Lassen Sie hören.«
Lak Jit warf Blicke um sich und beugte sich noch weiter vor. »Es geht um Caamas«, begann er. »Es existieren Beweise, daß es wirklich Agenten des damaligen Senators Palpatine waren, die die Verwüstung des Planeten in die Wege leiteten.«
Shada spürte, wie sich ihre Hand unter dem Tisch zu einer harten Faust krümmte. Caamas. Es war lange her, daß sie zuletzt an diese Welt gedacht hatte – seit sie versucht hatte, ihren Namen und die Kindheitserinnerungen an ihre eigene Heimatwelt Emberlene aus ihrem Gedächtnis zu verdrängen. Doch jetzt kam mit einem Mal alles zurück.
Sie hatte nicht ernsthaft damit gerechnet, daß Mazzic gleichermaßen bewegt sein würde. Und das war er auch nicht. »Das sind wirklich mal erschütternde Neuigkeiten«, meinte er
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