Hand von Thrawn 01 - Schatten der Vergangenheit
was noch wichtiger ist: Was ist mit dem Schmuggler Talon Karrde? Sie sagten, er weiß auch Bescheid.«
»Er hat versprochen, nichts zu sagen«, erklärte Leia. »Und er hat eine Nachricht an seine Leute abgesetzt, auf den Devaronianer achtzugeben, der die Datenkarte gefunden hat. Vielleicht erwischen sie ihn, bevor er noch irgend jemandem davon erzählt.«
Fey’lya rümpfte die Nase. »Glauben Sie wirklich, er hat noch niemanden eingeweiht? So wie Sie und Karrde mit ihm umgesprungen sind?«
»Wir taten nur, was wir zu dem Zeitpunkt für notwendig hielten«, entgegnete Leia und kämpfte die plötzliche Aufwallung von Ärger über den Bothan nieder. »Wäre es Ihnen lieber, er hätte Wayland mit der Datenkarte verlassen?«
»Um offen zu sein, ja«, erwiderte Fey’lya steif. »Wir waren eindeutig seine vorgesehenen Empfänger. Er hätte eine enorme Summe Geldes von uns gefordert, wir hätten ihn bezahlt, und alles wäre vorbei gewesen.«
Leia seufzte. »Es wäre keineswegs vorbei gewesen, Rat. Es wird nicht vorbei sein, ehe nicht die ganze Wahrheit herauskommt und die Verantwortlichen bestraft werden.«
»Das ist allerdings alles, was uns jetzt noch zu hin bleibt«, sagte Fey’lya und stand auf. »Ich danke Ihnen für Ihr höfliches Entgegenkommen, mir diese persönliche Unterredung zu gewähren, Rätin Organa Solo. Ich werde Sie nun verlassen, um meine Verteidigungsrede vorzubereiten.«
»Sie stehen hier nicht vor Gericht, Rat«, erinnerte Leia ihn.
»Aber das werde ich«, sagte er leise. »Ebenso wie die gesamte Bothan-Rasse. Sie werden sehen.«
Das Dona Laza war ungefähr so überfüllt, wie Shada D’u-kal es in den besten Zeiten erlebt hatte: von Wand zu Wand mit Lebewesen eines Dutzends verschiedener Spezies und jedes sozialen Rangs von der unteren Mittelschicht an abwärts buchstäblich vollgestopft. »Eine Menge Zulauf heute abend«, sagte sie zu ihrem Boß, der dicht neben ihr am Tisch saß.
»Die sind hier mit dem an wechselnden Orten stattfindenden Boga-Minawak-Turnier an der Reihe«, erläuterte Mazzic und streichelte müßig über Shadas Handrücken. »Du würdest nicht glauben, wie verrückt sie hier nach diesem Spiel sind.«
»Denken Sie, daß er diesen Ort deshalb ausgewählt hat?« fragte Shada. »Wegen all der Leute?«
»Mach dir keine Sorgen, Cromf wird ihn schon hierherbringen«, beruhigte Mazzic sie. »Bezahl ihm genug Geld, und er wird richtig zuverlässig, vor allem dann, wenn die zweite Hälfte der Bezahlung erst bei Lieferung erfolgt.«
Shada betrachtete die Wesen, die sich um ihren Tisch drängten. »Ich mache mir eher Gedanken, ob es uns unter den Augen all dieser Leute gelingt, ihn unauffällig wieder hier herauszuschaffen.«
»Das hat keine Eile«, meinte Mazzic. »Wenn man den ganzen Ärger bedenkt, den wir hatten, sollten wir uns das düstere Geheimnis, von dem er uns berichten will, wenigstens mal anhören. Danach können wir immer noch sehen, wie wir ihm die Daumenschrauben anlegen.«
Shada sah ihn aus dem Augenwinkel an. »Karrde wird darüber aber nicht glücklich sein«, warnte sie ihn. »Er legte großen Wert darauf, daß Lak Jit mit niemandem redet.«
»Wir stehen nicht auf Talon Karrdes Gehaltsliste«, rief Mazzic ihr ätzend ins Gedächtnis. »Was ist mit Cromfs Finderlohn; so wie die Dinge liegen, werden wir nicht mal den sparen können. Wenn dieses kleine Geheimnis irgendeinen Marktwert besitzt, verdienen wir unseren Anteil daran.«
Shada wandte sich von ihm ab. Eine Woge von Schwärze rollte über ihre ohnehin bereits düstere Stimmung hinweg. Darauf lief es in der Welt des Schmuggels immer hinaus: Profit und noch mehr Profit, und um soviel wie irgend möglich davon einzustreichen, verhielt man sich stets so vorausschauend und hinterhältig, wie es erforderlich war. Vorstellungen wie Loyalität und Ehre…
»Oh, komm schon, Shada«, rügte sie Mazzic und streichelte abermals ihre Hand, »diese Anwandlungen von Schuldgefühlen müssen aufhören. So wird das Spiel eben gespielt. Und du weißt das.«
»Sicher«, murmelte Shada. Ja, sie wußte es. Und was am meisten weh tat, war, daß sie während der vergangenen zwölf Jahre eine willige Mitspielerin gewesen war. Willig und sehr begabt.
Aber manchmal, mitten in der Nacht, fragte sie sich, was aus der Galaxis geworden war. Oder vielleicht ging es auch nur um sie selbst.
Am Rand der Menge tauchte jetzt ein junger Garooser auf und manövrierte sich und sein beladenes Tablett behutsam zwischen einem Paar
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