Hand von Thrawn 01 - Schatten der Vergangenheit
erklären«, erwiderte er leise. »Es ist wahr.«
»Ich verstehe«, sagte Leia und spürte, wie sich eine schwere Last auf ihre Schultern legte. Ihr war nicht bewußt gewesen, wie sehr sie gehofft hatte, daß Karrde mit seiner Vermutung, die Caamas-Akte sei eine Fälschung, recht haben könnte. »Sind Sie sicher?«
»Ja«, antwortete Fey’lya. Sein Blick glitt von Leia zurück zu dem Datenblock.
»Dann wissen Sie auch, wer darin verwickelt war.«
»Nein«, gab Fey’lya zurück. »Das ist der Kern des Problems, Rätin Organa Solo. Und der Grund dafür, warum wir so lange über diese Angelegenheit geschwiegen haben. Wir wissen lediglich, was auch Sie jetzt herausgefunden haben: daß eine Gruppe von Bothans Senator Palpatines Agenten dabei geholfen hat, sich Zugang zum Schildgenerator von Caamas zu verschaffen. Wir wissen nicht einmal, welcher Clan daran beteiligt war, geschweige denn welche Einzelpersonen.«
»Haben Sie es denn herauszufinden versucht«, fragte Leia.
Fey’lyas zog die Lippen kraus. »Natürlich haben wir das. Aber Palpatine hat seine Spuren viel zu sorgfältig verwischt. Erst lange nach dem Ereignis, in den frühen Tagen nach der Rebellion, haben die Führer der wichtigsten Clans von der Mittäterschaft bei Caamas erfahren. Es war im Grunde der Schock dieser Enthüllung, der uns dazu bewogen hat, uns und unser Volk der Rebellen-Allianz anzuschließen und Palpatine zu stürzen. Aber die Spur war schon damals zu alt, um sie zurückverfolgen zu können.«
Leia seufzte. »Ich verstehe.«
»Sie glauben mir doch, oder?« fuhr Fey’lya unbeirrt fort. »Sie müssen mir glauben.«
Eine Zeitlang sagte Leia nichts. Sie starrte in sein Gesicht, griff mit der Macht hinaus und suchte, so gut sie konnte, nach irgendeinem Hinweis auf Unaufrichtigkeit. Doch wenn es einen gab, so vermochte sie ihn nicht zu finden. »Ich glaube, Sie sagen die Wahrheit – zumindest soweit Sie diese kennen«, teilte sie dem Bothan mit. »Doch unglücklicherweise bin ich nicht die einzige, die Sie davon überzeugen müssen.«
Fey’lya erschauerte, hier und da richteten sich ganze Büschel seines Fells auf. »Nein«, stimmte er ernüchtert zu, »es wird viele geben, die glauben, daß wir die Übeltäter lediglich im Namen der Bothan-Solidarität schützen.«
Leia hob den Datenblock auf und versagte es sich, angewidert das Gesicht zu verziehen. Damit hatte er ganz sicher recht. Das Betragen der Bothans hinsichtlich der interstellaren Politik war weitaus widerborstiger und sprunghafter, als es den meisten Mitgliedern der Neuen Republik lieb sein konnte. Sogar Spezies, die nicht vor direkten physischen Auseinandersetzungen untereinander zurückschreckten, versuchten gewöhnlich, sich moderater zu verhalten, sobald sie es mit Außenseitern zu tun hatten. Der Umstand, daß die Bothans entweder unfähig oder nicht willens waren, es diesen gleichzutun, hatte ihnen in diplomatischen Kreisen ein hohes Maß an Feindschaft eingetragen. »Ich stimme Ihnen zu«, sagte Leia. »Ein Grund mehr, diese Angelegenheit so rasch wie möglich aufzuklären.«
»Aber wie?« wollte Fey’lya wissen. »Die Bothans haben lange und intensiv nach einer Auflistung der Verantwortlichen gesucht – sowohl in den offiziellen Clanbibliotheken auf Bothawui als auch auf unseren sämtlichen Kolonialwelten und Enklaven –, aber es existiert keine solche Liste.«
»Hierauf hat sie existiert«, stellte Leia fest und nahm die Karte aus dem Datenblock. »Davon bin ich überzeugt. Wir wollen feststellen, ob die Techniker sie rekonstruieren können; falls nicht, müssen wir eben irgendwo eine andere Kopie auftreiben. Wenigstens wissen wir jetzt, wonach wir suchen müssen.«
»Wir können es immerhin versuchen«, erwiderte Fey’lya zweifelnd. »Doch was haben Sie in der Zwischenzeit vor?«
Leia drehte die Datenkarte zwischen den Fingern. »Ich kann die ganze Affäre nicht einfach vergessen, Rat Fey’lya – das müssen Sie verstehen. Ich muß sie wenigstens den übrigen Mitgliedern des Hohen Rates vortragen. Doch ich tue, was ich kann, um Präsident Gavrisom davon zu überzeugen, daß dies hier nicht an die Öffentlichkeit gebracht werden sollte. Zumindest so lange nicht, bis die Techniker Zeit genug hatten herauszufinden, ob sie etwas mit den zerstörten Datensektionen anfangen können.«
»Ich verstehe«, sagte Fey’lya. Sein Fell sträubte sich ebenso wie sein inneres Gefühl. »Ob die Techniker Stillschweigen bewahren, ist natürlich eine andere Frage. Und
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