Hand von Thrawn 02 - Blick in die Zukunft
Frage.«
»Wozu brauchen Sie das Schiff denn?«, fragte Mirax.
Bel Iblis ließ den Blick zu ihr wandern. »Wir glauben, dass es in der Allgegenwärtigkeitsbasis von Yaga Minor eine vollständige Kopie des Caamas-Dokuments gibt«, teilte er ihr mit. »Gavrisom hat beschlossen, einen Angriff zur Informationsbeschaffung zu starten, um dieses Kopie in die Finger zu kriegen.«
»Ein Überfall auf eine Allgegenwärtigkeitsbasis?«, fragte Booster. »Welcher arme Irre wurde mit dieser Aufgabe betraut?«
Bel Iblis betrachtete ihn kühl. »Ich.«
Einen Moment lang blieb es still im Raum. Booster musterte Bel Iblis’ Gesicht und wünschte sich, der General hätte, nachdem er den Ton abgeschaltet hatte, die Zwischenwand hinter ihnen auch undurchsichtig werden lassen, denn der Streit nebenan – besonders die weit ausholenden Gesten des Ishori – war eine Ablenkung erster Güte.
Wahrscheinlich war genau dies Bel Iblis’ Absicht. »Also schön«, sagte Booster schließlich, »ich kann mir ein Bild machen… Sie brauchen einen Sternzerstörer, um den äußeren Verteidigungsring zu durchbrechen. Ich habe gehört, dass die Neue Republik noch immer über eine Hand voll erbeuteter Exemplare verfügt. Warum benutzen Sie keines dieser Schiffe?«
»Aus zwei Gründen«, antwortete Bel Iblis. »Ersten sind die alle zu bekannt; und die Tarnung ihrer Kennzeichen und Energiesignaturen würde zu lange dauern.«
»Und vermutlich auch niemanden lange täuschen«, warf Mirax leise ein.
Booster starrte sie an. Auf wessen Seite stand sie eigentlich?
»Richtig«, nickte Bel Iblis. »Und zweitens – was noch mehr ins Gewicht fällt – können wir keinen dieser Sternzerstörer von seinen Überwachungsaufgaben abziehen, ohne dass alle Welt ihn sofort vermissen würde. Sie wissen ja, wie es bei einem Angriff zur Informationsbeschaffung zugeht: Wenn das Ziel auch nur den Hauch deines Plans mitbekommt, bist du verloren.«
Booster verschränkte die Arme vor der Brust. »Tut mir echt Leid, General. Ich habe Verständnis für Ihr Problem… aber keine Chance. Ich habe zu viel für dieses Schiff eingesetzt, um es für ein irrsinniges Vorhaben zu riskieren, das mich nicht einmal was angeht.«
Bel Iblis ruckte den Kopf ein Stückchen seitwärts. »Sind Sie sicher, dass es Sie nichts angeht?«
Booster deutete auf seine Brust. »Sehen Sie hier ein militärisches Abzeichen der Neuen Republik?«
»Sehen Sie den diamalanischen Senator da drin?«, konterte Bel Iblis. »Die Diamala sind in der Bothan-Sache Verbündete der Mon Cal, und Sie wissen wohl, wie sehr die Mon Cal Schmuggler hassen. Wenn der totale Krieg ausbricht, wird zu ihren ersten Aktionen wahrscheinlich die Verfolgung aller Schmugglerbanden gehören, derer sie habhaft werden können – schon allein, um die Menge der Freibeuter auszudünnen, die von der anderen Seite eingesetzt werden könnten.« Er hob eine Braue. »Und an welcher Stelle auf ihrer Liste zu erledigender Dinge werden Sie mit einem Sternzerstörer in Ihrem Besitz wohl landen, was meinen Sie?«
Booster verzog das Gesicht. »Irgendwo weit oben?«
»Genau da würde ich Sie hinsetzen«, bestätigte Bel Iblis. »Mir zu helfen, liegt also sehr in Ihrem eigenen Interesse.«
Booster musste zugeben, dass da etwas dran war. Er konnte den Vorwurf spüren, der in Mirax’ Augen lag, als diese ihn ansah und ihn so an seine vor kaum fünf Minuten leichtfertig hingeworfene Bemerkung darüber erinnerte, dass es für sie nichts zu tun gab.
Dann fiel ihm etwas ein, das seiner Tochter noch nicht in den Sinn gekommen sein mochte. Wenn Bel Iblis nach Yaga Minor aufbrach, würden Mirax’ Mann Corran sowie der Rest des Renegaten-Geschwaders ihn wahrscheinlich begleiten.
Aber ihn darum zu bitten, sein geliebtes Schiff Errant Venture aufs Spiel zu setzen, ging einfach zu weit. Sicher, der Sternzerstörer fiel auseinander, die Hälfte seiner Systeme stand auf der Kippe oder war bereits tot, und die Unterhaltskosten würden einen imperialen Baron erblassen lassen. Aber er gehörte ihm. Ihm ganz allein…
Er zögerte. Worüber, in aller Welt, dachte er überhaupt nach?
Er lehnte sich wieder in seinem Sitz zurück und blickte Bel Iblis grüblerisch an. »Selbst wenn ich Ja sagte, würden Sie mit dem Schiff unglücklicherweise nicht weit kommen«, machte er deutlich. »Man muss bloß eine halbwegs anständige Sensorphalanx auf die Errant Venture richten, und selbst ein Wampa könnte feststellen, dass wir längst nicht mehr imperialen
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