Hand von Thrawn 02 - Blick in die Zukunft
»Du und R2, ihr bleibt zurück.« Die Wand war ziemlich dünn und bestand, was noch wichtiger war, nicht aus Cortosis-Erz. Drei rasche Schnitte mit der grünen Klinge, und sie hatten ihren Eingang. Luke ließ sich durch die Öffnung nach unten gleiten das Lichtschwert ebenso in Bereitschaft wie seine Jedi-Sinne. Hinter der Wand lag ein dunkler hoher Raum, in dem es unvorstellbar staubig war und der sich so weit erstreckte, dass sein Glühstab ihn nicht ausleuchten konnte. An den Wänden waren in zwei unterschiedlichen Höhen kunstvoll gefertigte Wandleuchter angebracht, die aussahen, als hätten sie dereinst Kerzen oder kerzenähnliche Lichter gehalten. Über den Wandleuchtern, an vielleicht einem Dutzend weiteren Stellen ringsum, waren unterhalb der Decke ganze Abschnitte aus der gelben Wand gebrochen. Außer den Leuchtern gab es keine Dekorations- oder Möbelstücke.
»Sieht doch nicht wie Hijarna aus«, murmelte Mara hinter ihm und schwenkte ihren Glühstab herum. »Was?«, fragte Luke.
»Es gibt eine Festungsruine auf dem Planeten Hijarna«, erklärte sie, »die Karrde manchmal als Treffpunkt benutzt.«
»Ja, er hat davon gesprochen, als ich ihn auf Cejansij traf«, entgegnete Luke. »Er meinte, wenn diese Festung hier so wäre wie jene andere, dann würde sie wahrscheinlich jeden Angriff mit Leichtigkeit abwehren.«
»Die Hijarna-Festung war aus einem unglaublich harten schwarzen Stein erbaut, der gebündeltes Turbolaser-Feuer zum Frühstück verspeisen konnte.« Mara gestikulierte mit dem Glühstab. »Als ich den Hohen Turm von der Höhle aus zum ersten Mal sah, hat er mich daran erinnert. Aber die Mauern hier bestehen aus einem ganz anderen Material.«
R2 ließ einen Pfiff hören. Er hatte den Sensorarm ausgefahren, der sich jetzt vor und zurück bewegte, als suchte er etwas Bestimmtes. »Das muss nicht unbedingt etwas heißen«, stellte Luke, fest, ging vor dem Droiden in die Hocke und blickte neugierig auf den Datenblock, den sie angebracht hatten, damit er ihnen als Übersetzer für R2s komplexere Kommentare dienen konnte. »Die Festungen könnten von zwei verschiedenen Gruppen desselben Volkes errichtet worden sein.«
»Vielleicht. Was sagt er?«
»Er sagt, dass die Wandleuchter den Halterungen zufolge nicht zur ursprünglichen Einrichtung gehört haben«, erklärte Luke. »Was auch immer uns das jetzt bringt.«
Er richtete sich auf und deutete auf den unsichtbaren Teil des Raums. »Er sagt auch noch, dass irgendwo da hinten eine sehr starke Energiequelle arbeitet.«
»Wirklich?«, erwiderte Mara interessiert, machte einen Schritt in die Richtung und leuchtete mit dem Glühstab in die Dunkelheit. »Sehen wir mal nach.«
Nein! , ließ sich Bewahrt Zusagen scharf vernehmen.
»Warte«, wandte Luke sich an Mara und blickte nach oben. Bewahrt Zusagen hockte auf einem der Wandleuchter, seine Flügel zitterten vor Erregung. »Was ist los?«, fragte Luke.
Dieser Weg führt in die Vernichtung , antwortete der Qom Jha. Andere haben diese Richtung gewählt. Keiner von ihnen ist jemals wiedergekehrt.
»Er sagt, in dieser Richtung lauern Gefahren«, übersetzte Luke für Mara. »Genaueres leider unbekannt.«
»Davon abgesehen, dass dort Qom Jha gefressen werden, nehme ich an«, sagte Mara. »Andererseits ist das der einzige Weg, der uns von hier wegführt.«
Nein, es gibt noch einen anderen Weg , rief Spaltet Felsen von einem anderen Wandleuchter. Kommt .
Er flog zu der Wand auf ihrer Linken und ließ sich in einer der Nischen knapp unterhalb der Decke nieder. Hier , sagte er. Hier ist der Zugang zum Geheimgang.
»Ach ja?«, erwiderte Luke, der merkte, wie seine Augen sich zu Schlitzen verengten. Die Qom Jha hatten bisher kein Wort über einen verborgenen Gang verloren. »Und dieser Geheimgang führt in den Hohen Turm?«
Kommt , wiederholte Spaltet Felsen. Ihr werdet sehen.
»Ein Geheimgang also, wie?«, kommentierte Mara, als sie den Raum durchquerten. R2 rollte unermüdlich neben ihnen her. »Ich kann mich nicht erinnern, dass davon vorher schon mal die Rede war.«
»Ich auch nicht«, nickte Luke. »Aber das könnte bloß eine Unachtsamkeit gewesen sein.«
»Oder eine verfängliche und günstigerweise vergessene Tatsache«, vermutete Mara düster.
R2 zwitscherte fragend. »Verfänglich, weil geheime Gänge normalerweise auch geheime Ausgänge haben«, erklärte Mara dem Droiden über die Schulter. »Und falls die Qom Jha diese Ausgänge bisher nicht gefunden haben, wissen sie auch nicht mehr
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