Hand von Thrawn 02 - Blick in die Zukunft
die Datenkarte hin.
»Was soll das heißen, hier ist sie?«, fragte Lando und schielte nach der Karte, als rechnete er damit, dass sie ihm ins Gesicht explodieren könnte.
»Das Caamas-Dokument«, entgegnete Thrawn schlicht. »Es gehört Ihnen. Nehmen Sie es.«
Langsam, zögernd griff Lando nach der Karte. »Wo ist der Haken?«, erkundigte er sich, während der Major einen Schritt zurücktrat.
»Es gibt keinen Haken«, versicherte Thrawn. »Wie ich Ihnen bereits sagte, möchte ich bloß helfen.«
»Sicher wollen Sie das«, mischte Han sich wieder ein, dem die eigenen Worte nach dem weltläufigeren Tonfall des Großadmirals barsch in den Ohren klangen. »So wie Sie dabei geholfen haben, das Zentralgebäude der Vereinten Clans auf Bothawui zu verwüsten?«
Die glühenden roten Augen richteten sich auf ihn. »Erklären Sie das.«
»Hinter den Unruhen stand ein imperiales Kommandoteam«, erklärte Han steif. Neben ihm versuchte Lando ihn mit Zischlauten zum Schweigen zu bringen, und er musste zugeben, dass es nicht eben zu den klügsten Dingen zählte, die er in diesem Moment tun konnte, Thrawn Auge in Auge anzuklagen. Doch dort hatte sein Kopf auf dem Spiel gestanden, seiner und der Leias, und er würde deshalb nicht einfach hier herumstehen und Thrawn damit davonkommen lassen, dass er ein versöhnliches Tamtam veranstaltete. »Wir haben den Umlenkungskristall gefunden, den die Täter zusammen mit dem Xerrol-Nightstinger-Scharfschützenblaster verwendet haben.«
Er hatte auf ein Aufflackern von Schuldbewusstsein gehofft, oder wenigstens auf ein winziges Anzeichen des Erkennens. Doch stattdessen lächelte Thrawn ihn bloß spröde an. »Ja, ein Xerrol-Nightstinger-Gewehr«, sagte er, und in seiner Stimme lag eine gewisse Bitterkeit. »Anscheinend immer noch ein bevorzugtes Werkzeug von Attentätern und Saboteuren. Aber in dieser Sache suchen Sie in der falschen Richtung. Die letzten sechs Xerrols, die das Imperium noch besaß, wurden vor sechs Monaten aus einem geheimen Lager des Allgegenwärtigkeitszentrums auf Marquarra gestohlen.« Seine Augen funkelten. »Wenn Sie die Waffen finden wollen, schlage ich vor, Sie durchsuchen den Wohnsitz des Hohen Rates Borsk Fey’lya.«
Han wechselte bestürzte Blicke mit Lando. »Fey’lya?«
»Ja«, erwiderte Thrawn. »Es war seine Privatarmee, die sie gestohlen hat.«
»Nein«, entfuhr es Han automatisch. »Das ist lächerlich.«
Und doch…
Fey’lya hatte immerhin gewusst, dass er und Leia das Gebäude der Vereinten Clans aufsuchen würden, um den wahren Zustand der bothanischen Wirtschaft zu ergründen; eine Arbeit, die sie nach den Unruhen niemals zu Ende gebracht hatten. Und das war genau die Art Hinterlist, für die die Bothans berühmt waren.
Thrawn zuckte die Achseln. »Ich werde nicht versuchen, Sie davon zu überzeugen. Sie können die Wahrheit jederzeit aufdecken, wenn Sie Wert darauf legen. In der Zwischenzeit…«Er wies mit einem Nicken auf die Datenkarte in Landes Hand. »Guten Tag, meine Herren. Glückliche Reise.«
Er drehte sich um, ohne eine Antwort abzuwarten, und ging auf den Ausgang zu. Die eine Hälfte seiner Sturmtruppler bildete eine Schutzformation um ihn, während die restlichen drei Soldaten und der Major warteten, bis er außer Sichtweite war, dann drehten sie sich ebenfalls um und folgten ihm. Als auch sie in dem Durchgang verschwunden waren, machte die Reihe Sturmtruppler über ihnen Kehrt und marschierte über das Dach davon.
Und im nächsten Moment waren Han, Lando und Lobot allein.
Han wandte sich Lando zu und sah, dass der andere ihn unter gesenkten Augenlidern anstarrte. »Tja, Lando«, sagte er und versuchte, die Gelassenheit in seiner Stimme zu wahren. Er hatte mit seinen Bemühungen indes schon mal mehr Erfolg gehabt. »Ich schätze, ich muss mich bei dir entschuldigen.«
»Vergiss die Entschuldigung«, erwiderte Lando, der sich bückte, um ihre Waffen wieder einzusammeln, während er rasch den Blick über das nunmehr verwaiste Dach schweifen ließ. »Lass uns nur von hier abhauen, ja?«
»Ja«, nickte Han, nahm Lobots Arm und drehte den Cyborg so, dass er die Rampe der Glücksdame vor sich hatte. »Machen wir.«
»Sie hätten ihre Gesichter sehen sollen«, sagte Flim und schwenkte seinen Drink im Glas. Seine launische Stimme stand in einem seltsamen Gegensatz zu den vermeintlich schadenfrohen Worten. »Sie waren völlig versteinert und gaben sich so viel Mühe, es sich nicht anmerken zu lassen. Das war wirklich ziemlich
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