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Handyman Jack 01 - Die Gruft

Handyman Jack 01 - Die Gruft

Titel: Handyman Jack 01 - Die Gruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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seinem Vater war ein hilfloses Achselzucken.
    Sein Vater reagierte darauf, indem er sich zurückzog: Die Sinnlosigkeit der Tragödie hatte ihn in eine Art emotionale Lähmung versetzt, in der er zwar anscheinend normal funktionierte, aber gar nichts fühlte. Jack reagierte anders: mit kalter, eisiger, verzehrender Wut. Dies war eine neue Art von Korrekturjob. Er wusste, was passiert war. Er wusste, wie. Alles, was er noch herausfinden musste, war, wer.
    Er würde nichts anderes tun und an nichts anderes denken, bis dieser Job getan war.
    Und schließlich wurde er getan.
    Das war lange her, ein Teil der Vergangenheit. Aber als er sich der Überführung näherte, fühlte er, wie sich ihm die Kehle zuschnürte. Er konnte beinahe sehen, wie ein Ziegelstein herabstürzte … der Windschutzscheibe entgegen … wie diese in Tausende von Teilen zersplitterte … wie er ihn zerquetschte. Dann war er im Schatten der Brücke, und für einen Augenblick war es Nacht, und es schneite und auf der anderen Seite der Überführung sah er einen schlaffen, zerschlagenen Körper, der an den Füßen gefesselt von der Überführung hing und sich drehend hin und her schwang. Dann war es vorbei und er fuhr wieder durch die Augustsonne.
    Ihn schauderte. Er hasste New Jersey.
     
    4
     
    Jack nahm die Ausfahrt 5, dann die 541 durch Mount Holly und weiter nach Süden über die zweispurige Asphaltstrecke, durch Ortschaften, die kaum mehr als kleine Ansammlungen von Häusern waren, die sich an einem Teil der Straße versammelt hatten wie die Schaulustigen nach einem Unfall. Dazwischen lagen lange Strecken bebauter Felder. Gemüsestände, die frische Jersey-Beefsteak-Tomaten anpriesen, säumten die Straße. Er erinnerte sich daran, auf dem Rückweg einen Korb für Abe mitzunehmen. Und dann war er zu Hause und bog an der Kreuzung ab, an der das Haus stand, das früher Mr. Canelli gehört hatte. Mr. Canelli war gestorben und der neue Besitzer sparte wohl Wasser, denn der Rasen war verbrannt und hatte eine gleichmäßig hellbraune Farbe angenommen. Er fuhr die Einfahrt zu dem Ranchhaus hoch, in dem er, sein Bruder und seine Schwester aufgewachsen waren, schaltete den Motor aus und wünschte sich einen Augenblick lang ganz weit weg.
    Aber es war sinnlos, das Unausweichliche länger hinauszuschieben, also stieg er aus und ging zur Haustür. Dad öffnete, gerade als er davor ankam.
    »Jack!« Er streckte ihm die Hand entgegen. »Ich habe mir schon Sorgen gemacht. Ich dachte, du hättest es vergessen.«
    Sein Vater war ein großer dünner Mann mit schütterem Haar und von dem täglichen Training auf dem Tennisplatz dunkelbraun gebrannter Haut. Die Haut auf seiner Hakennase schälte sich durch einen Sonnenbrand ab und die Altersflecken auf seiner Stirn waren seit Jacks letztem Besuch größer und zahlreicher geworden. Aber sein Handschlag war fest wie eh und je und die blauen Augen hinter der Drahtgestellbrille funkelten wach.
    »Ich bin nur ein paar Minuten zu spät dran.«
    Dad bückte sich und nahm seinen Tennisschläger auf, der gegen den Türrahmen gelehnt war. »Ja. Aber ich habe einen Platz reservieren lassen, damit wir uns vor dem Turnier noch etwas aufwärmen können.« Er zog die Tür hinter sich zu. »Lass uns deinen Wagen nehmen. Weißt du noch, wo sich die Tennisplätze befinden?«
    »Natürlich.«
    Als er auf den Beifahrersitz rutschte, sah sich Dad in dem Corvair um. Er tippte die Würfel an, wohl um zu testen, ob es sich um wirkliche Würfel oder um Schaumstoff handelte.
    »Du fährst wirklich hiermit herum?«
    »Ja sicher, warum?«
    »Den Wagen …«
    »… sollte man auf keinen Fall auf die Straße lassen?«
    »Ja, das auch.«
    »Es ist der beste Wagen, den ich jemals hatte.« Jack schaltete den kleinen Hebel ganz links am Armaturenbrett in den Rückwärtsgang und setzte auf die Straße zurück.
    Ein paar Straßen weit plauderten sie belanglos vor sich hin, über das Wetter und darüber, wie sauber Jacks jahrzehntealter Wagen lief, und über den Verkehr auf dem Highway. Jack wollte das Gespräch auf neutralem Boden halten. Er und sein Vater hatten sich nicht mehr viel zu sagen, seit er vor fünfzehn Jahren sein Studium abgebrochen hatte.
    »Wie läuft das Geschäft?«
    Dad lächelte. »Großartig. Hast du welche von den Aktien gekauft, die ich dir empfohlen habe?«
    »Ich habe zweitausend von Arizona Petrol zu 1,80 gekauft. Das letzte Mal, als ich nachgesehen haben, standen sie bei 4.«
    »Sie haben am Freitag bei 4,25 geschlossen.

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