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Handyman Jack 01 - Die Gruft

Handyman Jack 01 - Die Gruft

Titel: Handyman Jack 01 - Die Gruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Oldtimerhändlers gesehen. Er hatte Julio das Bargeld gegeben, um den Wagen so günstig wie möglich zu erwerben und ihn dann auf seinen Namen zuzulassen. Offiziell gehörte der Wagen Julio, aber Jack bezahlte die Versicherung und die Miete für den Stellplatz und hatte sich das Recht ausbedungen, den Wagen bei den seltenen Gelegenheiten zu benutzen, wenn er ein Auto brauchte.
    Heute war so eine Gelegenheit. Julio hatte den Wagen vollgetankt und wartete bereits. Er hatte ihn auch ein bisschen umdekoriert, seit Jack zum letzten Mal damit gefahren war. Auf der linken Seitenscheibe klebte eine winkende Hand mit dem Schriftzug »Hi!«, am Innenspiegel hingen ein paar flauschige Würfel und auf der Heckablage saß ein Wackeldackel, dessen Augen in Einklang mit den Bremslichtern rot aufleuchteten.
    »Du erwartest von mir, dass ich mit so etwas herumfahre?« Jack tat sein Bestes, Julio einen vernichtenden Blick zuzuwerfen.
    Julio zuckte wie üblich übertrieben die Achseln. »Was soll ich sagen, Jack? Es liegt in den Genen.«
    Jack hatte nicht die Zeit, den zeitgeistigen Schrott zu entfernen, daher nahm er den Wagen, so wie er war. Ausgestattet mit dem besten Führerschein, den man für Geld kaufen konnte – ausgestellt auf den Namen Jack Howard –, schob er die Semmerling und ihr Halfter in die Spezialanfertigung unter dem Beifahrersitz und fuhr langsam durch die Stadt.
    Sonntagmorgen ist eine einzigartige Zeit im Herzen von Manhattan. Die Straßen sind verwaist. Es fahren keine Busse und keine Taxis, es werden keine LKW entladen, die Baufirmen reißen nicht die Straßen auf und nur ganze wenige Fußgänger sind unterwegs. Es ist still. Gegen Mittag würde sich alles wieder ändern, aber im Augenblick fand Jack es fast unheimlich.
    Er folgte der 58. Straße bis ganz zum Ende und parkte am Bordstein vor dem Haus Sutton Square Nr. 8.
     
    2
     
    Gia öffnete die Tür. Eunice hatte ihren freien Tag und Nellie schlief noch, daher blieb nur sie. Sie schlang den Morgenmantel enger um sich und ging langsam und vorsichtig von der Küche zum Eingang. Das Innere ihres Kopfes schien zu groß für ihren Schädel, die Zunge klebte in ihrem Mund und ihr Magen rebellierte schwach. Champagner … Wie konnte etwas, bei dem man sich am Abend so gut fühlte, am nächsten Morgen so furchtbare Nachwirkungen haben?
    Ein Blick durch den Spion zeigte ihr Jack, der in weißen Shorts und einem dunkelblauen Hemd vor der Tür stand.
    »Lust auf Tennis?«, fragte er mit einem schiefen Grinsen, als sie die Tür öffnete.
    Er sah gut aus. Gia hatte schon immer ein Faible für schlanke, drahtige Männer. Sie mochte die Muskelstränge auf seinen Unterarmen und die lockigen Haare an seinen Beinen. Warum sah er so gesund aus, wenn sie sich so krank fühlte?
    »Nun? Kann ich hereinkommen?«
    Ihr wurde bewusst, dass sie ihn angestarrt hatte. Sie hatte ihn in den letzten vier Tagen dreimal gesehen. Sie gewöhnte sich wieder daran, ihn um sich zu haben. Das war nicht gut. Aber sie konnte nichts dagegen machen, bis Grace gefunden wurde – so oder so.
    »Sicher.« Als die Tür sich hinter ihm geschlossen hatte, fragte sie: »Mit wem spielst du? Mit deiner indischen Freundin?« Sie bereute die Bemerkung sofort, weil ihr sein Witz über ihre Eifersucht vom gestrigen Abend einfiel. Sie war nicht eifersüchtig … nur neugierig.
    »Nein. Mit meinem Vater.«
    »Oh.« Sie wusste von früher, wie schmerzhaft es für Jack war, Zeit mit seinem Vater zu verbringen.
    »Aber der Grund, warum ich hier bin …« Er hielt unsicher inne und rieb sich mit der Hand über das Gesicht. »Das mag sich jetzt seltsam anhören, aber ich muss es loswerden: Trink nichts Ungewöhnliches.«
    »Was soll das heißen?«
    »Keine Mixturen oder Abführmittel oder irgendwas Neues, was du hier im Haus findest.«
    Gia war nicht nach Spielchen zumute. »Ich habe gestern Nacht vielleicht ein bisschen zu viel getrunken. Aber ich laufe normalerweise nicht herum und vergreife mich an jeder x-beliebigen Flasche.«
    »Ich meine es ernst, Gia.«
    Das konnte sie sehen und es beunruhigte sie. Sein Blick war geradeheraus und besorgt.
    »Ich verstehe nicht.«
    »Ich auch nicht. Aber irgendetwas stimmte mit diesem Abführmittel von Grace ganz und gar nicht. Halte dich einfach von allem fern, was dem ähnlich ist. Wenn du noch mehr davon findest, dann schließ es weg und heb es für mich auf.«
    »Glaubst du, es hat etwas zu tun mit dem …?«
    »Ich weiß es nicht. Aber ich will kein Risiko eingehen.«
    Gia

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