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Handyman Jack 01 - Die Gruft

Handyman Jack 01 - Die Gruft

Titel: Handyman Jack 01 - Die Gruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Rest waren Standardwurfsachen. Dann ging er zu der Plastikhaube und hob sie an. Das Telefon und der Anrufbeantworter schienen in Ordnung. Noch als er daneben hockte, gab die Maschine ein Klicken von sich, und er hörte Abe Grossmans übliche Ansage im Namen von Handyman Jack, gefolgt von einer Männerstimme, die sich über einen Wäschetrockner beschwerte, der nicht trocknete.
    Er stellte die Haube zurück und ging zurück zur Tür. Ein kurzer Blick zeigte ihm, dass zwei der Sekretärinnen von der Schuhfirma am anderen Ende des Ganges vor dem Aufzug standen. Jack wartete, bis sich die Fahrstuhltür hinter ihnen geschlossen hatte. Dann schloss er die Bürotür hinter sich und nahm die Treppe. Als er die ausgetretenen Stufen hinunterlief, atmete er erleichtert auf. Er hasste es hierherzukommen und tat es so selten wie möglich und immer zu wahllosen, ungewöhnlichen Zeiten. Er wollte nicht, dass man sein Gesicht in irgendeiner Form mit Handyman Jack in Verbindung brachte, aber da waren eben auch Rechnungen, die bezahlt werden mussten und die er sich nicht in seine Wohnung schicken lassen wollte. Dann und wann zu unberechenbaren Zeiten in das Büro zu kommen erschien ihm immer noch sicherer als ein Postfach.
    Wahrscheinlich war das übertriebene Vorsicht. Wahrscheinlich hatte es niemand auf Handyman Jack abgesehen. Er war immer bemüht, sich im Hintergrund zu halten, wenn er Dinge erledigte. Er begegnete nur seinen Klienten.
    Aber die Möglichkeit ließ sich nun einmal nicht ausschließen. Und solange sie bestand, würde er dafür sorgen, dass er nur sehr schwer zu finden war.
    Mit dem Finger wieder in die wichtige Hosentasche geklemmt, reihte Jack sich erneut in die anschwellende Menschenmenge zur Mittagszeit ein und genoss die Anonymität der Masse. Er wandte sich östlich zur 42. Straße und schlenderte zu dem Backsteinbau zwischen der 8th und 9th Avenue, in dem sich die Post befand. Dort tätigte er drei Postanweisungen: zwei unbedeutende Beträge für die Strom- und Telefonrechnung und einen, der angesichts der Größe seines Büros unverschämt hoch war. Er unterschrieb alle drei mit Jack Finch und schickte sie ab. Auf dem Weg nach draußen fiel ihm ein, dass er, wenn er das Geld schon in der Tasche hatte, auch gleich die Miete für seine Wohnung zahlen könnte. Er drehte noch einmal um und besorgte sich eine vierte Postanweisung. Die adressierte er an seinen Vermieter und unterschrieb diesmal mit Jack Berger.
    Ein kurzer Spaziergang führte ihn an einem Art-deco-Gebäude und entlang des Port-Authority-Gebäudes vorbei über die 8th Avenue, und dann war er in New Yorks Disneyworld. Er erinnerte sich noch an die Zeiten, als es sich beim Times Square und den umliegenden Straßen um ein Rotlichtviertel gehandelt hatte, ein immer geöffnetes Kuriositätenkabinett, bei dem sogar Tod Browning neidisch geworden wäre. Jack hatte nie eine Gelegenheit versäumt, durch diese Straßen zu spazieren. Es gefiel ihm, die Menschen zu beobachten, und nirgends hatte es eine größere Artenvielfalt von Homo sapiens abschaumiensis gegeben als am Times Square.
    Der Block vor ihm war einst eine Sexmeile gewesen. Hier hatte ein Trash-Kino neben dem anderen gestanden, die entweder Pornos, importierte Kung-Fu-Streifen oder billige Splatterfilme zeigten. Bei all den Markisen über den Eingängen konnte man hier im Regen spazieren gehen und wurde trotzdem kaum nass. Und dazwischen gab es winzige Pornoläden, Treppenaufgänge zu »Modellagenturen« und Tanzstudios, die unvermeidlichen Hot-dog- und Getränkestände und Ramschläden, die immer kurz vor der Pleite standen – zumindest behaupteten das die Ausverkaufs-Schilder in den Schaufenstern. Neben den Besitzern dieser ehrbaren Geschäfte trieben sich hier immer Nutten und Penner beiderlei Geschlechts herum sowie eine Menge undefinierbarer Gestalten, deren Geschlecht sich nicht mehr so genau bestimmen ließ, die aber als Kinder wohl wie Jungs ausgesehen hatten.
    All das gehörte jetzt der Vergangenheit an und war von modernen Studiobühnen und Ablegern der Franchise-Ketten verdrängt worden. Donald hätte bestimmt keine Bedenken, Tick, Trick und Track hierherzubringen.
    Jack überquerte den Broadway hinter dem Gebäude der Times und wandte sich zur 7th Avenue. Hier waren auf den Tischen am Straßenrand Schach- und Backgammon-Partien aufgestellt und dahinter saßen Typen, die für ein paar Scheinchen mit jedem spielten, der Lust dazu hatte. Weiter oben hatten Hütchenspieler ihre Stände

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