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Handyman Jack 01 - Die Gruft

Handyman Jack 01 - Die Gruft

Titel: Handyman Jack 01 - Die Gruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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und sein Fitnessprogramm absolvieren, aber er wusste auch, wie heiß es dort jetzt war.
    Er verschob es auf später. Jack verabscheute sein Fitnessprogramm und ergriff jede Gelegenheit, es hinauszuzögern. Er absolvierte es jeden Tag, aber er fand auch jeden Tag neue Ausreden, um das Unvermeidliche nach hinten zu verschieben.
    Während er an einem zweiten Bier nippte, ging er in die Abstellkammer neben dem Badezimmer, um seine beiden Neuerwerbungen zu verstauen. Es war ein Wandschrank aus Zedernholz und die Luft im Innern war mit dem Holzgeruch erfüllt. Er entfernte ein Stück Abdeckleiste, dann löste er eines der Bretter von der Wand. Dahinter verliefen die Wasserrohre des Badezimmers in ihrer Isolierung. Auf die Isolierschicht waren, wie die Süßigkeiten auf einem Knusperhaus, Dutzende von seltenen Münzen geklebt. Jack fand einen freien Platz, wo er die Neuzugänge unterbringen konnte.
    Er schob das Brett und die Leiste wieder an Ort und Stelle und trat einen Schritt zurück, um sich sein Werk anzusehen. Ein gutes Versteck. Schneller erreichbar als ein Bankschließfach. Und besser als ein Wandtresor. Einbrecher benutzten heutzutage Metalldetektoren und fanden in null Komma nichts jeden Safe, den sie dann entweder mitgehen ließen  oder an Ort und Stelle knackten. Aber hier würde einem auch ein Metalldetektor nichts anderes verraten, als das in der Wand Rohre verliefen.
    Das Einzige, was ihm noch gefährlich werden konnte, war Feuer.
    Ihm war klar, dass ein Psychoanalytiker an ihm seine helle Freude haben und eine stark ausgeprägte Paranoia diagnostizieren würde. Aber Jack hatte sich eine andere Erklärung zurechtgelegt: Wenn man in einer Stadt mit einer hohen Verbrechensrate lebte und in einem Bereich arbeitete, in dem man des Öfteren Menschen heftig gegen sich aufbrachte, und wenn man dann die eigenen Besitztümer nicht einmal versichern konnte, dann war übertriebene Vorsicht kein Symptom geistiger Zerrüttung, sondern überlebenswichtig.
    Er trank gerade den letzten Rest seines Bieres, als das Telefon erneut klingelte. Noch einmal Gia? Er wartete die Pinocchio-Productions-Ansage ab, dann hörte er die Stimme seines Vaters, die gerade zu einer Nachricht ansetzte.
    Er nahm den Hörer ab.
    »Hallo Dad.«
    »Schaltest du dieses verdammte Ding eigentlich nie ab, Jack?«
    »Den Anrufbeantworter? Ich kam gerade zur Tür herein. Was gibt es?«
    »Ich wollte dich nur noch einmal an Sonntag erinnern.«
    Sonntag? Was zum Teufel … »Du meinst das Tennisturnier? Wie könnte ich das vergessen?«
    »Es wäre nicht das erste Mal.«
    Jack verzog gequält das Gesicht. »Dad, ich habe es dir doch erklärt. Ich bin aufgehalten worden und konnte nicht weg.«
    »Ich hoffe nicht, dass das noch einmal vorkommt.« Aus Dads Tonfall ging ganz deutlich hervor, dass er sich nicht vorstellen konnte, was im Reparaturgewerbe so wichtig sein konnte, dass man dafür einen ganzen Tag aufwenden musste. »Ich habe uns für die Kategorie Vater-und-Sohn angemeldet.«
    »Ich werde in gewohnter Frische Sonntagmorgen auf der Matte stehen.«
    »Gut. Bis dann.«
    »Ich freue mich schon darauf.«
    Was für eine Lüge, dachte er noch während er auflegte. Jede Begegnung mit seinem Vater, selbst wenn es nur um etwas so Simples wie ein Tennisturnier ging, war eine Tortur für ihn. Und trotzdem nahm er immer wieder die Einladungen nach New Jersey an, um sich in der Missbilligung seines Vaters zu sonnen. Es war kein Masochismus, der ihn dazu brachte, es war sein Pflichtgefühl. Und Liebe – eine Liebe, die seit Jahren keinen Ausdruck mehr fand. Schließlich war es nicht die Schuld seines Vaters, wenn er glaubte, sein leichtfertiger Sohn habe seine Ausbildung vergeudet und sei jetzt dabei, das auch mit dem Rest seines Lebens zu tun. Sein Vater wusste ja nicht, was der Sohn tatsächlich tat.
    Jack schaltete den Anrufbeantworter wieder ein und schlüpfte in eine helle Freizeithose. Jeans würden am Sutton Square deplatziert wirken.
    Er beschloss, zu Fuß zu gehen. Er nahm die Columbus Avenue bis zum Columbus Circle und dann Central Park South hinunter am St.-Moritz-Hotel vorbei und dann unter dem schmiedeeisernen Sonnensegel am Plaza-Parkeingang entlang. Er unterhielt sich damit, Araber zu zählen und zuzusehen, wie die reichen Touristen in die noblen Hotels hinein- und wieder herausströmten. Er ging weiter die 59. Straße hinunter, bis er in den Bereich kam, wo die Mieten schwindelnde Höhen erreichten.
    Er geriet ins Schwitzen, bemerkte das aber

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