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Handyman Jack 01 - Die Gruft

Handyman Jack 01 - Die Gruft

Titel: Handyman Jack 01 - Die Gruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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zwei Aufträgen näherten sich die Abgabetermine, und sie war auf die Honorare angewiesen. Die Miete würde ihren Kontostand jetzt in den Keller drücken, aber es ließ sich nicht ändern.
    Sie sollte es sofort erledigen, dann hatte sie es hinter sich.
    »Warum gehst du nicht wieder zu deinem Spielzeughaus?«, schlug sie Vicky vor.
    »Das ist langweilig da draußen.«
    »Ich weiß. Aber die Tanten haben es nur deinetwegen gekauft, also versuch es doch noch mal. Ich komme in ein paar Minuten nach und spiele mit dir. Ich habe aber vorher noch etwas zu erledigen.«
    Vickys Miene hellte sich auf. »Gut. Wir spielen mit Mrs. Jelliroll. Du kannst Mr. Traubenklau sein.«
    »Sicher.« Was würde Vicky nur ohne ihre Mrs. Jelliroll tun?
    Gia sah ihr nach, wie sie durchs Haus rannte. Vicky besuchte ihre Tanten wirklich gern, aber nach einiger Zeit fühlte sie sich einsam. Das war ganz natürlich. Sie hatte niemanden in ihrem Alter hier, all ihre Freunde wohnten in der Nähe ihres Apartments.
    Sie ging nach oben in das Gästeschlafzimmer im zweiten Stock, wo sie und Vicky die beiden letzten Nächte geschlafen hatten. Vielleicht konnte sie noch etwas arbeiten. Ihr fehlte der Zeichentisch in ihrer Wohnung, aber sie hatte sich einen großen Zeichenblock mitgebracht. Sie musste mit dem Platzdeckchen für Burger-Meister vorankommen.
    Burger-Meister war eine Franchise-Kette wie McDonalds und ein neuer Klient von Carl. Die Firma hatte sich bisher auf den Süden beschränkt, wollte jetzt aber im großen Stil landesweit expandieren. Es gab bei ihnen die übliche Reihe von Burgern, einschließlich ihrer Abart des Big Macs, dem namensgebenden Burger-Meister. Aber was sie von den anderen Fast-Food-Läden unterschied, war das Dessertangebot. Sie gaben sich wirklich Mühe, eine große Spanne von Nachtischen anzubieten – Törtchen, Sahneschnitten, Windbeutel und Ähnliches.
    Gias Auftrag bestand darin, die Platzdeckchen zu entwerfen, die auf den Plastiktabletts lagen, auf denen die Kunden ihre Bestellungen zu den Tischen trugen. Ursprünglich sollte das Deckchen all die wundervollen und zeitsparenden Serviceleistungen auflisten und hervorheben, die Burger-Meister anbot. Der Artdirector hatte das aber verworfen. An den Rändern wollte er lachende Kinder auf dem Burger-Meister-Spielplatz, fröhliche Familien in ihren Autos im Burger-Meister-Drive-in und rauschende Kinderpartys im Burger-Meister-Partyraum sehen, und all das sollte sich um diesen fröhlichen, würdevollen Mr. Burgermeister gruppieren, dem Maskottchen der Kette.
    Irgendwas an dieser Idee störte Gia. Damit wurden Möglichkeiten verschenkt. Das war ein Platzdeckchen. Die Person, die dieses Bild sah, befand sich also bereits im Laden und hatte schon bestellt. Man musste sie daher nicht mehr in das Restaurant locken. Aber warum sollte man sie nicht mit den Süßigkeiten der Dessertkarte in Versuchung führen? Man konnte ihnen Bilder von Kuchen und Puddings und Pasteten vorsetzen. Man musste die Kinder dazu animieren, um ein Dessert zu betteln. Die Idee war gut und sie fühlte sich voller Tatendrang.
    Du bist ein verkommenes Subjekt, Gia. Noch vor ein paar Jahren wärst du nie auf so eine Idee gekommen. Du hättest es verwerflich gefunden.
    Aber sie war nicht mehr das naive Mädchen, das frisch von der Kunsthochschule in die große Stadt gekommen war, um dort einen Job zu finden. Seitdem war sie mit einem Taugenichts verheiratet und mit einem Mörder liiert gewesen.
    Sie begann Desserts zu skizzieren.
    Nach einer Stunde gönnte sie sich eine Pause. Jetzt, wo sie mit dem Burger-Meister-Job vorankam, machte ihr die Miete auch nicht mehr so viel Kopfzerbrechen. Sie holte ihr Scheckbuch aus ihrer Tasche, konnte aber die Rechnung nicht finden. Sie hatte heute Morgen noch auf dem Nachttisch gelegen, war jetzt aber verschwunden.
    Gia ging zur Treppe und rief nach unten.
    »Eunice, hast du heute Morgen auf meinem Nachttischchen einen Umschlag gesehen?«
    »Nein, Ma’am«, kam schwach die Antwort von unten.
    Dann gab es nur noch eine Möglichkeit.
     
    13
     
    Nellie hörte im Stockwerk darunter Gias Wortwechsel mit Eunice. Jetzt ist es so weit. Es war ihr klar, dass Gia einen Tobsuchtsanfall bekommen würde, sobald sie erfuhr, was Nellie mit der Rechnung getan hatte. Sie war wirklich ein bezauberndes Mädchen, aber so aufbrausend. Und so stolz. Sie wollte einfach keine finanzielle Unterstützung akzeptieren, auch wenn man ihr das noch so oft anbot. Eine sehr unpraktische Einstellung. Aber

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