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Handyman Jack 01 - Die Gruft

Handyman Jack 01 - Die Gruft

Titel: Handyman Jack 01 - Die Gruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Anwesen, auf dem seine Familie seit dem elften Jahrhundert residierte, versteigert, um seine Spielschulden zu bezahlten. Sein ausschweifendes Leben würde seinen Vorgesetzten bekannt werden, sein Ruf wäre ruiniert und der Name Westphalen in den Dreck gezogen … Bürgerliche würden sich im Haus seiner Vorfahren breitmachen … Da war es besser, hier auf der falschen Seite der Welt zu bleiben, als solch eine Schmach zu erdulden.
    Er stieg wieder die Anhöhe hinauf und übernahm den Feldstecher von Watts. Jaggernath hatte die Hügel beinahe erreicht. Westphalen hatte beschlossen, ihm eine halbe Stunde Vorsprung zu geben. Es war 4:15 Uhr. Obwohl der Himmel bedeckt war und trotz der vorgerückten Stunde war es noch hell genug.
    Um 4:35 Uhr konnte es Westphalen nicht länger aushalten. Die letzten zwanzig Minuten hatten sich quälend langsam dahingeschleppt. Er ließ seine Männer aufsitzen und sie folgten Jaggernath in langsamem Trott.
    Wie erwartet, war die Spur leicht zu verfolgen. Es gab keinen Verkehr in die Berge und in den feuchten Boden hatten sich unverkennbar die Hufspuren der sechs Maultiere eingegraben. Die Spur folgte einem verschlungenen Pfad durch und um die bizarren gelblich braunen Felsformationen, aus denen die Hügel bestanden. Westphalen zügelte sich nur mit Mühe, er konnte kaum den Drang unterdrücken, seinem Pferd die Sporen zu geben. Geduld … Das war die Losung des Tages. Da er befürchtete, sie würden zu nah auf den Mönch aufschließen, ließ er die Männer absitzen und zu Fuß weitergehen.
    Die Spur führte sie weiter und weiter, immer aufwärts. Das Gras wurde immer dünner und schließlich durch nackten Fels ringsum verdrängt. Er sah keine anderen Reisenden, keine Hütten, keine Zeichen menschlicher Besiedlung. Westphalen bewunderte die Ausdauer, die der alte Mann vor ihnen an den Tag legte. Jetzt war ihm klar, warum ihm niemand in Bharangpur den Weg zum Tempel weisen konnte: Der Pfad führte durch einen tiefen, steinigen Regenkanal, dessen Wände an einigen Stellen drei, vier Meter über seinen Kopf aufragten und der so schmal war, dass er seine Männer im Gänsemarsch hindurchführen musste. Der Weg war so gewunden und versteckt und hatte so viele Abzweigungen in alle möglichen Richtungen, dass er wahrscheinlich nicht einmal mit einer Karte den richtigen Weg gefunden hätte.
    Das Tageslicht schwand, als die Mauer vor ihnen auftauchte. Er führte sein Pferd um eine der zahllosen scharfen Kurven auf dem Pfad und fragte sich gerade, wie sie im Dunkeln der Spur folgen sollten, als er aufsah und bemerkte, dass der Regenkanal sich plötzlich in einen kleinen Canyon öffnete. Er sprang sofort zurück und bedeutete seinen Männern anzuhalten. Er reichte Watts die Zügel seines Pferdes und spähte um die Kante einer Felsnadel herum.
    Die Mauer befand sich sechzig Meter vor ihnen und reichte von einer Seite des Canyons zur anderen. Sie war aus schwarzem Stein erbaut und ungefähr drei Meter hoch. Ein einzelnes Tor befand sich in der Mitte. Es stand offen.
    »Sie haben die Tür für uns offen gelassen, Sir«, sagte Tooke neben ihm. Er war nach vorn gekrochen, um auch etwas zu sehen.
    Westphalen fuhr herum und fauchte ihn an: »Zurück zu den anderen!«
    »Gehen wir nicht rein?«
    »Wenn ich den Befehl dazu gebe, und nicht eher!«
    Westphalen sah dem Soldaten nach, der mürrisch auf seinen Platz zurückkehrte. Sie waren erst ein paar Stunden von der Garnison entfernt und bereits jetzt gab es Probleme mit der Disziplin. Bei solchen Leuten war das nicht anders zu erwarten. Sie kannten alle die Geschichten über den Tempel-in-den-Bergen. Wenn man länger als eine Woche in der Kaserne von Bharangpur stationiert war, erfuhr man zwangsläufig davon. Westphalen war sich sicher, dass jeder von ihnen bei der Verfolgung der Spur zumindest teilweise von der Hoffnung getrieben wurde, in dem Tempel etwas von Wert zu erbeuten. Jetzt waren sie an ihrem Ziel angelangt und wollten wissen, ob die Geschichten wahr waren. Der Plünderer in ihnen stieg an die Oberfläche wie ein verfaulter Kadaver vom Grund eines Tümpels. Er roch fast den fauligen Gestank ihrer Gier.
    Und was ist mit mir? Bin ich genauso?
    Er sah zurück in den Canyon. Hinter der Mauer ragten die vagen Umrisse des eigentlichen Tempels auf. In der Dämmerung ließen sich keine Details mehr unterscheiden, alles, was er ausmachen konnte, war eine ungefähr kuppelförmige Form mit einer Säule auf der Spitze.
    Während er noch zusah, schwang das Tor in

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