Handyman Jack 02 - Der Spezialist
wartete.
Es dauerte nicht lange – drei Sekunden höchstens –, ehe der Fahrer auf seiner Seite aus der Tür schoß und sie über das Dach seines Taxis anfunkelte.
»Hey! Wo ist mein Trinkgeld?« Er hatte einen starken orientalischen Akzent.
»Wie bitte?« fragte Alicia zuckersüß. »Ich kann Sie nicht verstehen.«
»Mein Trinkgeld, Lady! Wo ist es?«
»Tut mir leid«, erwiderte sie, wobei sie eine Hand hinters Ohr hielt. »Ihre Lippen bewegen sich zwar, aber ich kann nicht verstehen, was Sie sagen. Ist irgend etwas mit Ihrem Wagen nicht in Ordnung?«
»Mein Trinkgeld, verdammt noch mal! Mein Trinkgeld! Verdammte Scheiße!«
»Ob ich die Fahrt genossen habe?« fragte sie, dann verlieh sie ihrer Stimme einen eisigen Klang. »Auf einer Skala von eins bis zehn habe ich sie null genossen … genau die Höhe Ihres Trinkgelds.«
Er schien Anstalten zu machen, um den Wagen herumzukommen, da er wahrscheinlich annahm, er könnte diese zierliche, blasse Frau mit den feinen Gesichtszügen und dem glänzenden schwarzen Haar einschüchtern, aber Alicia zeigte keinerlei Anzeichen von Unsicherheit. Er bedachte sie mit einem giftigen Blick und schwang sich wieder hinters Lenkrad.
Während sie sich abwandte, hörte sie, wie der Taxifahrer einen unverständlichen Fluch ausstieß, seine Tür zuknallte und die Reifen durchdrehen ließ, als er davonfuhr.
Wir sind quitt, dachte sie, wobei ihr Zorn verrauchte. Aber was für eine schreckliche Art und Weise, einen wunderschönen Herbsttag zu beginnen.
Sie verdrängte den Vorfall. Sie freute sich auf dieses Treffen mit Leo Weinstein und würde sich die Laune von irgendeinem verrückten Taxifahrer nicht verderben lassen.
Endlich hatte sie einen Anwalt gefunden, der keine Angst hatte, sich mit einer großen Anwaltskanzlei anzulegen. Alle anderen, bei denen sie ihr Glück versucht hatte – es waren die wenigen, die sie sich mit ihrem begrenzten Honorarrahmen hätte leisten können –, hatten ein wenig zu ehrfürchtig reagiert, als sie die Kanzlei Hinchberger, Rainey & Guran erwähnt hatte. Nicht so Weinstein. Er zeigte sich nicht im mindesten beeindruckt. Er hatte sich das Testament durchgelesen und innerhalb eines Tages ein halbes Dutzend Vorschläge formuliert, die nach seinem Dafürhalten die Koryphäen in eine Verteidigungsposition drängen würden.
»Ihr Vater hat Ihnen das Haus vererbt«, hatte er gesagt. »Sie können es Ihnen unmöglich vorenthalten. Überlassen Sie alles mir.«
Und genau das hatte sie getan. Jetzt würde sie erfahren, was er mit der Papierflut erreicht hatte, mit der er Hinchberger, Rainey & Guran eingedeckt hatte.
Sie hörte hinter sich ein Hupen und erstarrte. Wenn dies schon wieder das Taxi war …
Sie wandte sich um und entspannte sich, als sie Leo Weinstein erkannte, der ihr durch das offene Seitenfenster eines silbermetallicfarbenen Lexus zuwinkte. Er sagte etwas, das sie nicht verstehen konnte. Sie ging ein paar Schritte auf ihn zu.
»Guten Morgen«, begrüßte sie ihn.
»Tut mir leid, daß ich mich verspätet habe«, erwiderte er. »Der LIE war total verstopft. Ich bringe nur schnell den Wagen in die Garage und bin gleich bei Ihnen.«
»Kein Problem.«
Sie hatte fast den Eingang des Gebäudes erreicht, in dem Cutter und Weinstein ihre Büroräume hatten, als sie von einem donnernden Getöse durchgeschüttelt wurde. Die Druckwelle traf ihren Rücken wie ein gigantische Faust und riß sie beinahe von den Füßen.
Als sie herumfuhr, sah sie einen Feuerball, der etwa in der Mitte des Häuserblocks gen Himmel raste, und brennende Metallteile, die um sie herum auf den Asphalt regneten. Autos bremsten quietschend, während Fußgänger sich inmitten eines Glasscherbenregens, der sich aus den Fenstern entlang der Straße ergoß, auf die Bürgersteige warfen. Alicia machte im letzten Moment einen verzweifelten Satz nach hinten, als ein qualmendes Stück einer Kofferraumhaube genau vor ihr landete und auf sie zurollte.
Eisiges Entsetzen legte sich wie eine Würgeschlinge um ihren Hals, als sie das Markenemblem des Lexus erkannte.
Sie reckte den Hals, um nach Leos Wagen Ausschau zu halten, doch er war … verschwunden.
»O nein!« schrie sie auf. »O mein Gott, nein!«
Sie machte taumelnd ein paar Schritte, um nachzusehen, ob sie irgend etwas tun könnte, aber … der Wagen … dort wo er gestanden hatte, war nichts mehr übriggeblieben … nur brennender, qualmender Asphalt.
»O Gott, Leo!« keuchte sie. »Oh, es tut mir so leid!«
Sie
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