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Handyman Jack 07 - Todessumpf

Handyman Jack 07 - Todessumpf

Titel: Handyman Jack 07 - Todessumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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seltsamen japanischen Gewänder. Sie stand da und rauchte eine Zigarette. Gemütlich rauchte sie! Es war, als hätte sie ganz genau gewusst, dass sie sterben würde. Sie schrie nicht, sie jammerte nicht, ja, sie wehrte sich noch nicht einmal.
    Das taten dafür ihre Pflanzen. Sie streckten sich und peitschten nach den Höllenraubwespen und versuchten, sie mit ihren Ästen und Zweigen einzufangen. Die Höllenwespen zerfetzten sie und beraubten sie all ihrer Blätter.
    Aber sie kamen noch immer nicht an die alte Lady heran, und zwar wegen ihres kleinen Hundes. Semelee wollte sich vor allem bei diesem Köter dafür revanchieren, dass er Devil getötet hatte. Doch er war nicht bereit, sich ohne Gegenwehr geschlagen zu geben. Sie hatte sich immer wieder gefragt, wie es möglich war, dass so ein mickriges Ding den größten Alligator, den sie je gesehen hatte, hatte zur Strecke bringen können. Und in der vergangenen Nacht hatte sie die Antwort auf ihre Frage erhalten. Dieser winzige Hund kämpfte wie ein ausgewachsener Rottweiler. Er holte zwei der Höllenraubwespen aus der Luft, ehe drei von ihnen sich zusammenrotteten und ihn in Stücke rissen.
    Und dann befand sich nichts mehr zwischen den Wespen und der alten Frau. Sie versuchte nicht zu flüchten, sie stand einfach da, als akzeptiere sie, was unweigerlich geschehen würde.
    Das war der Moment, in dem Semelee plötzlich Bedenken kamen. Sie spürte, dass an dieser Frau etwas Besonderes war – etwas ganz Besonderes –, und sie hatte das untrügliche Gefühl, dass sie etwas sehr Wertvolles verlieren würde, wenn sie sie tötete.
    Vielleicht lag es an der Art und Weise, wie sie dastand. Eigentlich hätte sie unendliche Angst haben müssen, aber sie zeigte nichts davon, auch nicht eine Andeutung.
    Aber was in Semelee den dringenden Wunsch weckte, das, was unweigerlich geschehen würde, doch noch zu verhindern, war die Gewissheit, dass diese Frau nicht nur getötet, sondern regelrecht zerfetzt werden würde. So sehr Semelee sie dafür hasste, dass sie ihre Pläne durchkreuzt und zum Scheitern gebracht hatte, so wusste sie doch nicht, ob sie das würde ertragen können. Die anderen Leute, die sie in Gateways geopfert hatte, waren gestochen oder gebissen oder von Vogelschnäbeln übel zugerichtet worden, und sie waren später gestorben … und nicht direkt vor ihren Augen.
    Semelee würde sich das Gemetzel ansehen müssen, und dafür hatte sie einfach nicht die nötige Kraft. Vielleicht reichte es aus, das Haus der alten Frau zu zerstören und ihren Hund zu töten. Vielleicht würde sie daraus ihre Lektion lernen und sich in Zukunft nicht mehr in Dinge einmischen, die sie nichts angingen. Vielleicht erlitt sie sogar angesichts des Geschehens einen Herzinfarkt und würde später sterben. Das wäre um einiges besser, als zerrissen zu werden.
    Aber als Semelee versuchte, die Höllenraubwespen aufzuhalten, zum Umkehren zu bewegen und sie zum Schlundloch zurückfliegen zu lassen, gehorchten sie nicht.
    Sie witterten Blut, und es gab nichts, was sie in diesem Augenblick hätte aufhalten können. Sie stürzten sich auf die alte Frau. Und was tat sie? Sie stand dort, streckte die Arme zur Seite aus und ließ die Bestien auf sich zukommen.
    Semelee war sich nicht sicher, ob es das tapferste oder irrsinnigste Verhalten war, das sie je bei einem Menschen hatte mit ansehen müssen, aber sie wusste genau, dem Gemetzel zuzuschauen wäre eine grässliche Erfahrung.
    Und es war mehr als ein bloßes Zuschauen. Semelee befand sich ganz nah bei den Wespen, ja, sogar in ihnen, während sie das Fleisch der alten Frau aus ihr herausrissen und ihre Knochen zermalmten. Sie konnte es fast schmecken, und sie musste bei der Erinnerung daran heftig würgen. Die Bestien gingen dabei so ungestüm zu Werke, dass sie den Körper der Frau nicht mal auf die Erde fallen ließen. Sie fraßen sie aufrecht stehend auf und schnappten sogar Blutspritzer aus der Luft. Ganz gleich, was Semelee unternahm, sie konnte sie nicht weglocken. Sie dachte daran, die Augenmuscheln abzunehmen, sie einfach fallen zu lassen, aber sie hatte Angst, dass die Höllenraubwespen dann den Clan aufs Korn nahmen, der mitgegangen war, um sich anzusehen, zu was diese entsetzlichen Dinger fähig waren.
    Schließlich, als sie ihr Werk vollendet hatten, war von der alten Frau nichts mehr übrig bis auf die Haut ihres Rückens. Aus irgendeinem Grund hatten die Höllenraubwespen daran kein Interesse. Sie hatten sie von Kopf bis Fuß

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