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Handyman Jack 07 - Todessumpf

Handyman Jack 07 - Todessumpf

Titel: Handyman Jack 07 - Todessumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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als eine leere, von Wind und Regen gepeitschte Wasserfläche vor ihm. Er rief noch einmal den Namen und glaubte erkennen zu können, wie eine Hand in etwa zwanzig Metern Entfernung durch die Wasseroberfläche brach und mit gekrümmten Fingern in der Luft nach irgendeinem Halt suchte. Aber sie war vielleicht für ein oder zwei Sekunden zu sehen – wenn überhaupt – und dann war sie verschwunden.
    »Oh, Carl«, murmelte Jack leise und starrte mit brennenden Augen auf den Punkt. »Du armer Teufel. Es tut mir so Leid, so schrecklich Leid …«
    Ein dicker Kloß entstand in seiner Kehle. Ein guter, einfacher Mann war vorzeitig abgetreten. Jack hatte ihn nur zwei Tage lang gekannt, aber er hatte schnell gelernt, ihm mit ehrlichem Respekt zu begegnen. Er wusste noch immer nicht, was es mit Carls offensichtlich verkrüppeltem rechtem Arm auf sich hatte, aber das war überhaupt nicht wichtig. Carl hatte sich dadurch nicht daran hindern lassen, ein arbeitsames, nützliches Leben zu führen. Er hatte sich mit seinem Schicksal abgefunden, hatte nicht damit gehadert und hatte sich auch nicht damit entschuldigt.
    Eine Kugel pfiff dicht an Jack vorbei, und ihm wurde schlagartig bewusst, dass er hier im Wasser regelrecht auf dem Präsentierteller saß.
    Es war allein meine Schuld, dachte er, während er hastig an Land watete. Wenn ich ihn nicht überredet und mit Geld gelockt hätte, mich zur Lagune zu bringen, wenn ich heute Abend einfach Nein gesagt hätte, als er den Wunsch äußerte, mich zu begleiten, dann wäre er jetzt noch am Leben. Wahrscheinlich würde er in diesem Augenblick in seinem Wohnwagen sitzen und sich eine seiner geliebten Fernsehshows ansehen.
    Meine Schuld. Aber nicht meine Schuld allein.
    Es ist Semelee … sie kontrolliert sie.
    Richtig. Semelee.
    Jack erreichte das Ufer, stieg aus dem Wasser und erreichte den morastigen Grund. Er blickte zur Cenote und erkannte über der Schachtöffnung einen Schwarm von etwa zwanzig dieser mit Flügeln ausgestatteten Kreaturen. Sie begannen plötzlich, sich aufzufächern und auf ihn zuzuschweben.
    Bei ihrem Anblick gefror ihm das Blut in den Adern. Niemals würde es ihm und seinem Dad auch nur andeutungsweise gelingen, sie alle aus der Luft zu holen, selbst wenn sie Rücken an Rücken stünden und mit den Schrotflinten wild um sich schössen. Einige würden auf jeden Fall durchkommen. Und sobald sie einen erwischt hätten, wäre man erledigt.
    Diese geflügelten Wesen würde er nicht aufhalten können … aber vielleicht konnte er diejenige ausschalten, die sie steuerte.
    Mit den Kreaturen im Schlepptau rannte Jack zurück zu der Stelle, wo sein Vater in Stellung gegangen war und immer noch auf die Boote feuerte. Er hörte laute Jubelrufe von den Booten, als die Angehörigen des Clans erkannten, dass die geflügelten Bestien Jack verfolgten. Sie schossen nicht auf ihn. Wahrscheinlich machte es ihnen mehr Spaß zuzusehen, wie er genauso wie Anya zerfetzt und verschlungen würde.
    »Hinter mir, Dad! Achtung!«
    Dad kauerte hinter einem Baum und wurde durch den Stamm vor den Booten geschützt. Jack warf sich auf den Boden und rutschte auf dem Bauch durch den Morast, während sich sein Vater suchend umsah.
    »Wo?«
    »Direkt hinter mir!«
    Ein Blitz zuckte über den Himmel, und er sah, wie der Unterkiefer seines Vaters herabsackte.
    »Du lieber Himmel! Was sind …?«
    »Frag nicht so viel, schieß lieber!«
    Und genau das tat er. Kugel für Kugel pumpte er aus der Mossberg in die Luft hinter Jack. Jack verzichtete auf einen Blick zurück, um sich zu vergewissern, welche Wirkung das Dauerfeuer hatte. Er ging davon aus, dass es erst einmal seinen Zweck erfüllte. Damit sein Vater gleich Ersatz hatte, sobald das Magazin der Mossberg leer geschossen war, legte er ihm die Benelli auf den Schoß. Dann hockte er sich hin, so dass er Rücken an Rücken mit seinem Vater saß, und wandte seine Aufmerksamkeit der Bull-ship zu. Falls Semelee überhaupt in der Nähe war, dann musste sie auf diesem Boot sein.
    Er wischte sich den Regen aus den Augen und zielte auf die Decksaufbauten. Die schweren Casull-Patronen würden sie glatt durchschlagen, zur einen Wand hinein, zur anderen hinaus. Er konnte nicht sicher sein, dass er Semelee traf, aber zumindest würde er sie damit ablenken …
     
     

9
     
    Das war so schwer …
    Semelee kauerte im Dunkel der Hütte und drückte die Muscheln fester auf ihre Augen. Die Höllenraubwespen hatten das Schlundloch nicht verlassen wollen, ehe die Sonne

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