Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Handyman Jack 07 - Todessumpf

Handyman Jack 07 - Todessumpf

Titel: Handyman Jack 07 - Todessumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
Vom Netzwerk:
war, menschlich sah es nicht aus. Es stieß gedämpfte, halb erstickte Laute aus, und dann zuckte draußen wieder ein Blitz vom Himmel, und Semelee schrie noch einmal auf. Die Erscheinung war ein Mann, an dem sich drei Höllenwespen festklammerten. Eine an seinem Bein, die zweite hatte ihren Kopf in seiner Seite vergraben, und die dritte bearbeitete mit ihren Zähnen sein Gesicht. Er stieß einen weiteren schrillen Schrei aus, machte eine ganze schwankende Drehung und stürzte dann bäuchlings zu Boden. Er zuckte einige Male, dann rührte er sich nicht mehr.
    Der nächste Blitz ermöglichte ihr einen weiteren Blick auf ihn. Durch die Risse in seinem Hemd bemerkte Semelee Schuppen und dünne Stacheln auf seinem Rücken und wusste sofort, wer vor ihr lag.
    »Luke!«
    Die Augenmuscheln. Sie konnte sie einsetzen, um Luke von den Wespen zu befreien. Aber noch ehe sie es schaffte, sie auf ihre Augen zu legen, ließ die Bestie an Lukes Bein los und summte direkt auf Semelees Gesicht zu. Semelee taumelte zurück und stürzte durch die Tür aufs Deck und in eine wahre Hölle. Höllenraubwespen und blutüberströmte Männer, wohin man blickte – und die Männer, die nicht schrien, bewegten sich nicht mehr.
    Semelees Erscheinen erregte sofort Aufmerksamkeit. Die Höllenwespe, die ihr aus dem Decksaufbau hinaus gefolgt war, kam unaufhaltsam näher, aber das galt auch für andere Bestien auf dem Bootsdeck, die nicht zögerten, sich sogleich auf ein neues Opfer zu stürzen. Semelees einzige Fluchtmöglichkeit war die Lagune.
    Sie rutschte in einer Blutlache aus und stieß sich schmerzhaft das Knie, als sie versuchte sich aufzuraffen, dann fiel sie in einen geduckten Trab und hechtete ins Wasser. Während sie in Richtung Ufer schwamm, wusste sie, dass sie damit ins Visier Jacks und seines Vaters geraten würde. Sie drückte sich die Muschelhälften auf die Augen. Sie musste unbedingt die Kontrolle über die Höllenwespen zurückgewinnen und die beiden gründlich ablenken, ehe sie auftauchte, um Luft zu holen.
     
     

12
     
    In den kurzen Sekundenbruchteilen eines Blitzes erhaschte Jack einen flüchtigen Blick auf jemanden. Es war eindeutig eine menschliche Gestalt mit gespenstisch weißen Haaren, die über das Deck der Bull-ship lief und mit einem Kopfsprung in die Lagune tauchte. Gleichzeitig konnte er verfolgen, wie zwei dieser Flugmonster aus dem Schlundloch hinter ihr herjagten, dann dicht über dem Wasser schwebend verharrten und darauf warteten, dass sie wieder auftauchte.
    Er tippte seinem Vater auf den Arm. Dieser verfolgte das Gemetzel auf den Booten mit einer von Entsetzen geprägten Faszination. Jack musste ihm nochmals auf den Arm tippen, um sich bemerkbar zu machen.
    »Hey, Dad. Welche von denen ist geladen?«
    Dad riss seinen Blick nur mit Mühe von diesem grässlichen Schauspiel los. »Jetzt beide.«
    »Gib mir eine, okay?«
    Dad reichte ihm die Benelli. Jack zielte auf das nächste geflügelte Geschöpf, allerdings nicht aus dem Wunsch heraus, Semelee zu beschützen – sie verdiente so gut wie alles, was ihr in dieser Situation zustieß und noch zustoßen würde –, sondern weil er absolut kein gesteigertes Bedürfnis verspürte, dabei zuzusehen, wie jemand bei lebendigem Leib Stück für Stück aufgefressen wurde.
    Die Schrotflinte ging dröhnend los, der Rückstoß zertrümmerte ihm fast die Schulter, und das fliegende Monster explodierte regelrecht. Doch anstatt den Rückzug anzutreten oder wenigstens an Ort und Stelle schwebend zu verharren und abzuwarten, startete sein Gefährte und schoss pfeilschnell auf Jack zu.
    Er ließ sich nach hinten fallen und riss dabei die Benelli hoch. Nur gut, dass sie wenigstens halbautomatisch war – diese fliegenden Kreaturen erreichten ein geradezu irrwitziges Tempo. Sein Schuss war ein wenig zu hoch angesetzt. Das Projektil verfehlte den Körper, zerfetzte jedoch das rechte Flügelpaar. Die Bestie geriet ins Trudeln und landete am Uferrand. Während sie mit den ihr noch verbliebenen Flügeln schlug, fletschte sie wütend die Zähne, brachte jedoch nicht mehr zustande, als im Uferschlamm im Kreis zu laufen.
    Eine Bewegung auf der Wasseroberfläche der Lagune fiel ihm ins Auge. Er sah einen weißen Kopf aus dem Wasser auftauchen. Er legte mit der Benelli auf dieses neue Ziel an, hielt jedoch inne. Er konnte sich nicht erklären weshalb. Vielleicht weil er sich irgendwie verantwortlich fühlte. Wenn er sie nicht so schroff hätte abblitzen lassen und ihr sein Nein ein wenig

Weitere Kostenlose Bücher