Handyman Jack - Story-Sammlung
herabregneten.
»Hier hinten! Ich habe ihn!«
Jack lauerte hinter dem entgegengesetzten Regalende, bis er Demonts Füße durch die Glassplitter in dem Gang, den er gerade verlassen hatte, knirschen hörte. Er schlich den benachbarten Gang zurück, lauschte und blieb dann in der Abteilung für Intimhygiene stehen und wartete, bis Demont auf gleicher Höhe mit ihm war.
Während er seine Pistole hob und sie wenige Zentimeter vor das dünne Blech der Regalrückwand hielt, bemerkte er auf Augenhöhe eine Irrigator-Packung »für den privaten Gebrauch«. Hmm, gab es auch Scheidenduschen für den öffentlichen Gebrauch?
Als er Demont genau gegenüber im anderen Gang hörte, feuerte er zwei Schüsse ab. Er hatte vorgehabt, viermal zu schießen, aber das verdammte Ding hatte Ladehemmung. Im Nebengang gab Demont ein ersticktes Stöhnen von sich. Seine Schrotflinte ging los und feuerte eine Ladung in die abgehängte Decke.
Jack warf die Pistole weg. Demont würde zwar angeschlagen sein, aber er war wohl noch nicht ausgeschaltet. Er brauchte etwas, um ihm den Rest zu geben. Irrigatoren hatten doch Schläuche, oder? Er öffnete eine Schachtel. Ja – rot und geriffelt. Er zog ihn heraus.
Schritte stürmten quer durch den Laden in seine Richtung, während er um die Ecke linste. Demont hielt seine rechte Schulter umklammert. Er hatte die Schrotflinte fallen lassen, tastete aber bereits wieder danach.
Jack rannte zu ihm hinüber und kickte das Gewehr außer Reichweite, dann schlang er Demont den Irrigatorschlauch zweimal um den dürren Hals und zerrte ihn daran zurück zu der kaputten Glastür der Tiefkühleinheit. Er warf den Schlauch über die obere Kante des Metallgestells und zog Demont damit von den Füßen. Während der kleine Mann um sich trat und würgte, schlug Jack die Tür zu und klemmte den Schlauch dazwischen ein. Er knüpfte hastig zwei Knoten, um sicherzugehen, dass sich das Gummi nicht wieder löste, dann hechtete er durch den leeren Rahmen zu der Schrotflinte hinüber. Er warf die verbrauchte Patrone aus, stieß eine neue in den Lauf und zog den Abzug, gerade als Jamal und Pepe um die Ecke kamen.
Pepe bekam ein paar Schrotkugeln ab, aber Jamal, der schneller gewesen war, wurde von der vollen Ladung erwischt. Sein Hemd wurde wegradiert, als das Schrot Hackfleisch aus seinen überdimensionierten Brustmuskeln machte. Bevor es Jack gelang, eine neue Patrone in den Lauf zu schieben, war Pepe bereits weggetaucht. Jack sah sich um: Demonts Gesicht hatte die Farbe einer reifen Pflaume und sein Gezappel wurde schwächer. Vor ihm lag Jamal auf dem Rücken und seine Augen starrten blicklos ins Leere.
Was jetzt? Sollte er hinter Pepe her oder endlich Feuer legen?
Feuer. Ein großes Feuer, damit die roten Wagen in Schwung kamen.
Aber wie kam er jetzt zu dieser Camping-Abteilung? Er erinnerte sich daran, dass sie irgendwo in der Mitte des Ladens gewesen war.
Drei Gänge weiter fand er sie – und Pepe, der daran vorbeirannte und sich über die Schulter umsah. Jack hob die Schrotflinte und gab einen Schuss ab, aber Pepe ging zu Boden, bevor die Schrotladung ihn erreichte. Nicht absichtlich. Er war auf dem verspritzten Feuerzeugbenzin ausgerutscht. Der Schuss ging über seinen Kopf hinweg und traf die Camping-Utensilien. Säcke mit Grillkohle und Gaskartuschen platzten auseinander. Beschädigte Insektenspraydosen tanzten durch die Luft und vernebelten den Raum mit Ungezieferspray.
Pepe rutschte immer wieder aus, als er versuchte, zurück auf die Füße zu gelangen. Es wäre ein lustiger Anblick gewesen, hätte er dabei nicht eine.357er in der Hand gehalten. Jack lud nach, zielte und betätigte den Abzug.
Klack.
Der Bolzen traf auf eine leere Kammer.
Pepe war auf den Knien. Er lächelte, als er die Pistole hob. Jack warf sich nach hinten und flach auf den Boden, während Kugel um Kugel durch die Regale mit den Husten- und Grippemitteln fegte, die Flaschen zerdepperte und ihn mit Hustensaft und Nasenspray und wer weiß was noch allem tränkte.
Er zählte sechs Schüsse. Er wusste nicht, ob Pepes Knarre einen Schnelllademechanismus hatte, und wollte es auch nicht herausfinden. Er zerrte das Stabfeuerzeug aus der Hosentasche und knipste es an. Dann klemmte er eine Packung Hustenpillen hinter den Zündmechanismus, um die Flamme nicht ausgehen zu lassen, und warf das Teil über das Regal. Er hörte kein wusch! wie bei Benzin, das in Brand gerät, aber er hörte Pepes erschreckten Aufschrei. Der Schrei wurde zu
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