Handyman Jack - Story-Sammlung
Protagonist eines einzigen Romans konzipiert, der in Die Gruft 1984 mit einem uralten Fluch und den letzten Überlebenden einer urzeitlichen und eigentlich längst ausgestorbenen Spezies von Monstren, den Rakoshi, konfrontiert wurde. Jack gelingt es, die nahezu unbesiegbaren Bestien zu vernichten, aber das Ende des Romans ist ziemlich düster – der schwer verletzte Jack liegt im Sterben und Hilfe ist nicht in Sicht. Das Konzept des Helden, der wirklich alle Anstrengungen unternimmt, den Maschen des gesellschaftlichen Netzes zu entgehen, ist zwar originell, aber auf den ersten Blick kaum serientauglich.
Die Gruft wurde von den Kritiken begeistert aufgenommen, gerade wegen dieses Helden, und so ließ sich F. Paul Wilson in den nächsten Jahren noch diverse Male dazu überreden, Jack in Kurzgeschichten oder Novellen auftreten zu lassen, während er Romane in unterschiedlichen Genres verfasste, unter anderem eine Horrortrilogie (Erweckung, Angriff, Nightworld) über einen kosmischen Krieg zwischen zwei Entitäten, in dem die Erde zwar nur ein Nebenschauplatz ist, der dabei aber als Kollateralschaden auf der Strecke bleibt.
Während des Schreibens kam Wilson, der immer wieder Figuren und Schauplätze seiner anderen Romane als Nebenfiguren in davon unabhängigen Romanen auftreten lässt, der Gedanke, dass im Nachhinein auch einige seiner früheren Werke mit diesem Konflikt verknüpft sein könnten und die Handlungen dieser Romane als die damaligen Manöver dieser kosmischen Mächte auf dem Schachbrett Erde gelesen werden können. Auf diese Weise bilden die Romane Das Kastell, Die Gruft und Die Gabe zusammen mit der angesprochenen Trilogie den »Adversary«-Zyklus, der eine fiktive Chronik bildet, die in den Ereignissen in Nightworld kulminiert.
Gleichzeitig stellen sich viele seiner Kurzgeschichten, die meist in der fiktiven Stadt Monroe auf Long Island spielen, obwohl formell eigenständig und von der Form her bestenfalls durch den Schauplatz miteinander verbunden, im Lichte der Ereignisse des »Adversary«-Zyklus’ häufig anders dar, denn da nehmen sie plötzlich Ereignisse vorweg, die in dem Zyklus wieder auftauchen, oder das, was in ihnen geschildert wird, bekommt aus dem Blickwinkel des »Adversary«-Zyklus’ eine ganz andere Bedeutung. So werden zum Beispiel in der Story ›Gesichter‹ die Neugeborenen des Clusters angesprochen, von denen man einigen unabhängig voneinander als Erwachsenen in ›Menage a trois‹ (enthalten in Jeff Gelb & Lonn Friend (Hg.): Hot Blood 1 – Bis dass der Tod euch vereint), in Twins – Schritte ohne Spur und in Im Kreis der Verschwörer wieder begegnet. Und einen Schlüssel zur Lösung des Rätsels, dessen Aufklärung sich Detective Harrison nun nicht mehr widmen kann, bieten die Ereignisse in dem Roman Erweckung, die zur fraglichen Zeit in Monroe spielen, und die ja auch das Eintreffen der »Untermieter« bewirkt haben, die seitdem in Monroe auf das warten, was in Nightworld kommen wird.
Als Wilson 1998 dem Drängen seiner Fans nachgab und einen weiteren Roman um Handyman Jack veröffentlichte, ging es ihm gar nicht so sehr darum, die angefangene Geschichte aus Die Gruft weiterzuerzählen. Er rettet Jack darin zwar nachträglich im allerletzten Moment und knüpft somit an, wo Die Gruft aufhört, aber die folgenden Handyman-Jack-Romane sind das, was er auch in den Jahren zuvor geschrieben hat – eigenständige Romane aus so unterschiedlichen Genres wie Science Fiction, Gespenstergeschichte und Medizinthriller – wenn auch jetzt durch einen zentralen Helden und wiederkehrendes Personal miteinander verknüpft. Aber je weiter die Geschichte um Handyman Jack voranschreitet, wird auch hier klar, dass es sich eigentlich um eine Geschichte handelt, die auf einen bestimmten Punkt zuläuft, und das sind die Ereignisse von Nightworld, in denen Jack seinen letzten Auftritt hat.
Im Prinzip ist die Saga von Handyman Jack eine Nebenhandlung und weitere Ausgestaltung des »Adversary«-Zyklus’. Selbstverständlich kann man die Romane und die in diesem Buch enthaltenen Kurzgeschichten auch isoliert von den anderen lesen. Doch die Verknüpfungen der Geschichten miteinander und der Romane des »Adversary«-Zyklus’, die den Hintergrund dazu bilden, lassen viele dieser Geschichten plötzlich in einem anderen Licht erscheinen. Eigentlich gilt es so, diese Geschichten gleich zweimal zu entdecken: Einmal als eigenständige Geschichten – und Wilson schreibt verdammt gute Geschichten! –,
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