Happy birthday - Pat!
stieß Brenda plötzlich hervor, “wenn ich einen Wunsch frei hätte, würde er es sein.”
Pat folgte ihrem Blick zum Eingang und hielt den Atem an. Ein Prachtexemplar von einem Mann bahnte sich seinen Weg durch die Schar der Dienstagabend-Gäste, und jede Frau im Raum starrte ihn an – aus zwei guten Gründen. Der eine Grund war sein phänomenales Aussehen und der andere sein ungewöhnlicher Aufzug, der neben all den imposanten Business-Anzügen in der trendigen Bar wie eine Faschingsverkleidung abstach. Der Mann war der Inbegriff eines Cowboys, von dem hellen Stetson bis hin zu den abgestoßenen Stiefeln. Er sah aus, als wäre er direkt aus dem Wilden Westen in diese ultraurbane Szene gestiegen, in der er sich dennoch nicht fremd zu fühlen schien.
Pat hatte mit einem Blick alles an ihm registriert – seine breiten Schultern, die schmalen Hüften und kräftigen Schenkel, die von wie angegossen sitzenden Jeans betont wurden. Leider verbarg die breite Hutkrempe seine Augenpartie, aber als er an der Bar Halt machte und sich einen Drink bestellte, erhaschte sie einen Blick auf markante Gesichtszüge, einen schön geformten Mund und dichtes dunkelbraunes Haar, das sich über seinen Hemdkragen wellte. Während er auf seinen Drink wartete, ließ er den Blick durch den Raum schweifen. Es schien, als ob er jemanden suchte.
Schließlich wandte er den Kopf in Pats Richtung, und obwohl sie wegen dieses verdammten Huts seine Augen nicht erkennen konnte, war sie fast sicher, dass er sie direkt ansah. Sein einer Mundwinkel ging leicht in die Höhe – es war wie ein Jetzt-hab-ich-dich-Lächeln. Pat spürte ein warmes Prickeln auf der Haut und tief in sich eine erregende Ahnung, wie sie sie noch nie empfunden hatte.
Sie zwang ihren Blick von dem Fremden fort und atmete tief durch, um ihren Herzschlag zu beruhigen. “Wow trifft den Nagel auf den Kopf”, murmelte sie.
“Ein toller Typ, was?” Laura tippte auf Pats Anstecker. “Was meinst du, Geburtstagsgirl, hättest du Lust auf einen wilden Ritt mit diesem Cowboy?”
Lauras Frage löste in Pats Vorstellung eine Reihe von Bildern aus – sie dachte an raues Leder, an den Duft von Heu, an das Donnern von Hufen und das Klirren von Sporen. Sie dachte an den Spaß, den sie bei dem Ritt mit ihm haben würde …
Plötzlich wurde ihr bewusst, dass ihre Fantasie mit ihr durchging. “Er wirkt hier ziemlich deplatziert, findet ihr nicht?”, sagte sie betont locker, um ihre Freundinnen, die alles witterten, von Mutmaßungen abzulenken. “San Francisco ist nicht gerade wegen seiner Rinderfarmen berühmt. Vielleicht hat er sich verlaufen.”
“Vielleicht will er sich einfach nur amüsieren”, konterte Brenda. “Da draußen auf den Viehweiden muss es schrecklich einsam sein.”
So unauffällig wie möglich blickte Pat wieder zur Bar, in der Hoffnung, dass der Cowboy eine andere Frau ins Visier genommen hatte. Aber nein, er starrte sie noch immer an, und als er ihren Blick auffing, tippte er an seinen Stetson, ergriff dann sein Glas und grüßte sie. Er trank einen kräftigen Schluck von dem dunklen Getränk – offenbar Whiskey – und stellte sein Glas wieder auf den Tresen.
Pats Mund war plötzlich trocken, und sie nahm einen Schluck von ihrem Mai Tai. Die kühle, herb-süße Mixtur linderte kein bisschen die Hitze, die sie durchströmte.
“Hast du nicht mal gesagt, dass du dir einen echten kernigen Cowboy wünschst, Pat?”, fragte Brenda.
Wieder einmal war Pat über Brendas phänomenales Gedächtnis verblüfft. Es war fast ein halbes Jahr her, dass sie alle drei an genau diesem Tisch gesessen und Fantasien über die anwesenden Männer gesponnen hatten. Sie hatten sich ausgemalt, was für Typen und Temperamente sich unter den Armani-Anzügen und hinter den Manager-Attitüden verbergen mochten, und Pats Wunschmann war ein Cowboy gewesen. Nicht dass sie für Cowboys schwärmte – sie hatte das nur aus Opposition zu den verstaubten Standards ihrer Eltern gesagt.
“Wir haben doch nur herumgeblödelt”, sagte sie, “es war nichts als eine Fantasie, Brenda.”
Mit glitzernden Augen beugte Laura sich zu ihr. “Manche Fantasien werden Wirklichkeit, Schätzchen.”
Pat wurde misstrauisch, als ihre Freundinnen einen verstohlenen Blick tauschten. “Was führt ihr beiden im Schilde?”
“Hey, Cowboy”, rief Brenda zur Bar hinüber, “wir haben hier ein Geburtstagsgirl, das eine Schwäche für Cowboys hat. Glauben Sie, Sie könnten ihr ein wenig von Ihrer Zeit
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